Die Vorbereitung auf den Gegner nimmt Urs Fischer genauso ernst wie bei jedem Kontrahenten in der Bundesliga. Der Schweizer Trainer des 1. FC Union Berlin hat sich mit seinem Team etliche Videosequenzen aus Spielen des FC-Astoria Walldorf angeschaut. Vorbereitungsspiele des Regionalligisten hat er genauso studiert, wie das erste Pflichtspiel der Mannschaft von Trainer Matthias Born gegen die U23 der TSG Hoffenheim (1:1).
„Sie haben sich im Vergleich zur Vorsaison fast nicht verändert, machen einen eingespielten Eindruck und finden immer wieder eine gute Mischung aus spielerischen Lösungen und langen Bällen auf die Kette“, referierte Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal (Sonntag, 18 Uhr).
Die Ausgangssituation ist eindeutig: Die Köpenicker gehen als klarer Favorit in die Partie, wollen mit einem Sieg im Südwesten der Republik in die nächste Runde einziehen. Fischer warnt allerdings: „Wir wissen aktuell nicht so recht, wo wir stehen, auch wenn die letzten Eindrücke aus unseren Tests gegen Udine und Bergamo nicht schlecht aussahen.“
Der Trainer weiß, dass der Drei-Klassen-Unterschied nicht zwangsläufig einen ungefährdeten Erfolg bedeutet. In der vergangenen Saison quälten sich die Eisernen beim Chemnitzer FC, ebenfalls Regionalligist, durch die Verlängerung. Am Ende siegten sie dank eines Treffers von Kevin Behrens mit 2:1. Blamage gerade eben so abgewendet. Urs Fischer macht aber keinen Hehl daraus, dass es im DFB-Pokal nicht ausschließlich um das bloße Weiterkommen geht. „Die Art und Weise des Auftritts hat immer eine Bedeutung“, erklärt der frischgebackene Trainer des Jahres.
Personell kann er nicht aus dem Vollen schöpfen. Der Langzeitverletzte András Schäfer fehlt noch immer, auch Neuzugang Lucas Tousart wird verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Rani Khedira konnte in den vergangenen Tagen nur reduziert trainieren, und auch Janik Haberer, der bei der Generalprobe gegen Bergamo gar nicht zum Einsatz kam, war in dieser Woche nicht komplett belastbar.
Ein Spieler, der dagegen definitiv nicht nur Teil des Aufgebots, sondern auch Teil der Startelf sein wird, ist Torhüter Frederik Rönnow. Am Mittwoch hatte der italienische Transfer-Experte Gianluca Di Marzio überraschend verkündet, dass der Däne grünes Licht für einen Wechsel nach Italien zu Lazio Rom gegeben habe. „Ein Gerücht“, ließ sich Fischer dazu lediglich entlocken. Er baut auf Rönnow, auch über das Ende der Transferperiode am 31. August hinaus.


