Für das Wasserballherz von Hagen Stamm war es ein spektakuläres Wochenende, für sein Fußballherz weniger: Nach drei Jahren ohne deutschen Meistertitel haben die Wasserfreunde um ihren Präsidenten am Wochenende wieder den Pokal in die Höhe gehalten. Die 38. Meisterschaft in dieser Saison nach einem 3:0-Sieg im Play-off-Finale gegen Waspo Hannover ist eine besondere für die Wasserballer – denn anders als in den Jahren zuvor qualifiziert sich dieses Mal nur der Meister für die Champions League.
Hagen Stamm nennt die Champions League das Salz in der Suppe
Stamm, seit 1996 Präsident bei Spandau 04, früher selber Spieler und lange Zeit Wasserball-Bundestrainer, weiß, was es für einen Klub bedeutet, in der Königsklasse dabei zu sein. Er sagt, er würde es dem 1. FC Union gönnen, die Qualifikation zu schaffen, denn es beeindrucke ihn, was der Klub in Köpenick geleistet hat: „Wenn du Champions League spielst, dann bist du nicht nur in Europas Elite, da bist du in der Weltelite, denn dort misst du dich mit den besten Spielern der Welt. Das ist einfach das Salz in der Suppe.“ Und ein gutes Argument bei der Verpflichtung von neuen Spielern.
Stamms Fußballherz ist am Wochenende nicht so froh gewesen. Er sagt, er könne sich noch gut daran erinnern, wie er als Zehnjähriger mit Hertha-Trikot und Fahne losgezogen sei. Den Niedergang des Klubs findet er traurig, sagt der 62-Jährige, der in Hoppegarten einen Fahrradgroßhandel führt. „Die meisten meiner Mitarbeiter hier sind Union-Fans. Und ich muss sagen, ich ziehe den Hut vor dem, was Union da aufgezogen hat. Es ist schön, wenn ein Verein mit einem Underdog-Image so eine Leistung hinlegt. Der Verein hat auch die Art von Trainer, die ich mag. Ich gönne es ihnen, dass sie im Fußball die Nummer eins in der Stadt sind.“

