1. FC Union Berlin

Paul Seguin über Start bei Union Berlin: „Habe mir zu viel Druck gemacht“

Paul Seguin brauchte ein wenig, um sich an den Spielstil von Union Berlin zu gewöhnen, will nun aber an seine Einsatzzeiten von vor der Winterpause anknüpfen.

Paul Seguin will beim 1. FC Union Berlin in der Rückrunde angreifen. 
Paul Seguin will beim 1. FC Union Berlin in der Rückrunde angreifen. dpa/Andreas Gora

Er sprach mit ganz leiser Stimme, doch was er sagte, hatte Hand und Fuß. Paul Seguin stand den Medienvertretern nach dem Doppeltest gegen den FC Augsburg am Sonnabend (1:0 und 4:1) im Rahmen des Trainingslagers in Spanien für Fragen zur Verfügung.

Er erzählte dabei – ganz wie Jamie Leweling zuvor – auch von seinem ersten Halbjahr beim 1. FC Union Berlin: „Ich muss schon sagen, am Anfang habe ich mich hier sehr schwergetan, weil es ein anderes Spiel ist. Ich habe mir vielleicht auch ein bisschen zu viel Druck gemacht, was nicht immer gut ist.“

Das mache er nun nicht mehr: „Ich habe mich auf das konzentriert, was der Trainer von mir verlangt. Das braucht natürlich ein bisschen Zeit. Aber am Ende habe ich immer mehr Spielzeit bekommen. Da möchte ich jetzt natürlich dranbleiben.“ Immerhin stand er vor der Winterpause zwei Mal in Folge in der Startelf.

Denn mittlerweile kenne er die Abläufe und wisse, was Urs Fischer von ihm verlange: „Ich fühle mich in der Mannschaft sehr wohl, die Jungs machen es einem echt einfach. Ich will jeden Tag Spaß haben, will mich verbessern und wenn ich dann auf dem Platz stehe, gebe ich alles.“

Paul Seguin will sich im Campoamor-Camp für weitere Startelfeinsätze empfehlen.
Paul Seguin will sich im Campoamor-Camp für weitere Startelfeinsätze empfehlen.Matthias Koch

Union Berlins Paul Seguin hat auf seiner Position viel Konkurrenz

Nun sei so langsam die Zeit gekommen, auf die Basics vermehrt das fußballerische Element draufzupacken. Schließlich ist das Gedränge gerade im Mittelfeldzentrum groß. Rani Khedira ist als Lenker und Denker gesetzt, auch Janik Haberer hat gute Karten. Andras Schäfer (wenn er wieder richtig fit ist), der aktuell verletzte Morten Thorsby, Genki Haraguchi und Seguin sind daneben die aussichtsreichsten Kandidaten.

Doch mit U19-Talent Aljoscha Kemlein, Milos Pantovic, Kevin Möhwald und Levin Öztunali gibt es hier gleich vier weitere Akteure, die ebenfalls spielen wollen. Gerade wenn man diesen Aspekt betrachtet, ist völlig nachvollziehbar, dass Seguin vielleicht zu schnell zu viel wollte und zu hohe Ansprüche an sich selbst gestellt hat.

Erfahren genug, um mittelfristig eine tragende Rolle einnehmen zu können, ist er mit 61 Bundes- und 100 Zweitliga-Einsätzen für die SpVgg Greuther Fürth, SG Dynamo Dresden und den VfL Wolfsburg allemal. Vorher muss er sich im Campoamor-Camp mit guten Trainingsleistungen empfehlen.

Paul Seguin (l.) im Zweikampf mit Mittelfeldkonkurrent Kevin Möhwald.
Paul Seguin (l.) im Zweikampf mit Mittelfeldkonkurrent Kevin Möhwald.Matthias Koch

Paul Seguin: „Ohne die Fans macht der Fußball nur halb so viel Spaß“

Dort stand am Sonntag ausnahmsweise mal keine Einheit an. Seguin wusste daher, wie er sich beschäftigen wollte: „Erst mal regenerieren. Wir haben hier gute Bedingungen. Vielleicht mal mit den Jungs zusammensitzen, auch das mal genießen, das gehört auch dazu. Ab Montag arbeiten wir dann wieder.“

Zuvor stand am Sonnabend das Fantreffen an: „Es ist eine schöne Sache, die muss man auch wertschätzen. Die laden uns zum Essen ein, das ist nicht selbstverständlich. Ohne die Fans macht der Fußball nur halb so viel Spaß.“

Wahre Worte vom gebürtigen Magdeburger und Sohn von Ex-DDR-Nationalkicker Wolfgang Seguin, der zu den beiden Testspielen gegen Augsburg sagte: „Es war engagiert, wir haben gegen den Ball wenig zugelassen. Das ist immer die Basis. Klar gibt es viele Punkte, an denen wir noch arbeiten können, aber alles in allem kann man zufrieden sein.“

Ähnlich sah es Fischer: „Wir tun uns in der Meisterschaft immer mal wieder schwer. Ich habe viele gute Dinge gesehen. Unsere beiden Mannschaften waren wirklich bemüht, haben die Dinge, die wir versucht haben, auf den Platz zu bekommen, wirklich gut umgesetzt.“

Urs Fischer bei einem der zwei Testspiele gegen den FC Augsburg.
Urs Fischer bei einem der zwei Testspiele gegen den FC Augsburg.Matthias Koch

Janik Haberer fehlt Union Berlin leicht angeschlagen

Dass da noch nicht alles zu einhundert Prozent funktioniere, sei normal. „Man hat dann schon mit Fortdauer des Spiels gesehen, dass die Jungs schon auch müde sind.“ Trotzdem zog er folgendes Fazit: „Zwei gute Tests gegen gute Augsburger.“

Zudem trafen in Jordan Siebatcheu, Kevin Behrens, Sven Michel und Leweling gleich vier Angreifer: „Ich freue mich für die Jungs, wenn sie Tore erzielen. Es hilft ihnen auch, wenn es ums Selbstvertrauen geht, sie sind da sehr ehrgeizig, versuchen das aber auch im Training immer bestmöglich umzusetzen, sind da manchmal unzufrieden. Schön, heute hat's geklappt“, so Fischer.

Dem Schweizer Übungsleiter fehlte dabei Janik Haberer: „Schade. Er ist ein bisschen angeschlagen, kränklich, ein Einsatz hätte keinen Sinn gemacht.“ Vielleicht ist er ja nach dem freien Sonntag wieder fit.

Janik Haberer (r.) verpasste die beiden Testspiele gegen den FC Augsburg leicht angeschlagen.
Janik Haberer (r.) verpasste die beiden Testspiele gegen den FC Augsburg leicht angeschlagen.Stefan Bröhl

Anschließend wird laut Fischer am Montag zwei Mal trainiert, am Dienstag ein Mal, der Nachmittag ist frei. Am Mittwoch folgt die Heimreise, am Donnerstag ist frei, am Freitag Training und am Sonnabend (15.30 Uhr) findet das letzte Vorbereitungsspiel gegen den slowakischen Tabellensechsten MSK Zilina statt.