Je sonniger die Tage, desto mehr zieht es uns Menschen nach draußen. Wir wollen im Park spazieren gehen, einen schönen Wasserblick genießen oder irgendwo ein richtig leckeres Eis essen. Doch seien wir ehrlich: Wir sind auch Gewohnheitstiere und probieren eher selten was Neues aus. Dabei haben die anderen Bezirke und Kieze auch echt was zu bieten!
Vielleicht überlegen Sie auch, was Sie am Wochenende schönes mit den Kindern unternehmen könnten? Für diesen Fall gibt es eine Art Reiseführer* für Berliner Familien, gerade erst erschienen und voller Ausflugstipps in die Natur. Wir haben ein paar Highlights für Sie zusammen gesucht.
Waldmuseum Grunewald
„Ihr wollt euren Kids die Tiere und Pflanzen des Waldes näherbringen? Dann ist das kleine Waldmuseum im Grunewald mit seinen Fühlspielen, dem Baumartenquiz und den Tierfellen der richtige Ort für euch. Im Garten ergänzen Barfußpfad und Baumxylophon das Naturerlebnis“, schreibt die Autorin.
Der Weg dorthin „führt durch eine Arboretum-Allee voller exotischer Gehölze“, beispielsweise Coloradotannen, Tatarische Hartriegel oder eine Libanon-Eiche, so die Expertin weiter. Im Waldmuseum selbst kann man die eigene Armlänge mit der Flügelspannweite eines Adlers vergleichen und gucken, wie weit man im Vergleich zu Feldhase, Frosch oder Waldmaus springen kann.

Bei einer anderen Mitmachstation kann man versuchen herauszufinden, welcher Pfotenabdruck zu welchem Tier gehört. Wer kann Dachs und Fuchs auseinander halten? „Und auch die Schädel und Knochen bekannter Arten geben Einblicke in unsere heimische Tierwelt. Die ausgestopften Exemplare in den Dioramen sind nach Wald und offener Landschaft sortiert“, heißt es im Ratgeber-Buch.
Es gibt zudem Fühlspiele, wo man Bucheckern ertasten kann und einen Baumpilz. Das Vogelstimmenratespiel macht großen Spaß und ist spannend, wenn man merkt, wie wenig man sich tatsächlich auskennt mit dem Gesang der heimischen Vögel.
Falls Sie Lust auf mehr bekommen, schauen Sie doch bei der zugehörigen Waldschule vorbei. Dort können Sie sich beispielsweise einen Naturrucksack mit Becherlupe und anderen Entdeckerutensilien ausleihen und losziehen (10 Euro plus 15 Euro Pfand). Auch Walderlebnistage können gebucht werden (ab 4 Jahre), ebenso Ferienwochen und andere tolle Erlebnisse.
Wo, wann geöffnet, wie teuer? Waldmuseum und Waldschule, Königsweg 4 14193 Berlin-Grunewald. Geöffnet von dienstags bis freitags zwischen 10 und 15 Uhr sowie an jedem 1. Sonntag im Monat von 13 bis 16 Uhr. Feiertags, montags und samstags geschlossen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 1,50 Euro, für Kinder ab drei Jahren 1 Euro (nur Barzahlung).
Tretboot am Tegeler See
Auf dem Wasser kann man in Berlin fast überall etwas erleben: Auf dem Neuen See, am Treptower Park, in Grünau, vom Kanu übers Picknickboot bis zum Tretboot. Letzteres kann man auch am Tegeler See mieten und die frische Brise genießen.
Der Bootsverleih ist unmittelbar an der sogenannten Sechserbrücke, wie die Tegeler ihre Hafenbrücke nennen. Die ist eine Fußgängerbrücke und schon von Weitem zu erkennen, so knallrot wie sie ist. Dort ist die Minigolfanlage und Bootsvermietung Mühl.
