Es ist nicht so, dass die Fußballwelt in Köpenick seit zwei Jahren stillsteht. Im Gegenteil: Beim 1. FC Union Berlin hat es mächtig Bewegung gegeben. Nenad Bjelica, Bo Svensson und Steffen Baumgart versuchten und versuchen sich mit mal mehr, mal weniger Erfolg auf der Trainerbank. Spektakuläre Siege konnten Verein und Fans feiern, genauso wie bittere Niederlagen den Weg in der Bundesliga pflasterten. Der Last-minute-Klassenerhalt im Mai 2024 ging in die Vereinshistorie ein, und am 3. Dezember steht das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den großen FC Bayern auf dem Programm, den man aus dem Weg räumen muss, um nach 25 Jahren wieder ins Endspiel im Berliner Olympiastadion einzuziehen. Man, was wäre das für eine Geschichte!
Blickt man zwei Jahre zurück, wird vielen Unionern aber eben doch ziemlich mulmig. Irgendwie ist all das, was danach kam, nicht mehr vergleichbar mit dem, was knapp fünfeinhalb Jahre vorher rund um die Alte Försterei passierte. Am 15. November 2023 musste Urs Fischer seinen Hut nehmen. Drei Tage nach einer niederschmetternden 0:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen, die der Tiefpunkt einer monatelangen Pleitenserie war, einigten sich Verein und Trainer auf ein Ende der zuvor so märchenhaften Zusammenarbeit. Mit Fischer ging auch der Co-Trainer Markus Hoffmann.
Den ganz speziellen Höhenflug, der den 1. FC Union Berlin unter Fischer erst in die Bundesliga, später in die Conference League, die Europa League und im Mai 2023 gar in die Champions League führte, wird kaum jemand nachmachen können. Nicht bei Union und auch nirgendwo sonst in der Bundesliga.
Anlässlich der mittlerweile zweijährigen Trennung – Urs Fischer hat seitdem keinen anderen Verein mehr trainiert – haben wir mit Fans, Wegbegleitern und ehemaligen Spielern gesprochen. Entstanden sind dabei schöne Anekdoten, feuchtfröhliche Erinnerungen und vor allem ein ganz spezielles Gefühl, das offenbar nur Fischer verbreiten konnte.


