Berlin - „Die Schimpfworte kann ich schon“, sagt Unions ungarischer Winterpausen-Zugang András Schäfer. Im Zusammenhang mit dem 1. FC Union hat er sie zuletzt eher nicht gelernt. Es gab wenig zu meckern, und auch jetzt vor dem Heimspiel am Ostersonntag gegen Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr) ist die Stimmung beschwingt. In seiner Schulzeit hatte der Blondschopf ein Jahr Deutschunterricht. Er versteht einiges. Nur wenn die Teamkollegen untereinander brabbeln, kommt er nicht mit. „Zu schnell“, sagt er.
Deutsch sprechen ist noch nicht so sein Ding. Obwohl er in den ersten Tagen quasi einen Privatlehrer bei den Köpenickern hatte. Weil er angeschlagen von Dunajská Streda nach Berlin kam, musste Schäfer zunächst ins Reha-Training – zusammen mit Laurenz Dehl. Ein Alter, ähnliche Verletzungssorgen. Das bietet Gesprächsstoff.
Geschenk zum Geburtstag: Urs Fischer lobt András Schäfer
Seit Ende Januar ist Schäfer ein Eiserner. In den knapp drei Monaten kamen etliche Vokabeln dazu, etwa: Spielzeit. 92 Minuten sind für ihn notiert. Am längsten stand er beim 4:1-Derbysieg gegen Hertha auf dem Platz. Da gelang ihm seine erste Vorlage zum 3:1 durch Sheraldo Becker. „Freut einen, klar. Mehr aber hat mich der Sieg gefreut“, sagt Schäfer. „Es war ja klar, dass das erste halbe Jahr anstrengend sein würde. Ich muss mich an alles gewöhnen, das ist hier ein anderes Tempo, ein anderes Level. So etwas kenne ich nur von den Länderspielen und nicht aus den Ligen in der Slowakei oder in Ungarn. Hier kann ich jeden Tag etwas dazulernen.“
Dafür sorgt auch Trainer Urs Fischer, der ihn öfter beiseite nimmt, um zu erklären, was er besser machen könne. Am Mittwoch hatte der Schweizer ein Lob für ihn parat. „Er sagte, ich hätte gegen Hertha ein gutes Spiel gemacht.“ Es war ein prima Tag: Besuch aus der Heimat, Sonne, zweimal Training, zum Mittag ungarisches Gulasch in der Kantine der Alten Försterei. Nur seine Freundin Rebecca war sauer, weil Schäfer erst um 18 Uhr nach Hause kam – es war sein 23. Geburtstag. Die Union-Kollegen nutzten das zum Abschießen im Kreis. Sie scheinen den Neuen zu mögen. Vielleicht auch, weil er manchmal chaotisch ist. „Ich habe mich schon zweimal selber ausgeschlossen“, verrät der Profi aus Szombathely. „Vielleicht sollte ich mal bei Vogi einen Schlüssel deponieren.“ Andreas Voglsammer und er wohnen in Friedrichshain im selben Haus.

