1. FC Union Berlin

„Alles Andras!“ – die neue Fan-Kolumne zum 1. FC Union Berlin

Die Eisernen treten am Sonntag in der ersten Runde des DFB-Pokals beim FC-Astoria Walldorf an. Allein der Vereinsname weckt allerlei Assoziationen. Teil 1: Hopps Wa(l)ldorfsalat.

15.000 Einwohner, ein Viertligist und ein Softwarekonzern: Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis
15.000 Einwohner, ein Viertligist und ein Softwarekonzern: Walldorf im Rhein-Neckar-KreisHetrrich/imago

Manno, was waren da für Mannschaften im Amateurtopf der ersten Runde des DFB-Pokals: Energie Cottbus, Lok Leipzig, Rot-Weiß Essen, VfB Lübeck, Teutonia Ottensen – und der 1. FC Union Berlin erwischt den FC-Astoria Walldorf. Badener Pokalsieger aus der Regionalliga Südwest, der 1995 aus der Fusion des 1. FC 1908 Walldorf und der SG Astoria 1902 hervorgegangen ist. Wer’s noch nicht gefunden hat: Walldorf ist ein Dorf mit 15.000 Einwohnern südlich von Heidelberg an der A6, nur drei Ausfahrten vor der bundesligabekannten Abfahrt Sinsheim-Süd. Der Vereinsname weckt viele Assoziationen – von einem Hotelier bis hin zu einem aus unserer Sicht alten Bekannten.

Jacob Astor wurde 1763 in Walldorf geboren. Er wanderte in die USA aus und war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Seine Nachkommen verloren ein L aus dem Dorfnamen, bevor sie 1893 das Waldorf-Astoria Hotel an der New Yorker 5th Avenue eröffneten. Es wird berichtet, dass die Familie das Dorf Walldorf finanziell unterstützte. Der Verein SG Walldorf Astoria 1902 übernahm daher aus Dankbarkeit den Namen der Dorfpatriarchen.

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Zum Autor
Andras Ruppert (55), in Berlin-Lichtenberg aufgewachsen, ist studierter Volkswirt und weltweit als Strategieberater tätig. Seit mehr als 40 Jahren Union-Fan mit Dauerkarte, wohnt er seit 20 Jahren mit Frau und Sohn in Oslo, Norwegen. Er ist Mitgründer des norwegischen Union-Fanklubs Bamsegjengen, bekennender Metalhead, Geschichtsnerd und Münzsammler. Alle vierzehn Tage schreibt er für die Berliner Zeitung über seinen Herzensverein.

Der Waldorfsalat hat seinen Namen vom Chefkoch des Waldorf-Astoria, Oskar Tschirky. Er kreierte den Salat erstmals am 14. März 1896 zu Ehren des St. Mary’s Children’s Hospital in New York.

Jene von euch, die über 40 und im Ostteil Berlins aufgewachsen sind, erinnern sich vielleicht noch an die Astoria-Brause des VEB Getränkekombinat Berlin, gelb-schwarz-weißes Logo mit einem dicken roten Bären in der Mitte. Die Ähnlichkeit mit dem Logo des EUFC Bamsegjengen ist natürlich rein zufällig (und ja, wir dürfen das). Ob der Name der Brause etwas mit Herrn Astor zu tun hat, ist unklar.

Oskar Tschirky, der Erfinder des Waldorfsalats, war im Waldorf-Astoria New York jahrelang Restaurantleiter.
Oskar Tschirky, der Erfinder des Waldorfsalats, war im Waldorf-Astoria New York jahrelang Restaurantleiter.United Archives International/Imago

Der Hauptsponsor des FC-Astoria Walldorf ist – ihr habt es erraten – unser alter Bekannter Dietmar Hopp. Wisst ihr noch? In der ursprünglichen Idee des „Mr. SAP“ sollten sich die Mannschaften TSG Hoffenheim, SV Sandhausen und Astoria Walldorf in einem neu zu gründenden Verein namens FC Heidelberg 06 vereinen. Die Idee wurde 2005 verworfen, da sich die Vereine nicht einigen konnten, ob man ein Stadion in Heidelberg oder Eppenheim bauen sollte. Das Ergebnis ist bekannt; Waldorf spielt in der Vierten Liga, Sandhausen (jetzt wieder) in der Dritten Liga, und die „TSG Hoppenheim“ hat das Stadion an der A6-Abfahrt Sinsheim-Süd in der Bundesliga für sich allein.

Da das Walldorfer Stadion im Dietmar-Hopp-Sportpark ohne Zusatztribünen nur 3000 Zuschauer fasst, stünden für das Spiel gegen Union im Dietmar-Hopp-Bermudadreieck auch das Stadion der TSG Hoffenheim an der Autobahnabfahrt Sinsheim-Süd oder der Hoffenheimer Gemeindesportplatz namens Dietmar-Hopp-Stadion unweit des Dietmar-Hopp-Golfplatzes bereit. Sieht das eigentlich nur für mich nach Narzissmus und Personenkult aus?

Eisern!