Erst vor wenigen Tagen hat man Günter Hallas nach seiner aktuellen Form gefragt. „Die gibt es seit drei Jahren gar nicht mehr“, antwortete er. Wobei man gleich mal erwähnen sollte, dass Hallas 82 Jahre alt ist. Und dass die Frage nach der Form schon allein deswegen eine naheliegende ist.
Der gebürtige Berliner, der vor 50 Jahren beim ersten Berlin-Marathon, damals noch Volksmarathon genannt, als Erster die Ziellinie auf der Waldschulallee nahe dem Mommsenstadion überquert hatte, will sich das mit den 42,195 Kilometern am kommenden Sonntag nämlich noch mal antun. Der 50. Berlin-Marathon ist sein 43. Berlin-Marathon. Und es soll sein letzter sein. Er sagt: „In meinem Alter braucht man nicht mehr so lange Strecken rennen.“
Beeindruckende Siegerzeit
Stimmt. Aber wenn man’s kann. Und wenn man in gewisser Weise auch ein wenig süchtig ist nach dem Laufen. An die hundertmal war er bei Marathons am Start, unter anderem in New York, Toronto, Lissabon und Hawaii. Das Laufen mache ihm einfach Spaß, hat er mal gesagt, „und es ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Kopf“.
Damals, also am 13. Oktober 1974, war er einer von 286 Lauf-Enthusiasten oder – wie er selbst sagt – „Außerirdischen“, die sich auf zwei Schleifen an der Avus entlang durch den Grunewald quälten. Völlig erschöpft wäre er einen Kilometer vor dem Ziel gewesen, aber „auf einmal auch ganz vorne“, ein Freund hätte ihn schließlich angespornt, um die letzten Meter zu machen. Auf Schuhen, die wie „ein Brett waren, ohne Federung“. Seine beeindruckende Siegerzeit bei seinem ersten Marathon: 2:44:43 h. Seine Erklärung: Als Postbote habe er sich damals die notwendige Ausdauer beim Treppensteigen geholt. Und klar, ein bisschen Veranlagung war das schon auch.
Was natürlich auch für die erste Siegerin des Berlin-Marathons gilt. Jutta von Haase heißt sie, ist 84 Jahre alt, noch immer topfit, spielt aber lieber Tennis, als dass sie sich anlässlich des Jubiläums noch einmal durch die Straßen Berlins quält.


