Basketball

Oscar da Silva hofft auf das WM-Ticket und noch viele Sommer im Nationaltrikot

Der ehemalige Spieler von Alba Berlin hat zuletzt in Bonn sein Länderspiel-Debüt gegeben. Am Mittwoch in Berlin möchte er sich weiter für die WM empfehlen.

Oscar da Silva hofft nach seinem Länderspieldebüt auf weitere Einsätze in der Nationalmannschaft und das Ticket zur Weltmeisterschaft.
Oscar da Silva hofft nach seinem Länderspieldebüt auf weitere Einsätze in der Nationalmannschaft und das Ticket zur Weltmeisterschaft.Camera4+/Imago

Moritz und Franz Wagner hatten ihre Interviews bereits gegeben, Johannes Voigtmann die Knie schon in die für Basketballer berühmten Eisbbeutel gepackt und auch Dennis Schröder das Training vor dem Mittagessen beendet. Als dann auch noch Johannes Thiemann das Wurftraining beendete und die Fragen der Berliner Medienvertreter beantwortete, war Oscar da Silva ganz allein auf dem Feld, nahm weitere Dreier. Keine Strafe, wie er versicherte, „eher Launetraining, damit es etwas flutscht“, erzählte der 24-Jährige mit einem Lächeln.

Oscar da Silva mag Berlin und hat noch ein paar Freunde in der Stadt

Hier, in der Arena am Ostbahnhof, wo die deutschen Basketballer am Mittwochabend (19.30 Uhr) in einem weiteren WM-Vorbereitungsspiel auf Kanada treffen werden, kennt sich da Silva bestens aus. In der Saison 2021/22 hat er hier das Trikot von Alba Berlin getragen und solch einen Eindruck hinterlassen, dass es direkt danach zum großen FC Barcelona ging. Ein Gastspiel in der Euroleague hatte es vergangene Saison mit den Katalanen auf diesem Parkett gegeben, jetzt ist er erneut da. „Es ist schön wieder nach Berlin zu kommen“, sagt er und dehnt nebenbei die Beine auf der Werbebande.

Das eine Jahr in der deutschen Hauptstadt hat Eindruck bei ihm hinterlassen, in diesem Sommer war er schon einmal hier. Er kenne sich in der Stadt mittlerweile ganz gut aus, hat hier ein paar Ecken, da ein paar Freunde und überhaupt sei Berlin eine Stadt, die viel zu bieten hat. Im zurückliegenden Sommer hätte er auch schon in Berlin sein können, war aber nicht Teil des Teams, dass bei der Europameisterschaft die Bronzemedaille gewann. „Es kamen einige Faktoren zusammen, unter anderem auch gesundheitliche. Die Jahre davor war ich noch auf dem College und da hatte das in den Sommern mit den Nationalmannschaftskursen nicht geklappt“, erzählt da Silva im Rückblick. Aber: „Ich bin 24 und hoffe, dass ich noch ein paar Sommer mit der Nationalmannschaft vor mir habe und da wird man mich hoffentlich öfter im Dress mit dem Adler sehen.“

Das erste Länderspiel hat der ehemalige Spieler von Alba Berlin am vergangenen Wochenende in Bonn schon einmal erfolgreich hinter sich gebracht, erzielte neun Punkte beim 87:68-Sieg gegen Schweden und überstand am selben Abend den ersten Cut, bei dem vier der 18 Spieler aus dem vorläufigen WM-Kader gestrichen wurden. 14 sind übrig geblieben, zwei weitere werden die Reise zur Weltmeisterschaft nach Indonesien, Japan und den Philippinen ebenfalls nicht antreten und müssen von Bundestrainer Gordon Herbert noch nachhause geschickt werden.

Oscar da Silva hofft natürlich, dass er auch den finalen Cut überstehen und zur WM reisen wird, verweist aber auch darauf, dass das Spiel in Bonn für den Bundestrainer nur ein kleiner Ausschnitt auf dem Weg zur Entscheidungsfindung ist. „Wir haben eine Woche Training gehabt, jetzt zweimal in Berlin trainiert. Da zählen viele Faktoren dazu, die nicht im Rampenlicht passieren. Ich hoffe, dass ich bei der WM dabei sein kann, verstehe aber, dass einige Veteranen auf der Position vielleicht vor mir sind“, so der 24-jährige Power Forward, der auch als Center eingesetzt werden kann und in Barcelona den nächsten Entwicklungsschritt gemacht hat.

Den hätten einige Leute lieber bei Alba gesehen, auch da Silva sagt, dass ihm die Entscheidung für den Wechsel nach Spanien nicht leicht gefallen sei. Sicher auch beim Blick auf die kurzfristige Perspektive, die ihm in Berlin wahrscheinlich mehr Spielzeit und eine wichtigere Rolle innerhalb der Mannschaft beschert hätte. Bei Alba hatte er nach seinem Wechsel aus Ludwigsburg sofort eingeschlagen und sehr gute persönliche Statistiken aufgelegt, in Barcelona war seine Rolle deutlich kleiner, was sich auch in den Zahlen bei Punkten, Assists und Rebounds in der Euroleague ablesen lässt. „Es war kein einfaches Jahr, etwas durchwachsen“, sagt da Silva. „Ich bin aber zufrieden und habe dazugelernt. Vor allem was das Basketballverstehen anbelangt, habe ich viel gelernt und mitgenommen. Weil man da Basketball auf dem höchsten Niveau spielen, denken und erleben muss. Deswegen gehe ich mit vielen Erkenntnissen und als besserer Spieler, der ich vor einem Jahr war, aus dieser ersten Saison raus und will darauf die kommenden Jahre aufbauen.“

Spiel gegen Kanada als Hilfe für das WM-Ticket nutzen

Bundestrainer Gordon Herbert hat sich in den vergangenen Tagen ein Bild von dieser Entwicklung machen können und wird da Silva auch am Mittwochabend auf das Feld schicken, auf dem sich der 24-Jährige am Dienstag ein gutes Wurfgefühl für das Duell gegen Kanada geholt hat. Auch diese Partie gegen die zahlreichen Spieler aus der NBA wird nur ein Ausschnitt in der Bewertung seiner Leistung sein, aber vielleicht wird es der entscheidende, der ihm zum WM-Ticket verhilft.