Die Weltwirtschaft befindet sich im Umbruch. Durch den Krieg in der Ukraine und die westlichen Sanktionen gegen Russland und weitere Staaten verschieben sich die globalen Kräfteverhältnisse. Der Staatenbund Brics, der aus den Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika besteht, wird als Vorreiter für eine alternative Wirtschaftsordnung zum US-Dollar-dominierten Finanzsystem gehandelt. Die Berliner Zeitung sprach über die Perspektiven der Brics und den zunehmenden Einfluss Chinas mit dem Experten und Berater für globale Wirtschaftsbeziehungen Dr. Dan Steinbock.

<em>Herr Steinbock, vom 22. bis zum 24. August wird ein entscheidendes Brics-Treffen in Südafrika stattfinden, bei dem eine Alternative zum vom Dollar dominierten Währungssystem diskutiert werden soll. Für wie vielversprechend halten Sie diesen Plan?</em><br><br>Ich glaube nicht, dass es das Ziel der Brics ist, den Dollar zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, das Währungssystem so zu diversifizieren, dass es die heutige Weltwirtschaft besser widerspiegelt. Die Welt hat sich seit den 2000er-Jahren schneller multipolarisiert, da große Schwellenländer die großen westlichen Volkswirtschaften als Motoren des globalen Wirtschaftswachstums abgelöst haben.

Dan Steinbock (69 Jahre) ist finnischer Ökonom und international anerkannter Experte für eine multipolare Weltordnung. Seine Kommentare und Interviews wurden von zahlreichen Medien veröffentlicht, darunter The Economist, BBC, CNN, Financial Times, China Daily, Al Jazeera und viele andere mehr. Er ist Gründer des Thinktanks <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.differencegroup.net/">Difference Group</a>. Zuvor war er für das <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.icainstitute.org/">India, China and America Institute</a> in den USA tätig sowie für das <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.cnarc.info/">Shanghai Institutes for International Studies</a> in China und das&nbsp;<a target="_blank" rel="nofollow" href="https://asef.org/?partners=european-union-centre-in-singapore">EU Center in Singapur</a>. Er hat unter anderem die OECD, die EU-Kommission, multinationale Unternehmen und Pensionsfonds beraten.

Zur Person

Der Staatenbund Brics hat über die Dedollarisierung der Handels- und Finanzwirtschaft beraten. Die Mitglieder könnten so US-Sanktionen umgehen. Wie geht das?

„Heilende Wirkung für die Weltwirtschaft“: Brics-Staaten sagen US-Dollar den Kampf an

Die chinesische Währung Yuan ist erstmals die meistgehandelte Devise an der Moskauer Börse. China wehrt sich gegen US-Handelskrieg.

Erstmals in der Geschichte: Der chinesische Yuan schlägt den US-Dollar

Viele Länder horten verstärkt Goldbestände, die Brics-Staaten beraten über eine Alternative zum US-Dollar. Ein Experte erklärt, ob eine an Gold gebundene Währung eine Lösung ist.

Rekord-Goldreserven: „Die Länder befürchten, dass die USA ihre Hegemonialmacht ausnutzen“

Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor dem Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg einen Artikel über Afrika verfasst. Was muss der Westen darüber wissen?

Vor Russland-Afrika-Gipfel: Was hat Wladimir Putin mit dem afrikanischen Kontinent vor?

Wirtschaftsminister Robert Habeck startet eine Charmeoffensive in Indien. Ziel ist es, das Land gegen Russland und China in Stellung zu bringen. Kann er das?

Öl-Deals mit Russland und Bündnis mit China: Kann Robert Habeck die Inder umgarnen?

Die China-Strategie der Bundesregierung ist ein Dokument des Wandels: Peking wird als Rivale gesehen. Die Zusammenarbeit könnte schwierig werden.

