Berlin mit Kindern

Familienausflug bei schlechtem Wetter: So toll sind Indoor-Abenteuer in Berlin

Wenn es draußen regnet, muss man nicht unbedingt zu Hause bleiben. Man kann viele tolle Sachen unternehmen. Lesen Sie mal, was alles möglich ist.

Im Berliner Aquarium sieht man Fische, Schlangen und Krokodile. Und kuschlig warm ist es auch.
Im Berliner Aquarium sieht man Fische, Schlangen und Krokodile. Und kuschlig warm ist es auch.Zoo Berlin

Natürlich ist der Impuls, sich die Decke bis zur Kinnkante zu ziehen und den Fernseher anzumachen, riesig: Je oller das Wetter da draußen, desto weniger möchte man vor die Tür. Lieber einen warmen Kakao und Nichtstun, gern dem Regen lauschen, aber bitteschön nicht selbst nass werden!

Doch wer (kleine) Kinder hat, muss meistens los, denn das Austoben und Erleben neuer Dinge ist wichtig für Kinder. Viele quengeln: Was machen wir heute? Wo fahren wir hin? Tja, im Sommer ist die Frage leicht zu beantworten. Auf den Spielplatz, in den Tierpark, auf einen Kinderbauernhof, ins Strandbad. Aber was macht man bei Schmuddelwetter? Erst mal froh sein, dass man in Berlin lebt, wo es so viele Möglichkeiten gibt, den Kindern auch drinnen etwas zu bieten.

Auch wenn es tolle Spaßbäder nur in Brandenburg gibt, sind die Drinnen-Angebote für Hauptstadt-Kinder doch ziemlich gut und abwechslungsreich. Egal, wonach Ihnen zumute ist, Sie werden garantiert etwas finden, was Ihnen und Ihren Lieben Spaß macht. Wir haben ein Best-of an Familien-Indoor-Aktivitäten für Sie zusammengestellt.

Korallen, Haie und Quallen: Besuchen Sie ein Aquarium

Die Pfennigfuchser unter Ihnen wissen es: Viele Baumärkte mit Zooabteilung haben Aquarien mit allerhand Fischen, viele davon exotisch, bunt und sehr hübsch anzusehen. Da kann man seine Kinder schon ein Weilchen beschäftigen – vollkommen umsonst. Vielleicht verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen und shoppen noch eine Runde, denn wohl jeder von uns braucht immer irgendwas aus dem Baumarkt.

Falls Sie nach einem tagfüllenden Programm suchen, sind Sie natürlich im Aquarium am Zoo besser aufgehoben. Aktuell wird dort gebaut, unter anderem der Fahrstuhl modernisiert. Deshalb ist der zweite Stock mit den Amphibien und Insekten geschlossen. Sie müssen also leider auf die tolle Ameisenstraße und bunten Pfeilgiftfrösche verzichten.

Aber die meisten Kinder erfreuen sich ja ohnehin eher an den Riesenfischen hinter den XXL-Panoramaglasscheiben am Ende des Erdgeschosses, vorbei an Korallenriffen, schwebenden Quallen, Haien, Rochen und Seepferdchen. Absolutes Highlight ist jedoch das Fischbecken am Eingang, wo man die Fische berühren und streicheln kann.

Im ersten Stock, wo auch das Café ist, warten die Reptilien auf Sie: Schildkröten, Schlangen, Echsen, Leguane, Krokodile. Okay, streng genommen sind es keine Krokodile, sondern Gaviale – und das ist ein guter Gesprächsanlass, vor Ort mit Ihren Kindern die Unterschiede der Arten zu besprechen. Kurzum, wer geschuppte Tiere mag, wird hier seine Freude haben. Manchmal muss man auch ein bisschen suchen, beispielsweise um den grünen Baumpython im Geäst zu entdecken.

