Direkt nach dem Spiel gab sich Moritz Wagner mal wieder von seiner unterhaltsamen Seite. So holprig das Spiel gegen Lettland auch war, so wacklig der 81:79-Sieg der deutschen Basketballer auch gewesen sein mag – eine große Analyse gab es vom Berliner nicht. „Deutschland ist im Halbfinale der WM und alles andere ist mir so scheißegal, Digga“, sagte der Center und zog beide Mundwinkel zu einem breiten Grinsen nach oben. Statt der großen Suche nach Fehlern war der mit 26 Jahren ältere der beiden Wagner-Brüdern in diesem historischen Moment, der Deutschland am Freitag (14.40 Uhr) das WM-Halbfinale bescherte, „sehr, sehr glücklich“ und freute sich darauf, „gleich in die Kabine zu gehen und zu lachen“.
Moritz Wagner spielt auf der Fahrt ins Teamhotel laute Musik
Mit dieser positiven Energie infizierte er nicht nur dort, sondern mit lauter Musik auch auf der Busfahrt ins Teamhotel, die Mannschaftskollegen, die an diesem Tag unter ihren Möglichkeiten geblieben waren. Während Bruder Franz, 22, nach seiner vier Spiele andauernden Verletzungspause bei seinem Comeback 16 Punkte erzielte, acht Rebounds sammelte, drei Assists verteilte und dafür zum wertvollsten Spieler der Partie ausgezeichnet wurde, trug Moritz Wagner mit seinen zwölf Punkten nicht viel weniger zum deutschen Sieg, der wenig später nach der Niederlage von Slowenien gegen Kanada auch die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris bedeutete, bei. Es waren aber wieder auch einmal andere Szenen, die seine Bedeutung für die Nationalmannschaft zeigten.
Etwa die beiden Dunkings nach Ballgewinnen in Halbzeit eins und zwei gegen Lettland. Oder seine emotionale Art, diese Aktionen zu bejubeln und die Teamkollegen damit zu pushen. Oder sein Hechtsprung nach dem Ball auf Höhe der Mittellinie. All das gibt der deutschen Mannschaft die Energie, die sie in knappen Phasen des Spiels benötigt. „Mo bringt eine spezielle Persönlichkeit mit“, sagt Bundestrainer Gordon Herbert über den Center der Orlando Magic.


