Was so ein Sieg im dicht gedrängten Tabellenmittelfeld der Fußball-Bundesliga ausmachen kann, hat der 3:1-Erfolg des 1. FC Union Berlin gegen RB Leipzig eindrucksvoll gezeigt. War man nach zwei Niederlagen gegen Heidenheim und Wolfsburg in Richtung Abstiegszone etwas unter Druck geraten, hat der Sieg gegen Leipzig den Puffer nach unten wieder etwas vergrößert und die Eisernen auf Rang acht der Tabelle befördert.
Dort könnte auch der 1. FC Köln stehen, hätte er denn am 13. Spieltag Sekunden vor dem Abpfiff im Heimspiel gegen den FC St. Pauli nicht den Sieg aus der Hand gegeben und sich mit einem 1:1-Unentschieden begnügen müssen. Ein Sieg wäre ein ähnlicher Befreiungsschlag aus einer Ergebniskrise gewesen, wie ihn der 1. FC Union Berlin vor der Partie gegen den Brauseklub aus Sachsen erlebt hat. Und so ist nun der 1. FC Köln, nach einem guten Saisonstart für einen Aufsteiger, vor dem Duell mit den Eisernen am Sonnabend (15.30 Uhr) erstmals etwas unter Zugzwang geraten.
Ex-Unioner Dominique Heintz wieder eine Option für das Spiel
Das zog am Mittwoch eine in Köln offenbar ungewohnte Reaktion nach sich: Vor dem Spiel gegen den Bundesliga-Angstgegner – erst einmal haben die Kölner gegen die Mannschaft aus Köpenick im Oberhaus gewinnen können – hatte Trainer Lukas Kwasniok ein Geheimtraining angesetzt. „Wir haben an den Dingen gearbeitet, die wir verbessern können. Es tut auch mal ganz gut, wenn wir das unter uns machen. Wir trainieren natürlich auch gerne vor den Fans, aber manchmal muss man im Fußball auch Sachen machen, die nicht jeder sehen soll. Ich glaube, es gibt wenige Bundesligisten, die sonst so oft öffentlich trainieren wie wir“, sagte Dominique Heintz in einer anschließenden Medienrunde zur in der Domstadt scheinbar ungewohnten Maßnahme.
Pünktlich zum letzten Spiel des Jahres ist der ehemalige Unioner körperlich fit geworden, kann gegen die früheren Teamkollegen sogar zum Einsatz kommen. „Es wird von Tag zu Tag besser. Heute habe ich im Training wieder einen großen Schritt gemacht. Es sah schon wieder sehr gut aus, wir schauen aber weiter von Tag zu Tag“, erklärte der Abwehrspieler.
Heintz glaubt auch, dass er seinem Trainer gegen den 1. FC Union Berlin wieder zur Verfügung stehen kann: „Es war eine intensive Einheit. Ich muss schauen, wie der Körper drauf reagiert. Es fühlt sich aber gut an. Wenn jetzt keine Schmerzen auftreten, bin ich sehr positiv, dass ich am Wochenende wieder eine gute Option bin. Ich hoffe, dass ich dabei sein kann und die Jungs wieder auf dem Platz unterstützen kann.“
Und dann nicht nur auf dem Platz auf seine ehemaligen Teamkollegen treffen, sondern auch auf seinen früheren Trainer Steffen Baumgart, der ihn im Sommer 2023 aus Köpenick zurück nach Köln holte. Eine schöne Randnotiz für Heintz, aber: „Das spielt in den 90 Minuten keine Rolle. Da will jeder für seinen Verein das Beste, dafür wird alles investiert. Während des Spiels wird so etwas ausgeblendet, nach dem Spiel können wir uns dann gerne unterhalten.“

Die letzten 90 Minuten des Jahres aber sind gerade beim Blick auf die Situation in der Tabelle noch einmal zu wichtig, als dass es vorab große Gespräche geben wird. „Es war uns vor der Saison schon bewusst, dass alles eng zusammenrücken wird. Wie der Coach gesagt hat: Wir haben uns ein gutes Polster aufgebaut, von dem wir noch zehren. Wir dürfen uns jetzt aber nicht ausruhen und wollen das letzte Spiel des Jahres positiv gestalten, um uns und den Fans ein schönes Fest zu bereiten. Dafür müssen wir uns endlich mal wieder für den hohen Aufwand belohnen.“
Heintz kennt noch viele Spieler aus seiner Zeit bei Union Berlin
Dass das ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein, für den er lediglich neun Pflichtspiele absolviert hat, schwer wird, weiß der 32-Jährige nur zu gut: „Union ist eine sehr kompakte Mannschaft, die man nicht unterschätzen darf. Sie kommen mit sehr viel Wucht und Präsenz, da müssen wir dagegenhalten. Ich durfte selbst in dem Verein spielen, kenne noch einige Spieler von früher. Von daher weiß ich ganz genau, wie die Mannschaft tickt. Es ist eine schwierige Aufgabe, wir wissen, was auf uns zukommt, aber wir haben auch sehr viel Qualität. Die wollen wir auf den Platz bringen.“


