4:0-Sieg bei Regionalligist Walldorf

Seriös, aber glanzlos: 1. FC Union Berlin nimmt erste Pokalhürde

Ohne große Anstrengung ist der 1. FC Union Berlin in die 2. Runde des DFB-Pokals eingezogen. Bei Regionalligist Walldorf siegen die Köpenicker mit 4:0 (3:0).

Der 1. FC Union Berlin (v.l.n.r. Kevin Behrens, Diogo Leite und Sheraldo Becker) ist locker in die 2. Runde des DFB-Pokals eingezogen.
Der 1. FC Union Berlin (v.l.n.r. Kevin Behrens, Diogo Leite und Sheraldo Becker) ist locker in die 2. Runde des DFB-Pokals eingezogen.Uwe Anspach/dpa

Dem 1. FC Union Berlin ist eine Blamage im DFB-Pokal erspart geblieben. Dank eines über weite Stecken seriösen Auftritts siegten die Köpenicker mit 4:0 (3:0) bei Regionalligist FC-Astoria Walldorf und haben damit zum achten Mal in Serie die 2. Runde des Wettbewerbs erreicht. Die letzte Erstrunden-Niederlage gab's im August 2015, damals noch als Zweitligist bei Viktoria Köln (1:2).

Trainer Urs Fischer hatte bereits am Freitag auf der Spieltags-Pressekonferenz davor gewarnt, den Kontrahenten auf die leichte Schulter zu nehmen. Die bislang ausgetragenen Spiele der 1. Runde sollten dem Schweizer nachträglich recht gegeben haben. Mit dem SV Werder Bremen, dem VfL Bochum und dem FC Augsburg hatten sich bereits drei Bundesligisten aus dem Wettbewerb verabschiedet, bevor die Partie der Eisernen überhaupt angepfiffen worden war.

Um die Ambitionen eines standesgemäßen Erfolges zu unterstreichen, setzte Fischer beim Gastspiel im Südwesten der Republik von Beginn an auf volle Offensive. Neben Kevin Behrens und Zugang David Fofana stürmte überraschend auch der wechselwillige Sheraldo Becker. Der gebürtige Niederländer war im Vergleich zum 4:1-Erfolg bei der Generalprobe gegen Atalanta Bergamo der einzige Neue in der Union-Startelf. Brenden Aaronson musste dafür mit dem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen.

Vor dem Spiel hatte sich trotzdem – zumindest in Reihen der Anhänger – sehr viel auf ein Thema abseits des Pokalspiels konzentriert. Nationalspieler Robin Gosens soll nach übereinstimmenden Medienberichten in dieser Woche einen Vertrag in Berlin-Köpenick unterschreiben und Fischer damit neue Möglichkeiten auf der linken Außenbahn bieten. Schon zu Beginn des Sommers war über einen Transfer des Profis von Inter Mailand berichtet worden, auf Vollzug hatte man bislang allerdings vergeblich gewartet.

Knoche nutzt zweifelhaften Strafstoß, Leite trifft sehenswert

Von derartigen Nebenschauplätzen unbeeindruckt, versuchte die Fischer-Elf von Beginn an den Drei-Klassen-Unterschied zwischen beiden Mannschaften zu untermauern. Der Kopfball von Robin Knoche wurde noch kurz vor der Torlinie geklärt (7.), Fofana scheiterte an Walldorf-Torhüter Luis Idjakovic (14.). Aber auch der Außenseiter versteckte sich nicht: Boubacar Barry köpfte erst ans Außennetz (9.), keine Zeigerumdrehung später scheiterte er mit seinem Linksschuss an Frederik Rönnow, um den es in dieser Woche Wechselgerüchte in Richtung Italien gegeben hatte.

Es benötigte insgesamt 28 Minuten und einen zweifelhaften Elfmeterpfiff für die Führung. Der agile Fofana ging nach einem Zweikampf mit Barry zu Boden, Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zeigte überraschend auf den Punkt. Robin Knoche war's egal, der Innenverteidiger verwandelte sicher (29.). Walldorf war zwar um eine Antwort bemüht, doch die Dominanz des Bundesligisten wurde jetzt von Minute zu Minute größer. Behrens setzte sich robust im Strafraum durch, seinen Querpass nutzte Becker im Fallen zum zweiten Treffer (38.).

Und weil der Regionalligist in diesen Minuten unsortiert war und die Köpfe angesichts der schwindenden Hoffnung auf eine Pokalsensation langsam nach unten gingen, durfte sich auch Diogo Leite noch in die Torschützenliste eintragen. Mit nach vorne geeilt, legte Behrens dem Portugiesen das Leder eher zufällig auf dessen rechten Fuß. Leite schaute einmal hoch und traf per Schlenzer herrlich in die lange Ecke (41.).

DFB-Pokal: Auslosung der 2. Runde erst am 1. Oktober

Nach Wiederanpfiff, der sich aufgrund von Pyrotechnik im Gästeblock um einige Minuten verzögerte, wäre Behrens per Kopf fast das 4:0 gelungen (47.). Der Stürmer setzte seinen Kopfball aus bester Position allerdings links vorbei. Fischer wechselte im Lauf der zweiten Halbzeit insgesamt fünf Mal. Einer der Joker, Janik Haberer, erhöhte nach 80 Minuten mit einem tollen Volleyschuss noch auf 4:0.

Auf den Gegner für die 2. Runde, die am 31. Oktober und 1. November ausgespielt wird, muss der 1. FC Union Berlin noch eine ganze Weile warten. Weil die Erstrunden-Partien des FC Bayern München (bei Preußen Münster) und von RB Leipzig (beim SV Wehen Wiesbaden) wegen des Supercups in den September verlegt wurden, findet die Auslosung mit den dann verbliebenen 32 Mannschaften erst am 1. Oktober statt.