Mannheim

„Was übersehen wir? Was machen wir falsch?“: So reagieren Politiker auf die Todesfahrt von Mannheim

In Mannheim fährt ein Auto in eine Menschenmenge, es gibt Tote. Politiker zeigen sich betroffen – und suchen nach Erklärungen für derartige Taten.

Ein Polizist in der Mannheimer Innenstadt
Ein Polizist in der Mannheimer InnenstadtRene Priebe/dpa

Nachdem ein Autofahrer in Mannheim mindestens zwei Menschen getötet hat, zeigen sich mehrere deutsche Politiker bestürzt. „Nicht schon wieder. Nicht an Rosenmontag – ein Tag, an dem Menschen gleich welcher Unterschiede gemeinsam feiern wollen!“, schrieb die Grünen-Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor auf der Plattform X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern, den Helfern, den Rettern, den Zeugen und denen, die Kraft spenden wollen.“ Kaddor ist die innenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.

In der Mannheimer Innenstadt war am Montag ein Autofahrer in eine Menschenmenge gefahren. Neben zwei Toten gebe es außerdem mehrere Verletzte, heißt es aus Sicherheitskreisen. Ein Tatverdächtiger sei festgenommen worden. Zur Zahl der Verletzten und zur Schwere der Verletzungen konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Es gab auch keine näheren Informationen zum Tatverdächtigen und zu einem möglichen Motiv.

Ähnlich wie Kaddor äußerte sich Irene Mihalic, die ebenfalls für die Grünen im Bundestag sitzt. „Es ist einfach so schrecklich! Schon wieder ist ein Auto in eine Menschenansammlung gefahren“, schrieb Mihalic auf X. Sie bedankte sich bei der Polizei und den Rettungskräften für den „unermüdlichen Einsatz“.

Besonders beunruhigend sei, dass es sich nicht um einen Einzelfall handle, schrieb der SPD-Bundestagsabgeordnete Christos Pantazis. Er verwies auf „ähnliche Vorfälle in München und Magdeburg“. Weiter schrieb der Gesundheitspolitiker: „Was übersehen wir? Was machen wir falsch? Es ist offensichtlich, dass unsere bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um solche Tragödien zu verhindern.“

Neben einer „offenkundigen digitalen Radikalisierung“ sei die psychische Gesundheit zentral. „In einigen Fällen waren die Täter psychisch krank und wurden später als schuldunfähig eingestuft. Dies deutet darauf hin, dass unser System zur Früherkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen Lücken aufweist“, so Pantazis. „Es ist unerlässlich, den Zugang zu psychologischer Betreuung zu erleichtern und das Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Gesellschaft zu stärken.“ Der SPD-Politiker kommt auch auf die Sicherheit im öffentlichen Raum zu sprechen. „Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen, insbesondere während Großveranstaltungen wie Karnevalsumzügen, gelingt es Tätern immer wieder, Fahrzeuge als Waffen einzusetzen. Hier müssen wir innovative Sicherheitskonzepte entwickeln, die solche Angriffe erschweren, ohne dabei die Freiheit und Offenheit unseres öffentlichen Lebens einzuschränken.“

Auf der Plattform X äußerten sich auch mehrere AfD-Politiker zu dem Vorfall. „Während die jubelnde Menge beim Düsseldorfer Karneval einen Wagen gegen die Partei feiert, die als einzige den Terrorismus entschieden bekämpfen möchte, trauert die geschockte Menge vom Mannheimer Fastnachtsmarkt um die Getöteten und Verletzten des nächsten Terroranschlags“, schrieb der Bundestagsabgeordnete Andreas Bleck. Über die Motive des Fahrers ist bislang jedoch nichts bekannt. „Masseneinwanderung ist tödlich“, schrieb der Abgeordnete Maximilian Krah.