Wenn jemand Sie fragt, was die berühmteste Sehenswürdigkeit Berlins ist, die man als Gast besucht haben sollte – was raten Sie? Wohin schicken Sie den Besuch? Visitberlin.de hat die meistbesuchten Attraktionen für das zurückliegende Jahr 2022 gelistet, hat alle Zahlen zusammengetragen. Wo waren die meisten Menschen, was haben sie sich angeguckt?
Platz 1 ist der Zoo Berlin mit 3,6 Millionen Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2022, gefolgt von den Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (u.a. Kulturforum) mit 3,5 Millionen Gästen, und auf Platz 3 ist die Museumsinsel, wohin insgesamt 2,2 Millionen Menschen kamen.
Der Fernsehturm ist mit 815.000 Besuchenden auf Platz 8 gelandet, noch hinter dem Tierpark, der es mit 1,6 Millionen auf Platz 5 geschafft hat. Das Brandenburger Tor ist im Ranking nicht dabei, weil an öffentlichen Plätzen keine Menschen gezählt werden – zumindest nicht für eine solche Auflistung.
Welche Gedenkstätten, Ausstellungen und Museen besuchermäßig am beliebtesten sind, verrät die Auflistung auch. Sie sind in den Top 10 der meistbesuchten Attraktionen Berlins.
Platz 1: Topographie des Terrors
Im vergangenen Jahr haben 2,1 Millionen Menschen die Topographie des Terrors besucht. Hier, an der einstigen Prinz-Albrecht-Straße, wird Geschichte hautnah und nachvollziehbar erzählt. In der Dauerausstellung geht es um die Gestapo, die SS und das Reichssicherheitsamt, das hier bis zum Krieg stand.
Draußen befindet sich ein Ausstellungsgraben, in dem entlang der freigelegten Kellermauerreste die Berliner Geschichte von 1933 bis 1945 dargestellt wird. Im Hintergrund stehen noch Reste der Berliner Mauer. Vermutlich ist es dieser Mix aus verschiedenen prägenden Zeiten, der so faszinierend ist.
Gerade hat die Sonderausstellung „Ein Polizeigewahrsam der besonderen Art“ eröffnet (26. April bis 12. November 2023): „Im Sommer 1933 richtete die Gestapo im neu gegründeten Geheimen Staatspolizeiamt ein eigenes Gefängnis ein. Es befand sich im Kellergeschoss“, heißt es auf der Website.
Und weiter: „Ein großer Teil der Häftlinge im Hausgefängnis waren politisch Verfolgte (…). Unter ihnen waren zahlreiche Personen des deutschen Widerstands, aber auch ausländische Gegner des NS-Regimes. Während der Vernehmungen wurden viele Häftlinge gefoltert.“ Tausende Menschen sollen hier, an diesem Ort, inhaftiert gewesen sein. Die Sonderausstellung erzählt die Geschichte(n) dazu.
Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin-Kreuzberg. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr. Eintritt: frei
Platz 2: Humboldt-Forum
Viel geschmäht und trotzdem ein Publikumsmagnet. Das Humboldt-Forum, das aussieht wie das frühere Berliner Schloss, besuchten im letzten Jahr 1,5 Millionen Menschen. Im Ranking aller Berliner Attraktionen ist es damit auf Platz sechs, hinter dem Tierpark, aber vor dem Reichstag (1,4 Millionen Besucher).
Das Humboldt-Forum beherbergt unter anderem das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst. Zudem gibt es wechselnde Sonderausstellungen, Führungen (auch speziell für Kinder!) und Veranstaltungen. Eines der absoluten Highlights jedoch ist die Dachterrasse in rund 30 Metern Höhe, auf der man quasi im Kreis schlendern und einen fantastischen Weitblick über die City Ost genießen kann. Geheimtipp: Im dortigen Restaurant Baret gibt es den besten Apfelsaft der Stadt, nämlich frisch gepresst. Unfassbar lecker!
Humboldt-Forum im Berliner Schloss, Schloßplatz 1, 10178 Berlin-Mitte. Öffnungszeiten: mittwochs bis montags von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr, dienstags geschlossen. Eintritt: frei (Ausnahme: Sonderausstellungen sind kostenpflichtig); Dachterrasse 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro
Platz 3: Gedenkstätte Berliner Mauer
Auf dem Open-Air-Gelände der Stiftung Berliner Mauer, gelegen zwischen Nordbahnhof und U-Bahnhof Bernauer Straße, haben sich 2022 rund 750.000 Menschen über den Mauerbau und seine dramatischen Folgen für Berlin informiert. Im Dokumentationszentrum an der Bernauer Straße waren es 300.000 Besucherinnen und Besucher.
