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„Tour de Berlin Feminin“: Der Profi-Radsport feiert Comeback in der Hauptstadt

Am Sonntag findet in Berlin erstmals seit 1994 wieder ein Profi-Radrennen statt. Passend zum Boom, den der Frauen-Radsport erfährt.

Clara Koppenburg ist am Sonntag für das Team Cofidis am Start.
Clara Koppenburg ist am Sonntag für das Team Cofidis am Start.Beautiful Sports/Imago

Die Planungen und Vorbereitungen sind abgeschlossen, Berlin ist bereit für die Rückkehr des Profi-Radsports der Frauen. Am Sonntag (9.15 Uhr) findet erstmals seit 1994 wieder die „Tour de Berlin Feminin“ statt. 23 Mannschaften aus elf Nationen haben für das vom Berliner Radsport Verband (BRV) im Herzen der Sportmetropole Berlin organisierte 100 Kilometer lange Rennen gemeldet. Darunter sind das World-Tour-Team Israel Premier Tech Roland sowie die international renommierten Continental-Teams Valkenburg (Niederlande) und Cofidis Women (Frankreich).

„Es ist wunderbar, dass der Berliner Radsport Verband die Initiative ergriffen hat. Es gibt viel zu wenig hochwertige Frauen-Rennen, deshalb ist es ein überfälliger Schritt“, sagte Fabienne Jährig. Die 19-jährige Berlinerin aus dem Erfurter Team MAXX Solar Rose Women Racing ist die Lokalmatadorin unter den 138 Fahrerinnen. Die „Tour de Berlin Feminin“ ist neben dem neuen „Women’s Cycling Grand Prix“ in Stuttgart am 16. Juli das einzige internationale Eintages-Rennen für Frauen in Deutschland im Kalender des Radsport-Weltverbandes (UCI).

Die Sehenswürdigkeiten der Stadt im Blick

Clara Koppenburg aus Lörrach, die am vergangenen Wochenende Platz drei bei den deutschen Zeitfahr-Meisterschaften belegte, freut sich ebenfalls auf das Rennen. „Ich glaube, es wird ein supercooles Event. Man fährt an allen Sehenswürdigkeiten unserer Hauptstadt vorbei“, sagte die 27-Jährige, die das Trikot des französischen Rennstalls Cofidis trägt. „Wir deutsche Fahrerinnen präsentieren uns auch international sehr gut und haben es verdient, dass es mehr solche Rennen bei uns gibt. Es wäre richtig cool, wenn sich die „Tour de Berlin“ etablieren könnte“, sagte Koppenburg.

Die 27-Jährige ist allerdings die Ausnahme bei der Rückkehr des Profi-Radsports nach Berlin. Fast alle deutschen Top-Fahrerinnen fehlen. Die neue Straßen-Meisterin Liane Lippert (Friedrichshafen/Movistar) fehlt ebenso wie Romy Kasper (Leipzig/Team AG Insurance Soudal Quick-Step). „Der Zeitpunkt für das Rennen ist leider nicht so gut. Der „Giro Donne“ startet am Wochenende. Und alle, die nicht beim Giro fahren, sind im Höhentrainingslager für die Tour de France der Frauen“, erklärt Koppenburg und wünscht sich für die Zukunft einen Termin im August oder September.

In Zusammenarbeit mit dem SCC Events

Für den Berliner Radsport Verband (BRV) als Veranstalter war es wichtig, überhaupt in diesem Jahr erstmals im Kalender des Weltverbandes zu stehen. Geholfen hat dabei die Zusammenarbeit mit dem SCC Events, der am Sonntag das Jedermann-Rennen VeloCity Berlin austrägt. Da sind die Straßen ohnehin schon abgesperrt.

Für die Zukunft sei geplant, neben der renommierten Thüringen-Rundfahrt eine zweite Mehr-Etappenfahrt in Deutschland in Berlin für Frauen auf Spitzenniveau zu etablieren, sagte BRV-Präsident Claudiu Ciurea. Wie zuletzt 1994, als nach vier Etappen die junge und aufstrebende spätere Weltmeisterin Hanka Kupfernagel siegte. Hinter den Kulissen wurden deshalb schon Termine für 2024 abgesteckt. „Der Frauen-Radsport boomt. Wir wollen das Rennen am Sonntag nutzen, um hier langfristig etwas zu entwickeln“, sagte BRV-Vizepräsident Robert Förstemann.