Für das Spiel gegen Stuttgart

Unfreiwillige Bevorteilung: Auf einmal hilft der DFB dem 1. FC Union Berlin

Das Sportgericht des DFB sorgt in der Bundesliga einmal mehr für Wirbel. Diesmal betrifft es den VfB Stuttgart – und damit auch unfreiwillig die Köpenicker.

Das Sportgericht des DFB hat auch in dieser Woche wieder für Schlagzeilen gesorgt.
Das Sportgericht des DFB hat auch in dieser Woche wieder für Schlagzeilen gesorgt.Nico Herbertz/Imago

Die Gerichte des DFB haben den 1. FC Union Berlin in diesem Kalenderjahr schon zur Genüge Nerven gekostet. Im Januar verhandelte erst das Sportgericht über die Wertung des Spiels gegen den VfL Bochum, einige Wochen später beschäftigte sich dann das Bundesgericht mit dem Feuerzeugwurf auf den Bochumer Torhüter Patrick Drewes in besagter Partie. Mittlerweile liegen die Vorkommnisse aus den beiden Verhandlungen beim Ständigen Schiedsgericht.

Alleine sind die Köpenicker mit ihrem Ärger auf die Gerichte des Verbandes allerdings nicht. Am vergangenen Wochenende hatte Schiedsrichter Daniel Schlager in der Partie des VfB Stuttgart gegen Werder Bremen (1:2) VfB-Stürmer Nick Woltemade die Gelb-Rote Karte gezeigt. Beim zwischenzeitlichen Stand von 1:1 verwarnte der Unparteiische den 23-Jährigen ein zweites Mal in der Partie. Völlig unberechtigt, wie später auf den Bildern der Wiederholung zu sehen war. Bei Schlager lag offensichtlich ein Wahrnehmungsfehler vor.

Weil der Videoschiedsrichter bei Gelben Karten nicht eingreifen darf, musste Woltemade vom Feld. Die Gastgeber verloren das Spiel in Unterzahl durch ein Gegentor in letzter Minute. Zu einem Sieg sollte es dann aber drei Tage später vor dem DFB-Sportgericht reichen – dachten die Stuttgarter. Der Verein hatte Einspruch gegen den Platzverweis eingelegt und war optimistisch, dass die eigentlich zwangsläufige Sperre vom Verband aufgehoben werden würde. Die Verantwortlichen entschieden allerdings anders, es hätte kein „offensichtlicher Irrtum“ des Schiedsrichters vorgelegen.

„Wir sind enttäuscht über die Entscheidung des Sportgerichts, weil aus unserer Sicht eben doch ein klarer Irrtum des Schiedsrichters vorlag. Nick Woltemade hat seinen Gegenspieler lediglich minimal berührt und nicht regelwidrig getroffen. Diese Situation mit einer Gelben Karte und in der Folge mit einem Platzverweis zu ahnden, hatte selbst der Schiedsrichter Daniel Schlager nach Spielende nach Ansicht der TV-Bilder als Fehler bezeichnet“, ärgerte sich Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter, hinterher.

Ärger in Stuttgart: Schiedsrichter Daniel Schlager (M.) stellt VfB-Angreifer Nick Woltemade vom Platz.
Ärger in Stuttgart: Schiedsrichter Daniel Schlager (M.) stellt VfB-Angreifer Nick Woltemade vom Platz.Sportfoto Rudel/Imago

Der VfB Stuttgart muss nun am Sonnabend (18.30 Uhr) im Gastspiel beim 1. FC Union Berlin auf Woltemade verzichten und damit gleichzeitig auf seinen formstärksten Angreifer. Der Stürmer hat in der laufenden Bundesliga-Saison schon neun Tore erzielt, zwei davon im Hinspiel beim 3:2-Sieg der Stuttgarter. Bemerkenswert ist das vor allem deshalb, weil er zu Beginn der Spielzeit gar nicht oder nur als Joker zum Einsatz kam.

Sein Ausfall dürfte der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in die Karten spielen. Auf die unfreiwillige Bevorteilung hätte Union allerdings sicher gerne verzichtet. Zumal, auch das ist Teil der Wahrheit, die Gäste fernab der Woltemade-Sperre noch genügend andere Qualität im Kader haben. Offensiv ist da beispielsweise Jamie Leweling zu nehmen, der bei Union unter Ex-Trainer Urs Fischer nicht richtig zum Zug kam, bei den Schwaben dagegen zum Nationalspieler gereift ist.