Am 1. März tritt neben der Strom- endlich auch die Gaspreisbremse in Kraft. Die Heizung mit Erdgas und Fernwärme soll hiermit wieder etwas günstiger werden, auch wenn die Teuerungen des letzten Jahres nicht komplett nivelliert werden. Der Gaspreis an der Börse bleibt mit knapp 50 Euro pro Megawattstunde ziemlich niedrig und lässt uns Verbraucher daran glauben, dass die Krise überwunden ist.
Dabei gehört die Zukunft zumindest bei Heizungen nicht dem Erdgas, sondern den umweltfreundlicheren Wärmepumpen. Nach Informationen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat sich die Nachfrage nach solchen Heizungswärmepumpen zuletzt zudem deutlich erhöht, denn die kostenintensiven Geräte werden vom Staat mit 4500 bis 5000 Euro gefördert. Mit rund 349.000 Anträgen machten die Interessenten im letzten Jahr 45 Prozent aller Einzelmaßnahmen-Anträge in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) aus, bei gebäudenahen Wärmeerzeugern sogar fast 56 Prozent. Wirtschaftsminister Robert Habeck will zudem laut einem Bericht unter anderem die Wärmepumpen fördern und dafür die Öl- und Gasheizungen allmählich verbieten.
Wärmepumpe: Wer im Herbst bestellt hat, kann im Frühling installieren
Frühling sei zudem die beste Zeit, um sich mit der Installation zu beschäftigen und das ganze Heizsystem umzustellen, sagt der Energieberater der Verbraucherzentrale Brandenburg, Joshua Jahn, der Berliner Zeitung. Denn der komplexe Prozess brauche eine längerfristige Planung und könne nicht von heute auf morgen realisiert werden. Im Winter sei es noch kalt und im Sommer brauche man die Heizung ja nicht. Daher sei ein Wechsel der Heizung im Frühling oder Sommer ratsam. Das Interesse der Verbraucher bleibe derzeit sehr hoch, bestätigt Joshua Jahn aus eigener Erfahrung, auch wenn nicht mehr so hoch wie im Herbst. „Damals haben die Menschen ständig angerufen und gesagt: Ich will eine Wärmepumpe. Was brauche ich dafür?“
Die Kunden, die eine Bestellung noch im Herbst aufgegeben haben, können das neue Heizungsgerät gerade im Frühling installieren, denn die hohe Nachfrage sorgt für Lieferengpässe. Nach Angaben der Verbraucherzentrale Brandenburg muss man bei einer Bestellung mit einer Wartezeit von bis zu einem Jahr rechnen. Etwa 90 Prozent der verkauften Wärmepumpen seien dabei die günstigeren Luftwärmepumpen. Generell liegen die Preise für ein Gerät zwischen 10.000 und 20.000 Euro, laut dem Portal Energieheld im Durchschnitt bei circa 18.750 Euro, die Installationskosten nicht eingeschlossen.

Hohe Kosten für mehr Umweltfreundlichkeit?
Die Motivation hinter der teuren Investition ist, dass man im Laufe der Jahre dem Klima guttun und bei den Energiekosten selbst sparen kann. Denn die Wärmepumpen brauchen für die Wärmeerzeugung im Durchschnitt rund 75 Prozent Umweltwärme und nur 25 Prozent Strom. Eine Luftwärmepumpe kostet weniger, braucht aber im Winter mehr Strom, denn je kälter die Umgebungsluft ist, desto mehr Strom wird benötigt. Ihre Lebensdauer ist auch je nach Qualität auf 20 Jahre begrenzt.
Die Grundwasser- oder die Erdwärmepumpen, auch als Sole-Wasser-Wärmepumpen bekannt, gelten als etwas energieeffizienter, denn sie können die Energie aus der Grundwasser- bzw. direkt aus der Erdwärme erzeugen. Diese sind jedoch in der Beschaffung sowie in der Installation viel teurer, denn man braucht Bohrungen mit einer Tiefe von mehreren Metern. Solche Pumpen können aber auch 20–30 Jahre in Betrieb bleiben.
Wärmepumpen: Mit Nachbarn am besten die Kosten teilen
In neuen Einfamilienhäusern sind die Wärmepumpen derzeit Standard. Aber auch bei der Sanierung würden viele Hauseigentümer, etwa in Brandenburg, am häufigsten von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe umsteigen, berichtet Joshua Jahn. Die wichtigste Bedingung: Das Haus muss gut gedämmt sein. Erfüllt auch ein Mehrfamilienhaus diese Voraussetzung, kann umgestiegen werden, wenn alle Wohnungseigentümer dafür sind. Die Mieter dürfen solche wichtigen Entscheidungen nicht treffen.
Liegen die Kosten für eine Erdwärmepumpe inklusive der Installation und des Förderungsbetrages bei rund 20.000 Euro, kostet die Wärmepumpe eine Familie bei maximal 30 Jahren Lebensdauer rund 84 Euro im Monat, und das ohne Strom. Es lohne sich am meisten für Zwei- und Mehrfamilienhäuser, sagt der Energieberater Jahn, solch eine Wärmepumpe zu installieren, denn man teile in dem Fall auch die Beschaffungs- und Installationskosten.
Die Verbraucherzentralen sind im Grunde genommen anbieterunabhängig und machen keine eigenen Tests dazu, welche Wärmepumpen am besten sind. Dass deutsche Hersteller wie Viessmann aus Hessen, Vaillant aus Remscheid oder Stiebel Eltron aus Niedersachsen von den Verbrauchern präferiert werden, kann der Energieberater Jahn auch nicht bestätigen. Das Problem sei, betont er, dass der Markt im Moment leer gefegt sei und viele froh seien, wenn man überhaupt etwas abbekommen habe. „Der Hersteller ist da nachrangig.“ Daher auch die langen Wartezeiten.





