DFB-Pokal

Unfaire Bayern? Union Berlins Rani Khedira bekommt ordentlich Gegenwind

Rani Khedira moniert nach der Pokal-Niederlage gegen den FC Bayern München schlechtes Fairplay der Gäste. Nicht nur Fans, sondern auch Mitspieler widersprechen.

Rani Khedira (r. im Duell mit Joshua Kimmich) musste sich mit dem 1. FC Union Berlin gegen den FC Bayern München sportlich geschlagen geben, kritisierte aber nach dem Abpfiff das Zeitspiel der Gäste.
Rani Khedira (r. im Duell mit Joshua Kimmich) musste sich mit dem 1. FC Union Berlin gegen den FC Bayern München sportlich geschlagen geben, kritisierte aber nach dem Abpfiff das Zeitspiel der Gäste.Mathias Renner/City-Press

Für den Auftritt der eigenen Mannschaft fand Rani Khedira praktisch nur lobende Worte. Obwohl dem 1. FC Union Berlin bei der 2:3-Niederlage im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München zwei Eigentore unterlaufen waren und man bereits mit 0:2 und 1:3 hinten gelegen hatte, lobte der Mittelfeldspieler die Moral der Mitspieler und konstatierte, dass es aufgrund der gezeigten Leistung in der zweiten Hälfte eine unglückliche Niederlage gewesen sei.

Rani Khedira sieht Zeitspiel des FC Bayern München

Bei dieser Analyse hätte es der Vizekapitän lieber belassen. Khedira ließ sich im Interview mit Sky danach aber noch zu einem Vorwurf in Richtung der Münchner hinreißen, für den er nicht nur von Fans reichlich Gegenwind erntete und zu dem auch Leopold Querfeld eine ganz andere Meinung vertrat. „Die spielen ab der 55. Minute im Zeitspiel, was teilweise nicht geahndet wird“, sagte der Mittelfeldspieler. Auch an der Stelle hätte es vielleicht im Nachgang noch nicht so viele Kommentare in den sozialen Medien gegeben.

Auf Nachfrage aber legte Khedira weiter nach: „Sogar die 45. Minute. Pavlovic ist natürlich verletzt und ich wünsche ihm alles Gute. Aber der hat zwei Minuten Zeit, sich hinzulegen, und dann ist der Ball wieder im Spiel. Dann ist der Ball wieder im Spiel und da muss er sich hinlegen und schindet so die Zeit, dass sie wechseln können. Es ist kein Fairplay, aber da mache ich dem Jungen jetzt keinen Vorwurf, sondern wünsche ihm gute Besserung.“

Aber, und diese Frage kann man durchaus stellen, was soll es denn anstelle eines Vorwurfs sein, wenn Khedira dem Bayern-Spieler Aleksandar Pavlovic fehlendes Fairplay vorwirft, wenn der verletzt am Boden liegt? Auf X hat der Union-Spieler mit seinen Äußerungen eine hitzige Diskussion ausgelöst und bekommt dafür reichlich Gegenwind. Ein User schreibt etwa das hier und meint damit eine Szene kurz vor Ende der Partie: „War das dann Fairplay am Ende, wo Bayern den Ball rausgeschossen hat und Union den Einwurf zu dreckig zurückgeworfen hat und dann direkt gepresst hat, am Bayern Strafraum? Außerdem scheint er die Regeln nicht zu kennen, denn mittlerweile soll da der Schiri unterbrechen.“

Ein weiterer User schreibt dies: „Ein Spieler einer Mannschaft, deren Taktik es ist, grundsätzlich den Bus vor dem eigenen Strafraum zu parken, beschwert sich über die Spielweise des Gegners … Was darf Satire?“ Manch einer stellt sogar den Vergleich zu einem möglicherweise umgedrehten Spielstand: „Als ob gerade Union es bei einer knappen Führung anders gemacht hätte. Da hätte er es wahrscheinlich ‚einfach clever‘ gefunden.“

Selbst Fußballfans, die nicht mit dem FC Bayern sympathisieren, kritisierten Rani Khedira für seine Vorwürfe: „Natürlich war ich für Union in dem Pokalfight, aber es ist schon lustig, dass gerade Khedira, der bei jedem anderen Schiri/VAR eine Rote/Gelb-Rote in diesem Spiel gesehen hätte, von Fairplay spricht.“ In weiteren Kommentaren wie diesem wurden die Unioner sogar grundsätzlich für ihren Fußball kritisiert: „Unions Terrorball geht mir seit 2021 auf die Eier. Jetzt mal wieder mit den eigenen Waffen geschlagen worden und schon weinen sie.“

Doch nicht nur die Fans, sondern auch Leopold Querfeld sah die Sache etwas anders als Rani Khedira: „Ich denke, dass das zu einer Klassemannschaft dazugehört. Wir würden es, wie viele andere Mannschaften auch, sicherlich ähnlich machen. Denn es gehört auch dazu, abgebrüht zu sein, die Zeit von der Uhr zu nehmen und dieses Spiel dann auch zu gewinnen. Darauf würde ich gar nicht zu sehr eingehen, sondern wir sollten lieber bei uns bleiben.“ Das hätte wohl auch Rani Khedira lieber tun sollen.