Eiserne Personalsituation: Sven Michel (Erkrankung), Jérome Roussillon, Andras Schäfer, Morten Thorsby (alle noch nicht wieder ganz fit) und Diogo Leite (Rotsperre) fehlen Coach Urs Fischer. Ein letztes Mal soll hier auch Julian Ryerson (Wechsel zu Borussia Dortmund) erwähnt werden, weil der 1. FC Union Berlin noch keinen Ersatz für den Blitzabgang gefunden hat.
Form des 1. FC Union Berlin: Sechs Testspiele, sechs Siege. Rein auf die Ergebnisse bezogen spielten die Köpenicker eine perfekte Vorbereitung. Dazu wurde bei den öffentlichen Trainingseinheiten und im Campoamor-Camp deutlich, dass die Mannschaft intakt ist, die Stimmung gut und Fischer ein exzellenter Übungsleiter, der die Stärken seiner Akteure weiter ausbaut und entschieden an den Schwächen arbeitet.
Er und auch seine Spieler gingen in den vergangenen Wochen immer wieder selbstkritisch mit sich ins Gericht. Wirklich hundert Prozent zufrieden war man mit keinem Testkick, weil es Schwächephasen gab, die in der Bundesliga bestraft werden würden. Gegen die TSG 1899 Hoffenheim kommt es deshalb nach der langen Winterpause vor allem auf die Leistungskonstanz an.
Bekommt die erfahrene Truppe diese auf den Platz, erwischt sie eine gute Tagesform und macht keine entscheidenden Fehler, stehen die Chancen gut, dass Union vor ausverkauftem Haus im Stadion An der Alten Försterei (zumindest im Heimbereich) mit einem Sieg in die restliche Saison startet.

Mögliche Aufstellungen von Union Berlin und der TSG Hoffenheim
Mögliche FCU-Aufstellung: Frederik Rönnow – Timo Baumgartl (Paul Jaeckel), Robin Knoche, Danilho Doekhi – Christopher Trimmel, Genki Haraguchi, Rani Khedira, Janik Haberer, Niko Gießelmann – Sheraldo Becker, Kevin Behrens (Jordan Siebatcheu).
Mögliche TSG-Formation: Oliver Baumann – Ozan Kabak, Kevin Vogt, Stanley Nsoki (Kevin Akpoguma) – Robert Skov, Dennis Geiger (Sebastian Rudy), Angelo Stiller, Angelino – Andrej Kramaric (Munas Dabbur) – Christoph Baumgartner, Kasper Dolberg (Ihlas Bebou).
TSG Hoffenheim stand in der Vorbereitung für Torreichtum
Gegnercheck: Die Kraichgauer verfügen zweifelsohne über eine hohe individuelle Klasse und haben eine torreiche Wintervorbereitung hinter sich. Zwar darf man die Tests nicht überbewerten, doch zusammen mit den Eindrücken der bisherigen Hinrunde offenbaren sie einige Stärken und Schwächen der TSG. Die verlor ihr bislang letztes Pflichtspiel am 15. Spieltag (12. November 2022) gegen den VfL Wolfsburg mit 1:2.
Mehr als einen Monat später (14. Dezember) gewann die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter mit 4:3 gegen Drittliga-Überraschungsspitzenreiter SV 07 Elversberg. Es folgten ein 3:2 gegen den TSV 1860 München, 3:3 gegen die SpVgg Greuther Fürth, 2:3 gegen Wolfsburg, 3:1 gegen Servette Genf und am vergangenen Sonnabend ein 2:2 gegen den 1. FSV Mainz 05.

Die TSG steht mit Angreifern wie Kramaric, Bebou, Dabbur und dem vielseitigen Baumgartner also für gehobene Bundesliga-Qualität. Zwar schmerzt der Winter-Abgang von Georginio Rutter (für 28 Millionen Euro zu Leeds United) sportlich, doch Hoffenheim fand mit Dolberg (OGC Nizza, einst Ajax Amsterdam) einen potenziell hervorragenden Ersatz.
Ex-Union-Jugendstürmer Fisnik Asllani im Hoffenheim-Spieltagskader?
FCU-Fans dürfen aber noch einen anderen Stürmer besonders im Blick behalten: Fisnik Asllani. Der deutsche U20-Nationalspieler wechselte 2020 nach vier Jahren ablösefrei aus dem Union-Nachwuchs in den Kraichgau und schaffte dort aus der zweiten Mannschaft den Sprung ins Profiteam, für das er bisher fünfmal auflief.
Er machte in der Vorbereitung (wieder) auf sich aufmerksam, lief allerdings am 16. Januar im Testspiel für die U23 gegen Drittligist SV Waldhof Mannheim auf, wo er gleich drei Tore direkt vorbereitete und sich Breitenreiter erneut anbot. Fans der Köpenicker Nachwuchsmannschaften dürfte dies kaum überraschen. Denn Asllani glänzte in der FCU-U17 mit 23 Toren und sieben Vorlagen in 23 Einsätzen sowie mit 15 Treffern und sieben Assists in 16 Partien für die A-Junioren.

In der laufenden Saison kommt er auf acht Buden und drei Assists in zehn Begegnungen für die in der Regionalliga Südwest spielende Zweitvertretung. Das belegt, dass sich der 1,88 Meter große, wuchtige und technisch versierte Mittelstürmer trotz seiner erst 20 Jahre bereits gut an den deutlich intensiveren und athletischeren Männer-Profifußball gewöhnt hat – trotz mehrerer Verletzungen, die ihn immer wieder zurückgeworfen haben.
Ob er den Sprung in den Spieltagskader schafft und erstmals überhaupt im Stadion An der Alten Försterei auflaufen darf, bleibt abzuwarten. Doch vor der Winterpause wurde er sogar dreimal in Folge als Joker eingewechselt.

Union Berlin liegt die Spielweise der TSG 1899 Hoffenheim
Klar ist deshalb, dass Union die Offensive des Gegners ausschalten muss, wenn man eine Chance auf den Sieg haben will. Möglich ist das allemal, schließlich liegt den Eisernen die Spielweise der Breitenreiter-Truppe. Der Tabellenelfte kommt über Ballbesitz, ist technisch versiert und sucht nahezu immer die feine fußballerische Lösung.
Die Berliner agieren hingegen als geschlossene, disziplinierte, einsatzfreudige, abwehrstarke, geradlinige und schnell konternde Einheit, die die Fähigkeiten hat, Hoffenheim den Spaß zu nehmen und dementsprechend auszubremsen.
Dazu ist die TSG in der Defensive trotz des starken Keepers Oliver Baumann anfällig und kassierte bislang 22 Gegentore, weil die Balance zwischen Angriff und Abwehr auf höchstem Niveau nicht immer stimmt. Das hängt auch mit dem Fehlen von Ex-Union-Sechser Grischa Prömel (Reha nach Knöchelbruch) zusammen.