Der Mix aus Informationen und erlebbarer Geschichte ist einzigartig. Die beschriebenen Schicksale berühren, der Blick auf Wachturm, Mauer und Todesstreifen von der gegenüberliegenden Aussichtsplattform ist bedrückend. Nirgends sonst kann man den Schrecken der Teilung Berlins derart detailliert nacherleben.
Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße 111 in 13355 Berlin-Wedding. Das Dokumentationszentrum und das Besucherzentrum sind von dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, montags ist Ruhetag. Die Ausstellung auf dem Gedenkstättenareal kann täglich von 8 bis 22 Uhr besucht werden. Eintritt: frei.
Platz 4: Naturkundemuseum
Im Gesamtranking aller Berliner Sehenswürdigkeiten landet das Naturkundemuseum mit seinen 730.000 Gästen im Jahr 2022 auf Platz 10. Zu Recht. Denn wo sonst kann man Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei der Arbeit, nämlich dem Digitalisieren von Insekten, zugucken? Wo sonst gibt es riesige Dinoskelette, zumal einen T-Rex? Wo kann man sich entspannt hinlegen und die Geschichte des Weltalls bestaunen?
Und es gibt ja noch so viel mehr im Naturkundemuseum, das vor allem auch für seine ausgestopften – heutzutage sagt man: präparierten – Tiere bekannt ist. Hier haben auch Berliner Originale ein zweites Zuhause gefunden, sozusagen. Pandamännchen Bao Bao und Eisbär Knut werden hier ausgestellt, ebenso wie der Gorilla Bobby (starb 1935), alle drei waren zu ihren Lebzeiten Lieblinge im Zoo.
Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, 10115 Berlin-Mitte. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Platz 5: Pergamonmuseum
Das weltweit bekannte Pergamonmuseum gehört bekanntermaßen zur Museumsinsel und beherbergt die Antikensammlung, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst. 623.000 Menschen haben sich das letztes Jahr angeguckt.
Das Museum ist eben dafür bekannt, dass man aus dem Staunen kaum herauskommt – so viele monumentale Bauten voller Geschichte. Das reich verzierte, tiefblaue (nachgebaute) Ischtartor aus Babylon zum Beispiel ist knapp 15 Meter hoch und leitet über zur Prozessionsstraße – beeindruckend, aber das tatsächliche Tor war noch viel größer. Das, wovon wir heute nur Ruinen kennen oder Zeichnungen, wird hier lebendig. Es ist wie eine Zeitreise durch 2500 Jahre Menschheitsgeschichte.
Falls Sie noch nie oder schon länger nicht mehr dort waren, sollten Sie sich beeilen, weil das Pergamonmuseum ab dem 23. Oktober dieses Jahres für mehr als drei Jahre komplett geschlossen wird. Der Altar soll erst im Frühjahr 2027 wieder öffentlich zu sehen sein.
Pergamonmuseum, Bodestraße 1–3, 10178 Berlin-Mitte. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, montags geschlossen. Ab 1. Juli gelten verlängerte Sonderöffnungszeiten: dienstags, mittwochs sowie von freitags bis sonntags von 9 bis 19 Uhr, donnerstags von 9 bis 20 Uhr. Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro.
Diese Museen sind in den Top 10
Platz 6 belegt das Technikmuseum mit 569.000 Besucherinnen und Besuchern. Sie alle sind in alte Eisenbahnwaggons geklettert, haben die Hälse nach Fluggeräten aller Art gereckt und Schiffe umrundet. Wussten Sie, dass es im Technikmuseum einen sprechenden Roboter gibt? Und dass sie mit richtig alten Telefonen – noch mit Strippe! – telefonieren können? Falls das nicht reicht: Gehen Sie rüber ins Spektrum, wo sie allerhand Experimente ausprobieren können.
Platz 7 geht ans Neue Museum mit 530.000 Gästen. Zu sehen gibt’s archäologische Schätze der Antike, von denen die Büste der Nofretete mit Abstand das berühmteste Ausstellungsstück sein dürfte. Eindrucksvoll sind aber beispielsweise auch die Mumien und alten Steinsärge, Teile vom Schatz des Priamos sowie der berühmte Berliner Goldhut aus der Bronzezeit.
Platz 8: das Futurium. Insgesamt 508.000 Leute waren 2022 im Museum der Zukunft mitten im Regierungsviertel. Man kann hier nachdenken, sich inspirieren lassen, selbst experimentieren. Oberhalb der drei Etagen umfassenden Ausstellungsfläche (3200 Quadratmeter) befindet sich der sogenannte Sky Walk, eine Dachterrasse mit Photovoltaikanlagen und richtig schöner Aussicht.
Platz 9 beansprucht das Jüdische Museum für sich, das 498.000 Menschen besucht haben. Die Ausstellung ist vielseitig, interaktiv und multimedial, an keiner Stelle langweilig und vor allem architektonisch superspannend. Was viele nicht wissen: Der Eintritt ins Jüdische Museum ist grundsätzlich frei.