China-Strategie der Bundesregierung: Kein freundliches Papier

China sorgt sich um die Stabilität der Herrschaft von Präsident Wladimir Putin. Peking will kein destabilisiertes Russland – und wird überraschend deutlich.

China ist nervös: „Ruhe in Russland ist trügerisch“

Südafrika hat den russischen Präsidenten vor der Teilnahme am BRICS-Gipfel im August gewarnt. Man habe keine andere Wahl als ihn zu verhaften.

Südafrika: Werden Putin verhaften, wenn er zu Gipfel kommt

„Je mehr Währungen, desto besser“: Dan Steinbock erklärt den Aufstieg der Brics

Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika beraten heute über eine neue globale Wirtschaftsordnung. Dafür nutzen sie die Schwäche des Westens, sagt Dan Steinbock im Interview.

16:9

Politik

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Selenskyj gerät ins Abseits, Trump und Putin drücken aufs Tempo

Selenskyj soll kein Teil der Lösung sein - Trump und Putin preschen vor

Er habe nicht die Karten, wurde dem ukrainischen Präsidenten schon im Februar dieses Jahres unmissverständlich mitgeteilt. Auf den Eklat im Weißen Haus, als US-Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trump</a> seinem Gegenüber Wolodymyr Selenskyj deutlich machte, dass er keinen endlosen Krieg in der Ukraine dulde, reagierten die Europäer schockiert. Ein Dammbruch sei das gewesen, die transatlantische Achse stehe kurz vor dem Ende, geopolitische Endzeitstimmung im Westen. Dabei könnten die kommenden Wochen die stolzen, aber auch arroganten Westeuropäer noch weitaus stärker schocken als das verbale Scharmützel im Oval Office.

Hinter den Kulissen der Ukraine-Verhandlungen wächst der Druck auf Selenskyj. Korruptionskrise, Machtkampf, internationale Kritik. Wird der Präsident aus den Gesprächen gedrängt?

Geopolitik

Donald Trump

Wut in Europa über Witkoffs Ukraine-Plan zu russischen Staatsgeldern

Witkoff-Plan empört Westeuropäer: „Natürlich skandalös“

In europäischen Hauptstädten kocht die Stimmung über. Mitten in der heikelsten Phase der EU-Verhandlungen über den Umgang mit eingefrorenen russischen Staatsgeldern hat <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trumps</a> Sondergesandter Steve Witkoff einen Plan präsentiert, den europäische Diplomaten übereinstimmenden Medienberichten nur noch als „Provokation“ bezeichnen.

Witkoffs Vorschlag, eingefrorene russische Gelder für amerikanische Projekte zu nutzen, lässt europäische Diplomaten aufkochen. Brüssel fürchtet, am Ende leer auszugehen.

Europa

Belgien

Präsident Selenskyj geht auf Friedensplan ein und rechtfertigt sich vor seinem Land

Ukraine-Frieden: Selenskyj reagiert auf US-Plan und spricht von „schwerstem Moment“ des Kriegs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede an die Nation begründet, warum er den umstrittenen US-Friedensplan für die Ukraine nicht rundweg ablehnt. „ Derzeit befinden wir uns in einer der schwierigsten Augenblicke unserer Geschichte“, sagte Selenskyj am Freitagnachmittag.

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Der Kreml hat ein Exemplar des 28-Punkte-Plans zur Beendigung des Ukraine-Krieges erhalten. Das bestätigte Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wladimir-putin">Wladimir Putin</a> zu Beginn einer Sitzung des russischen Sicherheitsrates. „Wir haben diesen Text über die bestehenden Kanäle mit der amerikanischen Regierung erhalten“, sagte Putin. Der Vorschlag könne „als Grundlage für eine endgültige Friedenslösung dienen“.

Der Kreml signalisiert Gesprächsbereitschaft, verweist aber auf offene Details im Ukraine-Friedensplan. Putin macht derweil Kiew und Brüssel für fehlende Fortschritte verantwortlich.

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