Aquarium Berlin, Budapester Straße 32, 10787 Berlin-Charlottenburg. Geöffnet: täglich von 9 bis 18 Uhr. Eintritt: Online sind die Tickets günstiger als vor Ort; eine Tageskarte kostet 16,50 Euro für Erwachsene, für Kinder 8,50 Euro. Kinder unter vier Jahren haben freien Eintritt. Es gibt keine Familienkarten mehr.

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Fischwelt zu erkunden, und zwar im Sea Life unweit vom Hackeschen Markt. Das ist ein Rundgang, wo man einen Blick in die Spree werfen kann und auch die Unterwasserwelt der Südsee gezeigt bekommt, Nemo und Dorie sind natürlich auch zu sehen.

Es werden die Gezeiten und Flussläufe nachgeahmt, dann erspäht man auf dem sandigen Grund einen versteckten Rochen, durchschreitet Räume, in denen die Tiere über einen hinweg schwimmen, findet sich plötzlich in einem U-Boot wieder. Und zwischendrin beäugt man den faszinierenden Oktopus mit seinen acht Saugnapf-Fangarmen.

Man kann sogar Plastikmüll aus dem Wasser fischen – ein riesiger Spaß für alle Kinder. Bis letztes Jahr gab es hier auch noch ein riesiges, zylindrisches Aquarium mit integriertem Fahrstuhl, den Aqua Dom. Dieser ist jedoch im Dezember 2022 völlig unerwartet geplatzt, hatte umliegende Geschäfte und Läden (darunter das DDR-Museum an der Spree) geflutet.

Sea Life, Spandauer Str. 3, 10178 Berlin-Mitte. Geöffnet: täglich von 10 bis 19 Uhr. Eintritt: Vor Ort zahlt man 18 Euro pro Person, online 15 Euro; Kinder 14 bzw. 11 Euro (unter 3 Jahren frei). Allerdings gelten die günstigeren Preise nur, wenn man mindestens einen Tag im Voraus bucht; bei Buchung am gleichen Tag gelten auch online die Kassenpreise von vor Ort.

Selbst für die Kleinen: Bowling-Spaß für die ganze Familie

Bowlen macht den meisten Menschen Spaß: Es ist nicht zu anstrengend, fordert aber durchaus etwas Konzentration, man kann nebenbei quatschen und selbst absolute Neulinge können einen Strike werfen. Das lässt die Glückshormone sprudeln!

Und selbst kleine Kinder finden es toll, die klobige Kugel auf die Bahn zu schieben. Je älter sie sind, desto schneller packt sie der Ehrgeiz. Nun gibt es einige Bowlinghallen in Berlin, die auch allesamt ihren Charme haben. Aber eine sticht doch ein wenig hervor, nämlich die im Märkischen Viertel.

Bei Motawi Bowling nämlich gibt es die sogenannten Drachen, bunte Rutschen, auf die kleine Kinder ihre Kugel legen und mit einem Schubser die Bahn entlang schicken können. Das erfordert von den Eltern einiges an präziser Zielarbeit, denn jeder Zentimeter, den die Rutsche sich verschiebt, hat zur Folge, dass die Kugel eben nicht gerade auf die Pins zurollt.

Macht aber nichts, denn cool ist es trotzdem, und gemeinsam wächst man an der Herausforderung. Überhaupt ist es schön, dass man in der Halle auch an die Kleinsten denkt. Und man weiß: Spätestens nach einer Stunde haben die Kinder keine Lust mehr, und die Erwachsenen würden gern noch ein bisschen für sich weiter machen.

Kein Problem, denn ein Teil der Bowlinghalle ist ein Indoor-Spielplatz mit Rutsche, Bällebad und Klettermöglichkeiten. Hier können die Kinder toben, während die Erwachsenen noch weiter bowlen. Die Nutzung ist kostenfrei beziehungsweise im Bowlingpreis inbegriffen.

