Plakate auf der Waldseite

„Spar-Schwein?!“: Union-Ultras kritisieren nach Nancy Faeser auch Kai Wegner

Bevor das Spiel des 1. FC Union Berlin von einem Feuerzeugwurf überschattet wurde, äußerten sich die Fans einmal mehr politisch. Der Hintergrund.

Immer wieder kommt es auf der Waldseite zu politischen Äußerungen.
Immer wieder kommt es auf der Waldseite zu politischen Äußerungen.Contrast/Imago

Für den 1. FC Union Berlin war es ein gebrauchter Nachmittag. Sportlich kam die Mannschaft von Bo Svensson am Samstag in der Partie gegen das Tabellenschlusslicht VfL Bochum nicht über ein 1:1 hinaus – und dann folgte auch noch der mittlerweile viel diskutierte Feuerzeugwurf auf Gästekeeper Patrick Drewes, der ein juristisches Nachspiel nach sich ziehen wird.

Es war das unrühmliche Ende eines Nachmittags, der aus FCU-Sicht eigentlich gut begonnen hatte. Bereits vor dem Anpfiff bedankte sich Stadionsprecher Christian Arbeit bei den Union-Fans Joris und Torben, die beim Auswärtsspiel in Stuttgart nach einem medizinischen Notfall Erste Hilfe geleistet und einem anderen Unioner mit einer Herzdruckmassage das Leben gerettet hatten. Das ganze Stadion applaudierte den beiden Helden – und auch in der Folge herrschte auf den Rängen zunächst eine positive Atmosphäre.

„Kai Wegner, wer willst du sein: Berliner oder Spar-Schwein?“

Die Ultras rund um die Gruppen Wuhlesyndikat und HammerHearts blickten dabei auch über den Tellerrand des Sportlichen hinaus; gegen Mitte der zweiten Halbzeit kritisierten sie Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner mit deutlichen Worten. „Unkürzbar und soziale Notwendigkeit! Lokale Freizeitangebote und Jugendarbeit – Kai Wegner, wer willst du sein: Berliner oder Spar-Schwein?“, war auf vier großen Transparenten auf der Waldseite zu lesen.

Der Hintergrund: Im Berliner Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 sind unter anderem bei der Sanierung von Schulgebäuden, dem Ausbau von Kitas sowie der Präventionsarbeit für Kinder und Jugendliche massive Einsparungen geplant. Zudem ist auch die Kulturszene in der Hauptstadt von Kürzungen und Streichungen betroffen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Union-Ultras sich in dieser Saison politisch äußern. Beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim im September wurde etwa Innenministerin Nancy Faeser ins Visier genommen und als „Stasi-Schwein“ bezeichnet. Damals kritisierten die Fans ein geplantes Gesetzesvorhaben der SPD-Politikerin. Faeser wollte durchsetzen, dass BKA-Beamte das Recht haben sollten, Privatwohnungen von Verdächtigen in deren Abwesenheit zu betreten und dabei verdeckte Spionagetechnik zu installieren.