Beim Pokalspiel gegen Bayern

„Knastmacken?“: Plötzlich wenden sich Fans des 1. FC Union Berlin an Uli Hoeneß

Der 1. FC Union Berlin liefert dem FC Bayern im Pokal-Achtelfinale einen großen Kampf. Die Fans schicken derweil eine Botschaft Richtung München.

Kein Freund der 50+1-Regelung: Uli Hoeneß
Kein Freund der 50+1-Regelung: Uli HoeneßIMAGO/Mladen Lackovic

Am Mittwochabend gehörte dem 1. FC Union Berlin mal wieder die ganz große Fußballbühne. Das Pokalspiel gegen den FC Bayern München war in Deutschland nicht nur beim Pay-TV-Sender Sky, sondern auch für jedermann frei empfangbar im ZDF live und in voller Länge zu sehen. Auch in Österreich wurde die Partie bei ServusTV übertragen, der Privatfernsehsender war gleich mit mehreren Experten (u.a. Ex-Profi Martin Harnik) im Stadion An der Alten Försterei vor Ort.

Es war also ein Millionenpublikum, das dabei zusah, wie die Köpenicker das Starensemble um Top-Stürmer Harry Kane oder Mega-Talent Lennart Karl an den Rand der Verlängerung brachten. Bei der 2:3-Niederlage fehlte der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in der zweiten Halbzeit lediglich ein wenig Abschlussglück zu einem möglichen dritten Treffer. Die Fans auf den Rängen feierten ihr Team jedenfalls noch weit nach Abpfiff – und hatten während des Spiels unter anderem eine Botschaft in Richtung München parat.

Die Fans des 1. FC Union Berlin positionierten sich hinsichtlich der 50+1-Regelung am Mittwochabend klar und deutlich.
Die Fans des 1. FC Union Berlin positionierten sich hinsichtlich der 50+1-Regelung am Mittwochabend klar und deutlich.IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

„Uli, schiebst Du Knastmacken? 50+1 ist nicht zu knacken!“, stand auf zwei ausgerollten Bannern hinter dem Tor auf der Waldseite. Gerichtet waren die Worte an Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern. Im Sommer 2014 hatte Hoeneß wegen Steuerhinterziehung eine Haftstrafe verbüßen müssen. Zuletzt hatte sich der 73-Jährige in einem Podcast für die Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen. „Ich glaube, dass in Deutschland die 50+1-Regelung über kurz oder lang fallen muss. Das ist nicht wichtig für Bayern München, denn wir können mithalten mit unseren Möglichkeiten“, hatte Hoeneß erklärt. „Ich glaube einfach, dass es für viele Vereine hilfreich wäre, wenn sie internationales Geld einnehmen könnten.“

Für die Aussage hatte Hoeneß auch von Teilen der Bayern-Fans Kritik geerntet. „Uli, wann wird es auch Dir endlich klar. Fußball in Deutschland – ohne 50+1 nicht vorstellbar!“, hatten die Anhänger beim zurückliegenden Bundesliga-Heimspiel gegen den FC St. Pauli (3:1) auf ein großes Plakat geschrieben.

Die 50+1-Regel, die in Deutschland im Gegensatz zu diversen ausländischen Ligen gilt, sichert allen Vereinen zu, dass kein externer Investor die volle Kontrolle über einen Klub erlangen kann. Geschützt werden soll dadurch in erster Linie die Vereinsidentität und Fankultur. Kritik, die sich gegen diese Regelung schon seit Jahren immer wieder breitmacht, ist die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit deutscher Vereine im internationalen Vergleich.