Mieten kann man hier Vierer-Katamarane (Tretboote auf zwei Kufen), Kajaks, Kanus, Stand Up Paddles (SUP) – und ganz bald, spätestens in zwei Wochen, auch wieder: den Schwan! Ost-Berliner sind gedanklich sofort im Spreepark, aber auch hier in Tegel hat das Schwanen-Tretboot Tradition. „Es ist 45 Jahre alt und seit 36 Jahren auf dem Wasser“, erzählt die Chefin im Gespräch mit der Berliner Zeitung. „Jetzt haben wir den Schwan repariert und ein Gutachter hat entschieden, dass er für weitere zehn Jahre aufs Wasser darf.“
Die entsprechenden Papiere sind auf dem Weg; sobald sie vorliegen, darf auch der Schwan wieder ausgeliehen werden. Und ansonsten gilt: Kurze Einweisung, und schon kann man losstrampeln und die kleine Insel Hasselwerder umrunden, wo das Anlegen aber nicht erlaubt ist. Dafür kann man den vielen Wasservögeln beim schönen Leben zugucken.
„Auf dem Weg zum Bootsverleih am Tegeler See führt der Spaziergang über Alt-Tegel und die Greenwichpromenade direkt hinein in eine andere Ära. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der nostalgische Süßigkeitenwagen verströmt einen Duft, der euch das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Und am Anleger macht nicht selten ein Mississippidampfer halt“, schreibt die Buchautorin Tina Hoffmann.
Übrigens, besonders stolz sind die Tegeler, dass die MS Moby Dick wieder hier ist. Zwischenzeitlich ankerte das Fahrgastschiff in Treptow, ist aber seit dieser Saison wieder im Westen unterwegs. Letzte Woche feierte es seinen 50. Geburtstag, schipperte sogar täglich über den Tegeler See und die Oberhavel.
Wo, wann geöffnet, wie teuer? Bootsvermietung Mühl, Greenwichpromenade an der Tegeler Hafenbrücke, 13507 Berlin-Tegel. Sofern das Wetter mitspielt, ist täglich von 12 bis 18.30 Uhr geöffnet (letzte Ausgabe 17.30 Uhr) – allerdings nur bei Sonnenschein. Am besten kurz bei Facebook oder Instagram checken, ob der Verleih offen ist oder nicht; die Chefin postet tagesaktuell. Ein Katamaran kostet für vier Erwachsene 22 Euro die Stunde. Der Schwan kostet für zwei Personen 12 Euro pro Stunde. Für Kajak und Co. zahlt man zwischen 10 und 16 Euro die Stunde.
Reiten schon für die Kleinsten in Falkenberg
In der Innenstadt ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, seinem Kind das Reiten zu ermöglichen, wohingegen Stadtrandkinder meistens eine ziemlich große Auswahl haben. Unweit vom Berliner Tierheim, im tiefsten Nordosten Berlins, befindet sich der Pferdehof Falkenberg, wo ganzjährig Ponyreiten angeboten wird – sogar schon für Zweijährige.
Die Touren sind immer begleitet, Pony und Reitkind werden entlang von satten Feldern geführt. Angeboten wird das Ponyreiten für Kinder bis zu acht Jahren. Ältere und erfahrene Kinder können auch auf großen Pferden und an der Longe reiten, die Termine sollten im Vorfeld abgesprochen werden. Vergessen Sie nicht, einen Helm für Ihr Kind mitzubringen!
„Danach muss das Naturabenteuer aber noch nicht vorbei sein. Nach wenigen Gehminuten erreicht ihr bereits das Naturschutzgebiet Falkenberger Rieselfelder. Auf diesen grasen verschiedene Rinderrassen. Die großen Tiere kommen gelegentlich an den Zaun und beobachten die Spaziergänger. Kiebitze, Wachteln und Graugänse sind hier ebenso zu Hause wie Kröten, Frösche und Molche“, steht in dem Berlin-Guide.
Wo, wann geöffnet, wie teuer? Pferdehof Falkenberg, Hausvaterweg 51, 13057 Berlin-Lichtenberg. Öffnungszeiten gibt es nicht, man muss immer einen Termin mit dem Chef Andreas Hahn vereinbaren (0172/3270541). 30 Minuten Ponyreiten kosten 15 Euro.
Waldspielplatz Fischerhütte an der Krummen Lanke
„Hohe Kiefern umgeben den lauschigen Waldsee am Rande des Grunewalds, der sich ziemlich gewunden vor euch ausbreitet. Darum auch der Name: Krumme Lanke. Der Uferweg ist mit zwei Kilometern Länge auch für kleine Kids machbar und unbedingt zu empfehlen“, schwärmt die Autorin.
