Warum tut er sich das noch mal an? Obwohl das mit dem Trainerjob, wie sich nach seiner äußerst erfolgreichen Spielerkarriere alsbald gezeigt hat, allem Anschein nach nicht wirklich sein Ding ist. Tja, ganz einfach: Es geht um die Zukunft von Dynamo Dresden, um die Zukunft seines Herzensvereins.
Sechs Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz
Da kann einer wie Ulf Kirsten, aufgrund seines südländischen Erscheinungsbildes von allen nur „Schwatte“ genannt, nicht Nein sagen. Der 58-Jährige will noch mal als Interimscoach mit anpacken, damit der ins Taumeln geratene Traditionsklub doch noch den Aufstieg in die Zweite Liga schafft. Was kurz vor dem 35. von 38 Spieltagen bei sechs Punkten Rückstand auf den direkten Aufstiegsplatz und drei Punkten Rückstand auf den Relegationsrang bestimmt kein Leichtes wird.
Kirsten, in Riesa geboren, bei Dynamo Dresden ausgebildet und erwachsen geworden, ist vor dem so wichtigen Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Jahn Regensburg am kommenden Samstag aber guter Dinge. Nach der Entlassung von Trainer Markus Anfang, den er als Berater des Klubs ja mit befürwortet hatte, will er zusammen mit Heiko Scholz und Willi Weiße in so einer Art Trainer-Triumvirat das Happy End bewirken. Er sagt: „Wir werden im gesamten Trainerteam gemeinsam daran arbeiten, die Mannschaft für die verbleibenden Spiele wieder in die Spur zu bringen und die dringend notwendigen Ergebnisse einzufahren.“
Sven Ratke bringt es auf den Punkt
Im sächsischen Job-Sharing-Modell ist der zweifache Familienvater dabei – wen wundert’s – für die Offensive verantwortlich. Also einfach mal alles reinhauen vor dem gegnerischen Tor, einfach mal abziehen und treffen. Wie er es selbst so oft getan hat für Dynamo (154 Spiele in der Oberliga, 57 Tore) oder für Bayer Leverkusen (350 Bundesligaspiele, 182 Tore), für die DDR (49 Länderspiele, 20 Tore) und schließlich auch für die Bundesrepublik Deutschland (51 Länderspiele, 14 Tore). Aber klar: So einfach ist das offensichtlich nicht für die Offensivspieler, die momentan bei Dynamo beschäftigt sind. In den bis dato 15 Spielen der Rückrunde haben sie nur 19 Treffer erzielt.
Wie auch immer die Sache aber ausgehen mag – für Kirsten gilt in Dresden das, was sein früherer Teamkollege Sven Ratke bei Kirstens Abschiedsspiel im Jahr 2003 zum Besten gegeben hat: „Der Ulf wird immer unsere Konifere bleiben.“
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