Dirk Zingler wirkte angeschlagen, als er in der vorvergangenen Woche fast eine Stunde lang den wartenden Medienvertretern Rede und Antwort stand. Der Präsident des 1. FC Union Berlin, der sonst um kein klares Wort und schon gar nicht um eine klare Haltung zu diversen Themen weit über den Sport hinaus verlegen ist, musste das erklären, was in diesen Tagen nur schwer zu erklären ist.
Das Projekt des Um- und Ausbaus der Alten Försterei in Köpenick war im vergangenen Jahr groß angekündigt worden. 40.500 Plätze sollte die Heimspielstätte der Köpenicker in absehbarer Zeit fassen, also fast doppelt so vielen Menschen künftig die Chance geben, ein Bundesliga-Spiel ihres Herzensvereins im Stadion live verfolgen zu können. Doch die Pläne müssen zurückgeschraubt, die Erwartungen vieler erst einmal enttäuscht werden. Denn der Berliner Senat hat andere Vorstellungen als Union darüber, wie Zehntausende Gäste an- und abreisen sollen. Es scheitert am Verkehrskonzept.
Bei der Berliner Verwaltung ist der Verein, der seit einigen Jahren kontinuierlich am Wachsen ist und mittlerweile mehr als 70.000 Mitglieder vereint, mit seinem vorgelegten Verkehrskonzept offensichtlich auf taube Ohren gestoßen. Die Reduzierung der Kapazität auf lediglich 34.500 Plätze ist ein Kompromiss, den die Verantwortlichen um Zingler eingehen mussten, um sämtliche Zukunftsvisionen um die Alte Försterei nicht noch weiter in die Länge zu ziehen und vor allem den eigenen Anhängern eine Perspektive zu schenken.

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