Klimapolitik

Will die Letzte Generation eine Partei gründen? Jetzt reagieren die Aktivisten

Einem Medienbericht zufolge plant die Letzte Generation die Gründung einer eigenen Partei. Die Berliner Zeitung hat bei den Klimaaktivisten nachgefragt.

Aktivistinnen der Letzten Generation in Leipzig
Aktivistinnen der Letzten Generation in Leipzigdpa

Die Klimaaktivisten der Letzten Generation haben einem Medienbericht widersprochen, wonach die Protestgruppe die Gründung einer Partei plant. Es gebe aktuell „keine konkreten Planungen, eine Partei zu gründen“, heißt es auf Anfrage der Berliner Zeitung.

Hintergrund ist ein Bericht der Welt. Die Zeitung beruft sich auf Videoaufnahmen eines Vernetzungstreffens europäischer Klimaaktivisten. Bei dem digitalen Austausch hätten Mitglieder der Letzten Generation angekündigt, die Gruppe wolle sich weiter professionalisieren. Eine Vertreterin, Caris Connell, sagte demnach: „Jetzt bemühen wir uns, eine politische Partei zu gründen.“

Bei dem Treffen sei „auch über die Vor- und Nachteile der Organisationsform Partei gesprochen“ worden, teilten die Klimaaktivisten mit. Zu der zitierten Aussage von Caris Connell heißt es: „Das ist so nicht ganz richtig.“ Ob das „Missverständnis durch eine fehlerhafte Transkription oder Übersetzung der Welt oder durch eine fehlerhafte Aussage im Meeting entstanden“ sei, könne man derzeit nicht sagen.

Letzte Generation: Idee für eigene Partei wurde diskutiert

Tatsächlich sei die Idee, „eine Partei als Organisationsform zu nutzen“, im vergangenen halben Jahr mehrmals in der Gruppe aufgekommen. Allerdings sei dies bislang immer wieder verworfen oder „auf Eis gelegt“ worden. Zur Begründung heißt es, man wolle nicht den Eindruck erwecken, „dass Parteien allein das Problem des absoluten klimapolitischen Versagens der Regierung lösen werden“. Daran seien sie bereits in der Vergangenheit gescheitert.

Völlig abwegig findet die Protestgruppe eine Parteigründung also nicht. Es sei „grundsätzlich als politische Kampagne nicht fernliegend, sich als Partei zu strukturieren oder sich von solchen auf mancher Ebene unterstützen zu lassen, auch wenn man die Lösung – wie wir – nicht in Wahlen sieht“, teilte die Letzte Generation mit.

Letzte Generation: Die Menschen spenden so oder so

Die Welt berichtete, dass die Klimaaktivistin Connell als Grund für eine Parteigründung die sehr gute Stellung von Parteien im deutschen Recht genannt habe. Die Protestgruppe verspreche sich davon offenbar, noch effektiver Spenden generieren zu können.

Dazu teilte die Letzte Generation mit: „Die Menschen spenden uns so oder so – weil wir ihre beste Chance auf ein Leben in Würde und Freiheit, auch in Zukunft, sind.“ Allerdings genieße „politische Arbeit in Deutschland eben einen verfassungsmäßigen Rang und Schutz, der aber leider nur Parteien zuteil wird“. Da die Protestgruppe anstelle der Parteien gesellschaftliche Verantwortung übernehme, erscheine es ihr als fair, „nicht benachteiligt zu werden“.