Einzelkritik zur Union-Pleite

Ein guter Trimmel und ein guter Joker sind in Hoffenheim zu wenig

Zu viele Union-Profis erreichen in Hoffenheim nicht ihre Normalform. Ein Spieler erwischt einen ganz besonders bitteren Nachmittag.

Christopher Trimmel (l.) bereitete Unions ersten Treffer in Hoffenheim mit einem Eckball vor.
Christopher Trimmel (l.) bereitete Unions ersten Treffer in Hoffenheim mit einem Eckball vor.Matthias Koch/IMAGO

Bei der 2:4-Niederlage in Hoffenheim enttäuschen diesmal die meisten Spieler des 1. FC Union Berlin. Vor dem letzten Spieltag der Saison stehen die Eisernen weiterhin auf Platz vier, punktgleich mit Verfolger SC Freiburg. Hier lesen Sie die Einzelkritik der Berliner Zeitung.

Herausragend

Kein Unioner.

Gut zu Fuß

Aissa Laidouni (ab 46.): Führte sich nach seiner Einwechslung gleich mit einer schönen Direktabnahme ein, bei der zum Torerfolg gar nicht viel fehlte. Überhaupt sehr dynamisch und mit klarer Bewerbung für einen Startelf-Einsatz zum Saisonfinale gegen Werder Bremen - nicht nur wegen seines zweiten Saisontores in der Nachspielzeit.

Christopher Trimmel (bis 70.): Der Kapitän stand zum zweiten Mal hintereinander in der Startelf. In der vergangenen Woche hatten seine Aussagen („Ein Kapitän sollte immer auf dem Platz stehen“) kurzzeitig für etwas Wirbel gesorgt, jetzt spielte er auf der rechten Seite unaufgeregt, solide. Bereitete den Treffer von Doekhi mit einer präzisen Ecke vor.

Mit Eifer dabei

Danilho Doekhi: Musste in Vertretung für Robin Knoche als Mittelmann in der Dreierkette ran. Beim ersten Gegentor wollte er noch retten, was nicht mehr zu retten war. Toller Kopfball zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer. Schon im Hinspiel hatte er gegen Hoffenheim doppelt per Kopf getroffen.

Sheraldo Becker: Nach seiner Gala-Vorstellung am vergangenen Wochenende gegen Freiburg agierte der pfeilschnelle Angreifer diesmal unauffälliger. Holte mit schnellem Antritt immerhin den Eckball vor dem Treffer von Doekhi heraus. Vergab nach 54 Minuten die Riesen-Chance zum Ausgleich nach Trimmel-Vorarbeit.

Timo Baumgartl (ab 46.): Erster Einsatz seit über zwei Monaten. Machte seine Sache defensiv gut. Clever gleich in seinen ersten beiden Zweikämpfen, das gab Sicherheit. Bereitete das Tor von Laidouni vor.

Frederik Rönnow: Schuldlos an allen vier Gegentoren. Viel mehr bekam der Däne nicht auf seinen Kasten.

Luft nach oben

Paul Jaeckel (bis 80.): Ließ sich im ersten Durchgang noch von den Unsicherheiten seiner Nebenleute anstecken, steigerte sich mit Wiederanpfiff.

Rani Khedira: Immer wieder im Dialog mit dem Schiedsrichter und um Ordnung im zentralen Mittelfeld bemüht. Hatte nach einer halben Stunde freie Schussbahn, zielte aber über das Tor.

Jérome Roussillon: Der Winter-Neuzugang war in den vergangenen Wochen sehr präsent auf der linken Seite, diesmal war beim Ex-Wolfsburger nicht viel los. Ein paar verunglückte Flanken, ein paar missglückte Dribblings.

Janik Haberer (bis 70.): Der bessere Achter spielte auf der anderen Seite. Grischa Prömel ordnete das Spiel auf Hoffenheimer Seite so, wie es Haberer bei Union nicht konnte. Unauffälliger Auftritt ohne offensive Akzente.

Kevin Behrens: Vergab nach 28 Minuten die erste Halbchance der Köpenicker. Hatte mit Brooks, Kabak und Akpoguma drei Schränke in der Hoffeheimer Abwehr gegen sich. Undankbarer Job an diesem Nachmittag, der in der Schlussminute noch bitter wurde, als er das dritte Gegentor zur Entscheidung verschuldete.

Morten Thorsby (bis 46.): Der Norweger, für den verletzten András Schäfer in der Startelf, hatte insgesamt nur wenig Bindung zum Spiel. Verpasste bei seiner Kopfball-Chance in Rücklage den zu diesem Zeitpunkt möglichen Anschlusstreffer (42.). Zur Pause ausgewechselt.

Unterdurchschnittlich

Diogo Leite (bis 46.): Haarsträubender Fehler vor dem 0:1 aus Sicht der Gäste. Leider auch nicht sein erster in diesem Jahr. Verschuldete zudem den Elfmeter vor dem 0:2, spielte im Zweikampf mit Baumgartner aber zuerst klar den Ball. Völlig unverständlich, dass der VAR sich an dieser Stelle einschaltete. Fischer nahm den Portugiesen zur Pause vom Platz, das sagte alles aus.

Zu spät gekommen

Jamie Leweling (ab 70.), Josip Juranovic (ab 70.) und Jordan Siebatcheu (ab 80.).