Kaiserwetter in Augsburg, Königsklasse (bald) in Berlin?
Möglicherweise. Bei der 0:1 (0:0)-Niederlage des 1. FC Union Berlin beim FC Augsburg war am Sonnabend aber wenig bis gar nichts königlich. Die Teilnahme an der Champions League in der nächsten Saison ist dennoch weiterhin zum Greifen nah. Weil im Parallelspiel RB Leipzig beim SC Freiburg mit 1:0 (0:0) gewann, ist der Dreikampf um die zwei begehrten Plätze drei und vier spannender denn je. Die Sachsen haben 57 Zähler, Union und Freiburg dahinter je 56.
Nach dem torlosen Remis gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Wochenende wechselte Trainer Urs Fischer auf zwei Positionen - einmal unfreiwillig. Diogo Leite fehlte wegen seiner Gelbsperre, Paul Jaeckel stand in der Dreierkette für ihn auf dem Platz. Jordan Siebatcheu rotierte auf die Ersatzbank, Kevin Behrens rückte an die Seite von Sheraldo Becker in den Angriff.
Fischer, der mit seiner Mannschaft im Vorfeld der Begegnung extra ein Kurztrainingslager am Tegernsee bezog, hatte am Donnerstag noch bekräftigt, während der 90 Minuten nicht auf die anderen Bundesliga-Plätze schielen zu wollen, aber klar, das Ergebnis aus Freiburg war im Union-Lager natürlich alles, nur nicht uninteressant.
Die Eisernen hatten in den ersten zehn Minuten zunächst Probleme mit aggressiven Gastgebern, die in den letzten Wochen mehr und mehr in den Abstiegskampf geraten waren. Ermedin Demirovic setzte einen ersten Warnschuss ab, Frederik Rönnow hatte mit dem zentralen Abschluss keine Probleme (7.).
Danach befreite sich Union und näherte sich selbst einem Torerfolg an. Behrens köpfte eine Flanke von Josip Juranovic erst noch deutlich vorbei (16.), sechs Minuten später kam der Stoßstürmer der Gästeführung schon näher. Juranovic brachte einen Freistoß von der rechten Seite präzise in den Strafraum, Behrens scheiterte am aufmerksamen Tomas Koubek im FCA-Tor.
Ansonsten war es ein zähes Ringen auf dem Rasen, beide Mannschaften verstrickten sich in etlichen Zweikämpfen, Schiedsrichter Florian Badstübner hatte alle Hände voll zu tun, die Gemüter zu beruhigen. Kurz vor dem Seitenwechsel schenkte Rönnow den Augsburgern die große Möglichkeit zur Führung, doch Demirovic scheiterte nach dem Fauxpas des Dänen am Außennetz (43.).
Jaeckel steht zu weit weg - Beljo trifft eiskalt
Acht Minuten nach Wiederanpfiff - auf dem Rasen passierte auch da noch nicht viel - schlug Augsburg eiskalt zu. Ruben Vargas durfte von der rechten Seite unbehelligt flanken, im Zentrum stand Dion Drena Beljo völlig frei und traf sehenswert zum 1:0 (53.). Jaeckel stand dabei zu weit vom Gegenspieler entfernt.
Plötzlich hatte Augsburg vor 30.660 Zuschauern Oberwasser. Demirovic zielte knapp rechts vorbei (63.), Aissa Laidouni holte sich auf der anderen Seite eine unnötige Gelbe Karte wegen Handspiels ab (64.). Der Wurm war drin!
Fischer reagierte, brachte mit András Schäfer, Jamie Leweling und Jordan Siebatcheu drei frische Spieler auf einmal (69.), auf dem Platz merkte man davon aber zunächst nichts. Demirovic verpasste per Kopf das mögliche 2:0, das in dieser Phase viel eher in der Luft lag als ein Treffer von Union.


