Es war sicherlich nicht gerade die einfachste Woche für Marcel Lotka. Erst leitete er mit einem schweren Patzer vor dem 0:1 die spätere 1:2-Heimniederlage im Matchballspiel gegen den FSV Mainz ein, dann ging das Vertrags-Hickhack mit Borussia Dortmund in die nächste Runde. Der 20-jährige Torwart von Hertha BSC hat im Saisonfinale am Sonnabend um 15.30 Uhr (Sky) beim BVB von allen blau-weißen Profis den härtesten Job. Umso wichtiger ist es für ihn, dass er vor dem letzten Bundesliga-Spieltag die volle Rückendeckung von Trainer Felix Magath bekommt.
„Dass auch er einen Fehler mal macht, ist völlig normal. Er hat sich am meisten darüber geärgert, das aber gut weggesteckt, schon während des letzten Spiels und auch jetzt im Training“, erklärte der 68-Jährige am Donnerstag in der Pressekonferenz. Lotka war ein Ball beim Gegentreffer zum 0:1 gegen Mainz, ein Schuss von Silvan Widmer in der kurzen Ecke, unter den Körper hindurch über die Torlinie gerutscht. Es war sein erster schwerer Patzer, seit er im blau-weißen Kasten steht. Ob Lotka vielleicht nicht im Tor stehen wird, wurde Magath gefragt. Die Antwort des Trainers war eindeutig: „Darüber habe ich mir auf alle Fälle gar keine Gedanken gemacht. Selbstverständlich wird er zwischen den Pfosten stehen. Es gibt keinen im Verein, der anzweifelt, dass Marcel momentan die Nummer eins ist.“
Marcel Lotka ist ein Lichtblick in einer dunklen Hertha-Saison
Lotka, ein Lichtblick in dieser dunklen Saison. Eigentlich war er nur Ersatzkeeper des U23-Nachwuchsteams. Dann verletzten sich alle anderen Keeper oder waren krank. Der junge Torwart nutzte die Chance und spielte sich in die Stammelf und in die Herzen der Fans. Das Problem: Lotka, dessen Vertrag bei Hertha BSC am Ende des nächsten Monats ausläuft, hatte schon bei Dortmund unterschrieben, obwohl Hertha noch eine Verlängerungsoption hat. Zu diesem Zeitpunkt aber war noch nichts vom Karrieresprung zu ahnen.
Nach den überzeugenden Leistungen des 20-Jährigen aber will Manager Fredi Bobic alles rückgängig machen und kündigte an: „Wir haben die Option gezogen. Aber er hat einen Vertrag in Dortmund unterschrieben. Es wird ein juristisches Ding zwischen uns und Borussia werden. Ich habe mit Sebastian Kehl und Ingo Preuß gesprochen, die wollen das in Ruhe besprechen. Marcel soll sich erst mal auf das nächste Spiel fokussieren.“
Denn genau das entscheidet darüber, ob es für Hertha BSC in die Relegation geht oder der Klassenerhalt direkt gelingt. Zweimal hatte Hertha BSC bereits die Chance auf mehr Klarheit und mehr Planungssicherheit für Fredi Bobic. Der will nicht nur Lotka halten, sondern auch den Kader großflächig umbauen. Aber: „Erst mal brauchen wir den Klassenerhalt, nur das ist wichtig. Dann können wir weiterplanen und den Kader für die neue Saison zusammenstellen.“
Sechs ausgeliehene Spieler kehren zu Hertha BSC zurück
Neue Spieler holen ist das eine, doch Bobic hat noch ganz andere Probleme beim Kaderumbau. Mit Dodi Lukebakio, Javairo Dilrosun, Dayshawn Redan, Deyovaisio Zeefuik, Jessic Ngankam, Jordan Torunarigha kommen sechs ausgeliehene Spieler im Sommer wieder zurück. Bei Krzysztof Piatek (AC Florenz), Omar Alderete (FC Valencia), Arne Maier (FC Augsburg) und Eduard Löwen (VfL Bochum) gibt es zumindest die Aussicht, dass ihre momentanen Klubs sie kaufen.

