Schon 1971 sagte der damalige US-Finanzminister John Connally: „Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem.“ Mehr als 50 Jahre später ist der Dollar die unangefochtene Leitwährung der Welt und für Washington ein scharfes Schwert zur Durchsetzung von Wirtschaftssanktionen. Eine Alternative zum Dollar-dominierten Zahlungssystem zu finden, ist äußerst schwierig. Das zeigt sich gerade an einem Handelsgeschäft zwischen Indien und Russland.
Intensive Militärkooperation
Die Regierung in Neu-Delhi hatte in Moskau Waffen im Wert von etwa zehn Milliarden US-Dollar bestellt, berichtete der Wirtschaftsdienst Bloomberg am Freitag. Darunter seien neben zahlreichen Ersatzteilen auch zwei Batterien des Raketenabwehrsystems S-400. Russland ist Indiens größter Waffenlieferant. Die Armee verfügt über mehr als 250 Kampfflugzeuge des Typs Su-30 MKi aus russischer Produktion, sieben U-Boote der Kilo-Klasse und mehr als 1200 Panzer des Typs T-90, die alle noch zehn Jahre lang einsatzfähig seien und Ersatzteile benötigten. Drei von fünf in Russland georderten S-400-Raketenabwehrsystemen seien bereits ausgeliefert worden.
Das Problem: Die indische Regierung ist nicht in der Lage, die Rechnung in US-Dollar zu bezahlen, da sie Sorge hat, daraufhin von den USA sanktioniert zu werden, die ein umfassendes Handelsverbot gegen Russland beschlossen haben. Moskau hingegen ist nicht bereit, die Zahlung in indischen Rupien zu akzeptieren, da der Wechselkurs zu stark schwankt und es somit für Russland zu Verlusten kommen könnte. Bliebe noch die Variante, den Deal in russischen Rubeln abzuschließen, doch hier sträubt sich Neu-Delhi, da es Bedenken hat, nicht genügend Rubel auf dem Markt zu einem guten Kurs erwerben zu können, berichtet Bloomberg unter Verweis auf hohe indische Regierungsbeamte.
Rubel, Rupie, Euro oder Dirham?
Nun habe die indische Regierung Moskau vorgeschlagen, die Rupien aus den Waffenverkäufen in indische Schuldtitel und auf den Kapitalmärkten zu investieren, aber auch hiermit sei die Regierung von Präsident Wladimir Putin nicht einverstanden.
Eine mögliche Lösung wäre die Verwendung von Euro oder der Währung der Vereinigten Arabischen Emirate, Dirham. Hiermit seien zuletzt die indischen Importe von verbilligtem russischem Rohöl bezahlt worden. Aber auch hier könnte eine genauere Prüfung durch die USA wegen der Sanktionen erfolgen, zudem würde der ungünstige Wechselkurs die Kosten für Indien in die Höhe treiben.