Neben unzähligen Badestellen gibt es hier, ganz im Südwesten Berlins, auch den ziemlich tollen Waldspielplatz Fischerhütte. Dorthin gelangt man, indem man die steilen Stufen am Südwestufer nimmt. Hier können Kinder sowohl ihrem Bewegungsdrang als auch ihrer Fantasie freien Lauf lassen, auf hölzernen Frischlingen reiten, Äste und Baumstämme erklimmen.
Die Klettergeräte sind allesamt aus weitgehend naturbelassenem Holz; auf grelle Farben wurde verzichtet. Manche Kinder bauen sich aus herumliegenden Stöcken ein Tipi. Es ist herrlich waldig hier, die Luft duftet nach Nadelbäumen, der Lärm der Stadt ist weit weg.
Wo, wann geöffnet, wie teuer? Waldspielplatz Fischerhütte, Krumme Lanke, 14163 Berlin-Grunewald. Geöffnet ist der Spielplatz rund um die Uhr, der Eintritt natürlich kostenlos.
Fischlehrpfad am Glienicker See
Kurz, knackig, lehrreich: „Zwischen zwei Badestränden am Südufer des sauberen Groß Glienicker Sees an der Grenze zu Brandenburg kann man am Fischlehrpfad einiges über die schuppigen Wasserbewohner erfahren. Mit gerade mal vier Schildern ist er außerdem perfekt für alle Laufmuffel“, heißt es im Buch.
Vorbei am Sandstrand, wo irgendwo der Mast eines Piratenschiffes herausragt, wartet ein herrlicher Spielplatz auf die Kinder. Und dort beginnt auch der Fischlehrpfad, der erklärt, welche Raub- und Friedfische hier eigentlich leben und woran man sie erkennt. Karpfen, Aal, Rotfeder, Wels; sie alle leben im Groß Glienicker See.
Der Spaziergang von Schild zu Schild ist wunderbar entschleunigend und naturnah, tatsächlich ein Erlebnis für die ganze Familie. Tipp der Autorin: „Direkt neben der Badestelle befindet sich das Restaurant mit Biergarten Bootshaus Kladow. Dort könnt ihr auch Tretboote ausleihen und auf dem See nach Fischen Ausschau halten.“
Wo, wann geöffnet, wie teuer? Fischlehrpfad, Verlängerte Uferpromenade 14 14089 Berlin-Kladow. Die Schilder sind ganzjährig und rund um die Uhr zugänglich, und selbstverständlich kostet das nichts.
Wildgehege Lankwitz
Der Gemeindepark Lankwitz ist ein zehn Hektar großer Park mit einem 4750 Quadratmeter großen Teich, wo im Übrigen mehrere Schilder darauf hinweisen, dass die Wasservögel bitte keinesfalls gefüttert werden sollen. Das Brot hat für die Enten die gleichen Folgen, „als wenn sich eure Kinder den ganzen Tag nur von Süßigkeiten ernähren würden“, heißt es da.
Darüber hinaus sorgt nicht vertilgtes Futter dafür, dass Nährstoffe im See angereichert werden und in der Folge Algen gut gedeihen. Das führt zu einem ökologischen Ungleichgewicht. Wenn die Algen absterben und zu Boden sinken, werden sie von Bakterien vertilgt, die ihrerseits Sauerstoff verbrauchen. So entsteht ein Sauerstoffmangel, weshalb andere Tiere und Organismen sterben – das Gewässer kippt um. Passiert ist das bereits im Lankwitzer Parkteich. Aber das nur am Rande.
Im Gemeindepark gibt es neben dem idyllischen Teich unter anderem auch Spielplätze, Sportanlagen, einen Minigolfplatz sowie einen Hügel, der im Winter als Rodelbahn dient.
„Wer die denkmalgeschützte Anlage am Kamenzer Damm betritt, trifft direkt auf die große Anlage von Damwild und Mufflons. Das Gehege kann komplett umrundet werden und wer seine Hand mit ein paar Haferflocken darin an den Zaun hält, findet blitzschnell Abnehmer. Aber auch Möhren oder Äpfel dürft ihr von zu Hause mitbringen“, weiß die Autorin zu berichten.








