Geopolitik

Iran tritt Shanghai Organisation bei

Die von Russland und China geführte Gruppe vermeldet den Zugang eines neuen Mitglieds.

Narendra Modi leitet den Shanghai-Gipfel.
Narendra Modi leitet den Shanghai-Gipfel.Press Information Bureau

Die Staats- und Regierungschefs Chinas, Indiens, Russlands und Pakistans haben am Dienstag einen weiteren Schritt gesetzt, um ihre Beziehungen zu vertiefen und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) mehr Gewicht zu geben, um, wie es Reuters formuliert, „dem westlichen Einfluss in der Region entgegenzuwirken“.

Indiens Premierminister Narendra Modi, Russlands Präsident Wladimir Putin, Chinas Präsident Xi Jinping, Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif und Staats- und Regierungschefs von vier zentralasiatischen Ländern nahmen an einem virtuellen Gipfel der SCO teil, die sich in Teilen als Gegenmodell zu Nato und EU versteht. Ebenfalls mit dabei war der iranische Präsident Ebrahim Raisi: Iran ist der Gruppe als neuntes Mitglied beigetreten. Belarus soll eine Absichtserklärung unterzeichnen, die später zu seiner Mitgliedschaft führen wird.

Raisi sagte, die Mitgliedschaft Irans in der SCO sei ein historischer Schritt. Er sagte laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA: „Iran glaubt, dass die SCO eine wachsende Organisation mit bedeutenden Indikatoren und Kapazitäten und einer privilegierten Position ist.“ Er äußerte die Hoffnung, dass die Mitgliedschaft Irans in der Organisation eine Plattform für die Erreichung kollektiver Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung sowie der Einheit zwischen den Ländern bieten werde.

In seiner Ansprache aus Peking an den Online-Gipfel forderte Xi eine Stärkung des Austauschs und des gegenseitigen Lernens unter den SCO-Mitgliedern sowie Bemühungen, den Frieden in der Region zu wahren und die gemeinsame Sicherheit zu gewährleisten, berichteten chinesische Staatsmedien und Reuters. Er forderte die Gruppe auf, sich auf eine pragmatische Zusammenarbeit zu konzentrieren, um die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen, die richtige Richtung einzuschlagen und die Solidarität und das gegenseitige Vertrauen zu stärken.

Putin versicherte den anderen Staatslenkern, dass die Stabilität und Einheit Russlands nach dem kurzen Putschversuch garantiert sei. Indien balanciert zwischen westlichen Nationen und einer Partnerschaft zwischen Russland und China. Erst kürzlich gab es vielversprechende Gespräche zwischen Indien und den USA. Modi sagte, die Welt sei aktuell zu sehr in Streitigkeiten und Spannungen verwickelt und die Auswirkungen der Pandemie seien große Herausforderungen für alle Länder.

„Wir müssen gemeinsam darüber nachdenken, ob wir als Gruppe in der Lage sind, die Erwartungen und Ambitionen unseres Volkes zu erfüllen? Sind wir in der Lage, uns den modernen Herausforderungen zu stellen?“ sagte Modi. „Wird die SCO zu einem Unterfangen, das vollständig für die Zukunft gerüstet ist?“

Sowohl Putin als auch Xi werden voraussichtlich im September Neu-Delhi besuchen, da Indien Gastgeber des G20-Gipfels ist. US-Präsident Joe Biden und Staats- und Regierungschefs anderer Mitgliedsstaaten werden ebenfalls anwesend sein. Indien hat sich geweigert, Russland für den Krieg verantwortlich zu machen und steigerte den bilateralen Handel vor allem dadurch, dass es die Käufe von russischem Öl auf ein Rekordhoch steigerte, was mehrere westliche Hauptstädte verärgerte.