Das Leben zwischen Liebe und Hass macht Vinícius Júnior manchmal verrückt. „Ich bin erst 23. Manchmal weiß ich selbst nicht, wie ich mit all dem klarkomme“, sagt der Topstar von Real Madrid, der mal von Hunderten wütenden Fans als „Affe“ beschimpft, mal als „bester Spieler der Welt“ gefeiert wird. „Es ist eben eine verrückte Welt“, sagt der Brasilianer.
Und es bleibt verrückt. Wenn die Königlichen am Samstag (21 Uhr/ZDF und DAZN) im Endspiel der Champions League gegen Borussia Dortmund ihren 15. Henkelpott holen wollen, ist Vinícius Júnior Reals gefährlichste Waffe. Schon im Finale 2022 gegen Liverpool war es sein Tor, das den Unterschied machte. „Das war großartig. Aber mein Hunger ist nicht gestillt, ich will noch viel mehr“, sagt der gefräßige Angreifer selbstbewusst.
Die Real-Fans lieben ihren „Viní“ für solche Aussagen, andere legen ihm seine Sprüche ebenso wie seine Spielweise als Arroganz aus. „Natürlich bin ich kein Heiliger. Manchmal rede ich zu viel, manchmal dribble ich auf eine Weise, die nicht nötig ist“, sagte er jüngst in einem Anflug von Selbstkritik. Angriffsfläche bietet er genug: Im Halbfinale gegen die Bayern warf er einen Ball des um Eile bemühten Joshua Kimmich einfach wieder zu Boden.
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Kein Zweifel: Die Reizfigur Vinícius polarisiert – und wird von erschreckend vielen Nicht-Madridistas angefeindet. Grenzen gibt es dabei keine. Erst vor wenigen Wochen bezeichneten Hunderte Valencia-Fans ihn in Sprechchören als „Mono“, also „Affe“. Dies sei „nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal“ gewesen, sagte er anschließend über den offenen Rassismus.
Fast wird dabei vergessen, dass Vinicius ein überragender Spieler ist, der in diesem Jahr durchaus Chancen auf die Wahl zum Weltfußballer hat. Sein Teamkollege Jude Bellingham würde sogar ihn statt sich selbst wählen. „Für mich ist er der beste Spieler er Welt. Er ist kaum zu verteidigen. Er sorgt aus dem Nichts für Magie“, sagte der Ex-Dortmunder am Montag.
Vor sechs Jahren war Vinícius Júnior nach nur zwölf Profi-Monaten als Teenager vom brasilianischen Traditionsverein Flamengo Rio de Janeiro für 45 Millionen Euro nach Madrid gekommen. Seither zahlt er fleißig zurück. Allein in dieser Saison hat er in der Königsklasse fünf Tore erzielt, davon zwei gegen die Bayern und eins gegen Leipzig, sowie fünf weitere vorbereitet.




