Drittligataugliche Arena

Der BFC Dynamo und die Diskussion um sein Stadion der Zukunft

Die Frage, ob es einen Stadionausbau im Sportforum Hohenschönhausen geben wird, ist erneut ein Wahlkampfthema.  

Grüne Linien, weißes Feld: Fußball bei Schnee im Sportforum Hohenschönhausen.
Grüne Linien, weißes Feld: Fußball bei Schnee im Sportforum Hohenschönhausen.Patrick Skrzipek

In der Politik wie im Fußball ist vieles eine Frage des Timings. Das war beim Regionalligisten BFC Dynamo am Sonntag beim FSV Luckenwalde nicht ganz so gut. Zwar glich BFC-Torjäger Christian Beck zweimal eine Führung aus, doch dann traf Luckenwalde kurz vor Schluss noch zum 3:2-Sieg. Damit kleben die Fußballer aus Hohenschönhausen als Zehnte weiter im Tabellenmittelfeld. Aber was sind schon Momentaufnahmen, wenn es um größere, strategische Zusammenhänge geht? Um ein drittligataugliches Stadion im Sportforum etwa.

BFC schätzt Kosten für Sportforum-Ausbau auf zehn Millionen Euro

Bei diesem Thema stimmte das Timing der CDU-Abgeordneten Danny Freymark und Martin Pätzold für ihre schriftliche Anfrage beim Abgeordnetenhaus. Schließlich lässt sich jetzt, wo CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner vor der Wiederholung der Abgeordnetenhauswahl am 12. Februar als Umfragekönig gilt, mit dem Anliegen des BFC Dynamo bei den Lichtenberger Wählern und jenen, deren Kinder in den 23 Jugendteams des BFC kicken, punkten.

Der Fußballklub, der zuletzt als Meister der Regionalliga Nordost den Drittliga-Aufstieg erst in den Duellen mit Nordmeister Oldenburg verpasste, will sein Stadion im Sportforum ausbauen, wo er seit 1961 zu Hause ist. Dafür, so die Schätzung des Vereins, sei eine Investition von zehn Millionen Euro nötig.

Die regierenden Parteien von SPD, Grünen und Linken favorisieren allerdings den Masterplan zur Neugestaltung des Sportforums, der kein Drittliga-Stadion vorsieht. Sport-Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini bemerkte: „Ein großes Stadion strukturiert das Gelände sehr stark und setzt den Schwerpunkt auf Fußball. Es handelt sich um ein nationales Spitzensportzentrum mit vielen unterschiedlichen Sportarten. Da gehört Fußball auch dazu, ist aber nicht die herausgehobene Sportart.“ Im Aufstiegsfall, so der Koalitionsplan, werde der BFC wie zuletzt der FC Viktoria 89 aus Lichterfelde im Jahn-Stadion in Prenzlauer Berg auflaufen.

Der Lichtenberger CDU-Mann Pätzold sagt jedoch: „Jeder, der sich mit Fußball auskennt, weiß, dass Vereine eine eigene Identität und Heimat haben.“ Auf seine Anfrage nach dem aktuellen Zeitplan zum Umbau des Jahn-Sportparks antwortete die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport: „Im Dezember 2022 endet der zweiphasige interdisziplinäre Wettbewerb zur Neugestaltung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks. Ab Anfang 2023 schließen sich die Schadstoffsanierung des Tribünengebäudes, der Teilabriss des Stadions, der Neubau oder Umbau des Stadions und die Neugestaltung des Sportparks an. Der derzeitige Zeitplan sieht einen Baubeginn des Stadions ab Ende 2024 und des Sportparks ab 2026 vor. Abhängig vom Wettbewerbsergebnis werden diese Zeitpläne zu konkretisieren sein.“

Und die Kosten? Für den Stadionneu- oder -umbau liege ein geprüftes Bedarfsprogramm über 97 Millionen Euro und für den Sportparkumbau ein ungeprüftes Bedarfsprogramm über 113 Millionen Euro vor, heißt es aus der Senatsverwaltung. „Das ist nur die untere Wahrheit“, meint Pätzold. „Und was ist, wenn Anwohnerproteste alles verzögern?“ Er verstehe nicht, weshalb in Prenzlauer Berg ein Stadionprojekt angegangen werde, das weit über 100 Millionen Euro kostet, „wo der BFC mit wenigen Millionen Euro auch seine Spielstätte auf Drittliga-Niveau ausbauen könnte“, sagt Pätzold. „Kai Wegner hat sich klar für einen Ausbau des Stadions in Hohenschönhausen positioniert. Ich bin guter Hoffnung, dass der 12. Februar zu Veränderungen führt und neue Mehrheiten im Parlament entstehen.“