Bei den Männern ähnelt die letzte Etappe der Tour de France einem Showrennen für den Fahrer im Gelben Trikot. Es gibt zwar keine festgeschriebene Regel, dafür aber einen Ehrenkodex, der besagt, dass der in der Gesamtwertung Führende auf der Schlussetappe in Richtung Paris oder wie in diesem Jahr ausnahmsweise nach Nizza nicht mehr attackiert wird. Was zur Folge hat, dass das siegreiche Team geschlossen mit einem Gläschen Champagner in der Hand über die Ziellinie rollert.
Die Frauen bieten auf der Schlussetappe einen Showdown um Sekunden
Showdown statt Showrennen war hingegen das, was die Frauen bei der Schlussetappe der Tour de France Femmes zu bieten hatten. Während bei der Niederländerin Demi Vollering Tränen der Enttäuschung kullerten, weinte die Polin Katarzyna Niewiadoma Tränen des Glücks. Als Gesamtführende war sie in die letzte Etappe in Richtung des legendären Schlussanstieges hinauf nach Alpe d’Huez gegangen – vier Sekunden rettete sie am Ende zum Tour-Sieg noch über die Zeit und war überglücklich: „Um ehrlich zu sein, es ist verrückt. Die ganze Etappe war eine verrückte Achterbahnfahrt“, sagte Niewiadoma und weinte hemmungslos. „Ich hatte einen schlechten Moment. Aber ich konnte mich zurückkämpfen.“
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Für die 29-jährige Polin aus dem kleinen Örtchen Limanowa ist es der größte sportliche Erfolg ihrer Karriere. Noch direkt vor der Tour de Femme ging sie bei den Olympischen Spielen in Paris an den Start, wurde dort im Massenstart immerhin Achte. In den zwei zurückliegenden Jahren landete sie bei der Tour de France Femmes jeweils auf dem dritten Platz. Bis zur Krönung in Alpe d’Huez aber musste die Kletterspezialistin aus Polen alles abrufen, um ihr Gelbes Trikot, das sie auf der fünften Etappe geholt und dabei von einem Sturz der Niederländerin Vollering profitiert hatte, zu verteidigen.
Zwischenzeitlich hat Katarzyna Niewiadoma das Gelbe Trikot verloren
Zu der Achterbahnfahrt, die Katarzyna Niewiadoma auf dem letzten Teilstück der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt über insgesamt 949,7 Kilometer erlebte, gehörte aber nicht nur der emotionale Höhepunkt nach dem Überqueren der Ziellinie, sondern auch der Moment, in dem Vorjahressiegerin Vollering ihr auf der Strecke nicht nur davongefahren war, sondern den Vorsprung auf anderthalb Minuten hatte anwachsen lassen.


