Die Euphorie in der zentralslowenischen 930-Seelen-Gemeinde Komenda kannte keine Grenzen. Fast alle Einwohner hatten sich im Biergarten versammelt, um dem bekanntesten Sohn ihres Städtchens bei der finalen Etappe der Tour de France die Daumen zu drücken. Und auch diesmal enttäuschte Tadej Pogacar seine Unterstützer in der Heimat nicht: Beim Einzelzeitfahren von Monaco nach Nizza holte er zum sechsten Mal bei dieser Tour das Gelbe Trikot – und sicherte sich damit zum dritten Mal nach 2020 und 2021 den Gesamtsieg.
„Ich bin total stolz! Ich kenne ihn schon von klein an, und heute ist er ein ganz Großer“, jubelte ein Bewohner von Komenda, als das Ergebnis feststand. Und tatsächlich: Der 25-Jährige gilt im Radsport als Jahrhunderttalent. Nicht nur, dass er bereits dreimal bei der Tour de France triumphiert hat – in diesem Jahr gewann er auch noch den Giro d’Italia. Damit gelang Pogacar als erstem Radprofi seit 26 Jahren der Gewinn des Doubles.
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Das Talent des Slowenen hatte sich bereits früh abgezeichnet: 2016 gewann er als 17-Jähriger den Giro della Lunigiana, zudem holte er im selben Jahr die slowenische Meisterschaft im Einzelzeitfahren. 2019 wurde er dann Teil des UAE Team Emirates, wo er bis heute unter Vertrag steht. Wenig später machte er bei der Kalifornien-Rundfahrt auf sich aufmerksam und holte einen Etappensieg – weil er aber noch keine 21 Jahre alt war, erhielt er bei der Siegerehrung keinen Champagner, sondern einen Teddybären.
Pogacar ist der zweitjüngste Tour-de-France-Sieger aller Zeiten
Danach ging es weiter steil bergauf: Bei der Tour de France 2020 krönte Pogacar seine noch so junge Laufbahn und wurde zum jüngsten Sieger seit dem Franzosen Henri Cornet im Jahr 1904 – diesmal durfte er mit alkoholischen Getränken feiern. Der nächste Triumph folgte ein Jahr später – und auch bei der diesjährigen Tour fuhr er seinen Kontrahenten einfach davon. Auf den komplizierten Bergetappen sorgte er schnell für klare Verhältnisse, fuhr stets spektakulär und offensiv und hatte am Ende in der Gesamtwertung mehr als sechs Minuten Vorsprung auf den Vorjahressieger Jonas Vingegaard.

