Nach turbulenten Wochen genoss Dennis Schröder in Bonn das Bad in der Menge. Hunderte Fans kreischten nach dem gefeierten deutschen Basketball-Star, der auch eineinhalb Stunden nach Spielschluss noch Autogramme schrieb und geduldig Selfies mit Kindern und Jugendlichen schoss. „Die Fans sind wieder unglaublich. Deswegen spiele ich Nationalmannschaft, weil die Leute uns immer unterstützen“, sagte Mannschaftskapitän Schröder am Samstagabend nach dem 87:68 gegen Schweden. Euphorisiert wirkten nicht nur die Fans, sondern auch der 29 Jahre alte Kapitän: „Dafür spielt man Basketball. Ich will gerne jedem ein Autogramm geben, aber dann bin ich wahrscheinlich zwei Stunden hier.“
Kein Kommentar von Dennis Schröder zum Zwist mit Maximilian Kleber
So kam es dann auch. Die riesige Welle an Zuneigung tat Schröder, um den sich zuletzt hitzige Debatten drehten, spürbar gut. Der Zwist mit Maximilian Kleber soll auf dem Weg zur WM in Japan (ab 25. August) nun endgültig nicht mehr stören. Als Schröder in Bonn noch einmal auf die Dissonanzen und den medialen Rummel um den Vorfall angesprochen wurde, sagte er nur schmallippig: „No comment.“ Alle anderen Fragen hatte er geduldig und ausführlich beantwortet.
Schröders Kritik an NBA-Profi Kleber hatte dazu geführt, dass dieser seinen WM-Verzicht erklärte. Während der Kapitän bei manchem Experten zum Buhmann wurde, stellten sich Verband und Bundestrainer Gordon Herbert klar hinter ihn. Bei den Fans – vor allem den jüngeren – bleibt er der Liebling.
Der erst in der Schlussphase klare Sieg über Schweden verdeutlichte, auf wen das deutsche Team in diesem Sommer neben Schröder bauen kann. Franz Wagner stach mit seiner Agilität heraus, auch sein Bruder Moritz und Daniel Theis sind als Garanten eingeplant. „Wir brauchen noch ein paar mehr Trainings. Es gibt sehr, sehr viel zu verbessern. Es ist gut zu wissen, dass wir auch wenn wir nicht so gut spielen, den Weg zum Sieg finden“, sagte Franz Wagner, der erstmals mit seinem Bruder ein Länderspiel bestritt. Auf ihren Jerseys steht nicht Wagner, sondern in Anlehnung an die Gasol-Brüder Pau und Marc die Vornamen: Franz und Moritz.
Im Zwist mit Kleber war es auch um den sogenannten Dreijahresplan gegangen, wonach sich die Spieler für die EM 2022, die WM 2023 und Olympia 2024 verpflichten sollten. Kleber hatte im Vorjahr abgesagt. Dass EM-Bronze keinen Kaderplatz garantiert, zeigten nun aber die nächsten Personalentscheidungen von Chefcoach Herbert: Nach Nick Weiler-Babb, der verletzt fehlt, werden auch Chris Sengfelder und Jonas Wohlfarth-Bottermann nicht zum Aufgebot für die WM in Asien zählen. Das Duo wurde in der Nacht zum Sonntag gemeinsam mit den Alba-Profis Louis Olinde und Jonas Mattisseck gestrichen. Herbert nimmt nur 14 Profis mit nach Berlin.