Motawi Bowling, Zerpenschleuser Ring 37, 13439 Berlin-Reinickendorf. Geöffnet: montags bis donnerstags von 14 bis 22 Uhr, freitags und samstags von 10 bis 1 Uhr, sonntags 10 bis 20 Uhr. Eintritt: je nach Tag und Uhrzeit zwischen 17 und 29 Euro pro Stunde und Bahn. Es können bis zu sechs Personen pro Bahn spielen.

Austoben in der Trampolinhalle

Egal, wie nass geschwitzt die Kinder sind: Eine längere Pause als kurz zum Trinken wollen sie nie machen. Schnell zurück zum Trampolin, springen, rumflippen, toben, sich messen, kreischen. In Berlin haben wir mehrere Trampolinhallen, die allesamt ziemlich cool sind. Welche die beste ist, können Sie nur selbst herausfinden. Für Eltern und Kinder sehr abwechslungsreich ist das Jump3000 in Lichtenberg, wo auch unzählige Kurse sowie Feriencamps angeboten werden.

Über 50 Springtücher gibt es, aber auch richtig gute Parkour-Möglichkeiten. Erlaubt ist der Zutritt nur mit Stoppersocken, die man mitbringen kann oder vor Ort kauft (3,50 Euro). Zudem braucht man ein Jump-Armband (3 Euro Kauf, 5 Euro Leihgebühr).

Kinder unter 7 Jahren dürfen übrigens nur in Begleitung eines Erwachsenen springen. Die Person muss allerdings nicht extra zahlen – sehr fair. Es wird empfohlen, die Sprungzeit vorab online zu buchen – vor allem am Wochenende, wenn alle auf die Idee kommen und es etwas voller wird. Tickets gibt’s aber auch vor Ort.

Jump3000, Landsberger Straße 217-218, 12623 Berlin-Lichtenberg. Geöffnet: montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr (vorher nur Gruppen mit Reservierung), samstags von 10 bis 12 Uhr, sonntags von 10 bis 19 Uhr (9 bis 10 Uhr für Kinder bis 6 Jahren reserviert); feiertags und in den Ferien immer von 10 bis 19 Uhr. Eintritt: 60 Minuten 14 Euro, Familienticket ab 50 Euro.

Richtig tolle Museen

Ein Museumsbesuch klingt für viele Menschen eher dröge. Dabei gibt es in Berlin richtig gute Häuser – auch welche, die sich weder mit Kunst noch mit Geschichte befassen. Und unabhängig davon gibt es Einrichtungen, die sich explizit an Kinder richten, darunter das Machmit!-Museum im Helmholtzkiez.

Die Einrichtung ist in einer entweihten Kirche untergebracht und bietet die Möglichkeit, zu klettern und zu toben, zu basteln, zu lesen und – je nach Ausstellungsschwerpunkt – etwas Neues zu lernen. Aktuell geht es ums Schwitzen und Frieren, wobei außerdem der Wechsel der Jahreszeiten, Redewendungen („Sonne im Herzen“) und auch der Klimawandel thematisiert werden.

Zum Basteln gibt es immer wechselnde Angebote, beispielsweise Anhänger oder Schmuck selbst machen, Eislöffel, klingende Schachteln oder Seifen herstellen. Das Café ist nach wie vor geschlossen, es gibt aber einen Kaffeeautomaten sowie Kekse und Getränke (Wasser, Apfelschorle, Limo) mit einer Kasse des Vertrauens. Sie können sich aber auch selbst Essen und Trinken mitbringen.

Machmit!-Museum, Senefelderstraße 5, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg. Geöffnet: donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 8 Euro für alle ab zwei Jahren (mit Familienpass 5,50 Euro), Familienticket 30 Euro (20 Euro).

Genau wie im Machmit!-Museum weiß man auch im Labyrinth-Kindermuseum, dass Kinder Bewegung in allen Facetten ebenso brauchen wie die geistige Herausforderung. Deshalb machen beide Institutionen genau das möglich.

