Berlin-Prenzlauer Berg-Man könnte sich keinen passenderen Ort für das kleine Schönheitsimperium von Melanie Dal Canton vorstellen als das Areal rund um den Wasserturm. Das idyllische Viertel, in dem nach dem Mauerfall das Berliner Nachtleben blühte und am 1. Mai stets Steine flogen, zeigt sich heute als beschauliche Wohngegend für gereifte Großstädter.
Dal Canton, die in den 90er-Jahren vom Bodensee nach Berlin kam, begann nach der obligatorischen Feierphase eines jeden Neuberliners, im legendären Store von Andreas Murkudis in der Münzstraße zu arbeiten. Später wurde sie dort Geschäftsführerin. Ihr dabei gesammeltes Wissen und die Kontakte aus der Berliner Kreativ-Bubble boten danach die idealen Voraussetzungen für die Eröffnung ihres eigenen Ladens in der Knaackstraße.
„In den 90ern ging das los mit dieser Art von Geschäften wie 10 Corso Como, Collette und Andreas Murkudis,“ erzählt Dal Canton über das Aufkommen der Concept-Idee im Einzelhandel. „Es ging da nicht mehr nur um Herren- oder Damenmode, sondern um die Selektion von diversen tollen Dingen, die dann museal präsentiert wurden.“ Neben der Mode seien in den Läden dann zum Beispiel auch hochwertige Parfums und Kosmetik angeboten worden, so Dal Canton weiter. „Aber den Verkäufern, die auf Mode geschult waren, fehlte das Know-How um die Produkte.“

Mit der Eröffnung von MCD Cosmetics vor inzwischen zehn Jahren wollte sie das ändern. Und weil dieser Plan sofort aufging, kamen fünf Jahre später kosmetische Behandlungsräume dazu. Hier werden heute sanfte Behandlungen angeboten, mit jenen Produkten, die es auch bei MDC zu kaufen gibt. Beraten wird dabei ausführlich, und auch die Preise werden genannt, das ist authentisch und sympathisch.

Im vergangen Jahr schließlich wurde MDC Next Door eröffnet, ein Geschäft für hochwertige Home-Produkte wie Duftkerzen und außergewöhnliches Geschirr. Auch ein weiteres Behandlungsstudio wird im Herbst eingeweiht.
Alle vier MDC-Adressen befindet sich in einer Laufentfernung von ein bis zwei Minuten. Doch nicht nur deswegen findet die Marke Anklang bei ihren Stammkunden: MDC trifft offensichtlich einen Nerv der Zeit, in der auch der Alltag weitestgehend ästhetisiert ist. Dal Cantons Faible für Schönheit findet sich in jeder Faser des Unternehmens. Angefangen bei der Gestaltung der Läden mit ihren farbigen Einbauten, dem Duft, der in den Räumen schwebt, über die Markenauswahl bis hin zur Kleidung der Angestellten, die aussieht, wie von Margiela bereitgestellt. Kein Detail ist hier lapidar gestaltet, jeder Gegenstand mit besonderer Design-Geschichte ausgestattet.
Es muss nicht immer Naturkosmetik sein
„Beim Thema Schönheit kommen mir immer die Ägypter in den Sinn und die badende Kleopatra aus den Filmen“, sagt Dal Canton. „Schönheit ist ja Prestige. Siehst du gepflegt aus, hast du eine andere Wirkung auf Menschen, als wenn du ein bisschen verlebt bist und dich nicht richtig um dich kümmerst.“ Und zum Thema Naturkosmetik hat die Shop-Inhaberin einen Expertenrat auf Lager: „Viele Kunden haben das Bedürfnis, rein natürliche Pflege zu benutzen. Allerdings ist es ein Trugschluss, dass sogenannte Naturkosmetik automatisch gut ist. Und schon gar nicht, wenn sie nur 20 Euro kostet. Wenn man sich aus der Natur was abschaut, ist das oft verträglicher und manchmal sogar insgesamt nachhaltiger.“

Die Labels kommen aus Frankreich oder Italien, und zum Teil gibt es sie bei MDC exklusiv in Berlin, wie die historischen Apothekenmarken Santa Maria Novella und Buly 1803. Der Porzellanhersteller Ginori 1735 aus Italien wiederum ist Teil der Gucci-Gruppe und fast 700 Jahre alt. Astier de Villatte und Ichendorf Milano seien hier stellvertretend für weitere bekannte Hochkaräter im Bereich Einrichtung genannt. Die Liste ist lang und ein Besuch der Geschäfte deswegen dringend empfohlen.
MDC Cosmetic + Next Door, Knaackstr. 24/26, 10405 Berlin, Öffnungszeiten Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 10-19 Uhr, +49 30 40 056 339, mdc-cosmetic.com