So gibt es im Labyrinth, das nur so heißt, aber keines ist, wechselnde Ausstellungen, die allesamt zum Anfassen und Mitmachen einladen. Von der Selbstbau-Murmelbahn über Lego-Steinchen bis hin zu Kostümen und Brettspielen ist dieses Museum ein Sammelsurium an spaßigen Herausforderungen. Langweilig wird es hier nie.

Nehmen Sie sich aber bitte warme Socken oder ähnliches mit. Im Labyrinth-Kindermuseum muss man im Eingangsbereich die Schuhe ausziehen!

Tipp: Das Museum bietet einmal im Monat auch Touren an, die „Nachts im Museum“ heißen. Hier können Kinder zwischen 8 und 12 Jahren das Museum am Abend erkunden. Zwischen 19 und 21.30 Uhr haben sie Spaß ohne Eltern, ziehen mit Schwarzlichtlampen durch die Gegend, lösen Rätsel und suchen ein Schatz (Tickets: 22 Euro).

Labyrinth-Kindermuseum, Osloer Straße 12, 13359 Berlin-Wedding. Geöffnet: donnerstags und freitags von 13 bis 18 Uhr, am Wochenende und feiertags von 11 bis 18 Uhr. Eintritt: 7 Euro für alle ab zwei Jahren, Familienkarte 23 Euro.

Indoor-Spielplatz: Einmal alles bis zum Umfallen, bitte

Die naheliegendste Idee an einem verregneten Tag ist wahrscheinlich der Indoor-Spielplatz. Ein Ort, an dem Kinder sich auspowern können und wo man als Elternteil, nun ja, entweder vergebens auf der Suche nach seinem irgendwo herumkraxelnden Kind ist oder aber entspannt an einem Tisch sitzt und Kaffee trinkt. Dazwischen gibt es wenig.

Und auch wenn es in Indoor-Spielplätzen immer laut ist und die Luft meistens eher mäßig, so lässt sich doch nicht verleugnen, dass die Kinder dort riesigen Spaß haben: von der Kletterwand zur Rutsche zur Seilbahn zum Trampolin über die Hängebrücke zum Sprungkissen durch den Hindernisparcours ins Bällebad hin zur Softball-Schießanlage und dann wieder von vorn.

Meistens dauert es Stunden, bis die Kinder alles einmal durchgespielt haben. Eltern, die mitmachen müssen, weil das Kind zu klein für Erkundungen auf eigene Faust ist, ächzen meist schon nach zehn Minuten, weil man kaum irgendwo stehen kann, viel auf den Knien kriechen muss, weil es auf und ab geht, vorbei an baumelnden Stoffsäcken, über Stricknetze und durch Plastikröhren. 

Und trotzdem ist es schön. Der nach eigenen Aussagen größte Indoor-Spielplatz der Region befindet sich im Holland-Park kurz hinter der Pankower Stadtgrenze. Zum großen und abwechslungsreichen Spielplatz, in dem es auch einen sehr schönen Kleinkind-Bereich gibt, gehört auch eine Kletterhalle mit 45 Möglichkeiten.

Hier dürfen Kinder ab 15 Kilo, gesichert mit Seilen, meterweit in die Höhe klettern. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsniveaus und auch die Möglichkeit, an einigen Stellen aus der Höhe abzuspringen. Außerhalb dieses Kinderparadieses gibt es auch Escape Rooms für Kinder, wo ein zweieinhalbstündiger Besuch im Indoor-Spielplatz im Preis (129 Euro für vier Kinder) inkludiert ist.

Holland-Park, Dorfstraße 30, 16341 Panketal. Geöffnet: montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, am Wochenende, feiertags sowie in den Ferien von 9 bis 19 Uhr. Eintritt: Ein Vier-Stunden-Ticket für die ganze Familie kostet 50 Euro, ansonsten 18 Euro (ab 90 Zentimeter Körpergröße) bzw. 13 Euro für Erwachsene.