Flugzeugabsturz

Wagner-Chef Prigoschin wurde schon einmal für tot erklärt: Was geschah damals im Kongo?

Der Söldnerführer soll bei einem Flugzeugabsturz in Russland gestorben sein. Doch vor vier Jahren gab es die gleiche Nachricht über sein Ableben.

Menschen tragen einen Leichensack aus dem Wrack eines abgestürzten Privatjets in der Nähe des Dorfes Kuschenkino in der Region Twer.
Menschen tragen einen Leichensack aus dem Wrack eines abgestürzten Privatjets in der Nähe des Dorfes Kuschenkino in der Region Twer.AP

Am Mittwochabend stürzte ein Privatjet in Russland ab: Jewgeni Prigoschin, der Chef der russischen Wagner-Gruppe, soll mit an Bord gewesen sein. Der Telegram-Kanal Grey Zone, den der Söldnerführer genutzt hatte, meldete am Abend des Absturzes seinen Tod. Und das zwei Monate nach seiner gescheiterten Meuterei gegen die russische Führung.

Eine offizielle Bestätigung steht derzeit noch aus. Doch hieß es schon einmal, dass Prigoschin ums Leben gekommen sei.

Vorschnelle Behauptung über einen Absturz im Kongo

Vor ein paar Jahren, am 11. Oktober 2019, stürzte das Militärflugzeug AN-72 im Osten der Republik Kongo ab. Damals wurde spekulierte, ob sich Prigoschin an Bord der Transportmaschine befunden habe. Neben vier Besatzungsmitgliedern sollen auch vier Passagiere in dem Flieger gewesen sein, darunter zwei Russen.

Der Söldnerführer sollte sich einen Tag später mit dem Präsidenten eines afrikanischen Landes in Kinshasa treffen. Später tauchte er jedoch in einem Video auf – die Meldung über seinen Tod stellte sich als falsch heraus. Bereits damals hatte der Wagner-Chef Doppelgänger und besaß zahlreiche Pässe mit unterschiedlichen Namen.

Absturzursache unklar – Prigoschin auf der Passagierliste

Was über den Absturz von diesem Mittwoch bekannt ist: Die Luftfahrtbehörde Rosawiazija teilte mit, dass Prigoschins Name auf der Passagierliste gestanden haben soll. Darüber hinaus seien alle zehn Personen an Bord vorläufigen Informationen zufolge ums Leben gekommen, so der russische Zivilschutz. Ob Prigoschin wirklich unter den Geborgenen ist, steht noch nicht fest.

Zur Absturzursache gab es am Mittwochabend noch keine offiziellen Angaben. Die russischen Behörden leiteten Ermittlungen ein. Grey Zone verbreitete aber die Version eines gezielten Abschusses durch die russische Luftwaffe. Überprüfen ließ sich diese Behauptung bislang nicht. „Prigoschin starb als Ergebnis der Handlungen von Verrätern Russlands“, hieß es in dem Post. „Aber selbst in der Hölle wird er der Beste sein!“

Die Maschine vom Typ Embraer Legacy 600 sollte von Moskau nach St. Petersburg fliegen, wo Prigoschins Firmen ihren Sitz haben. Sie stürzte demnach im Gebiet Twer bei dem Ort Kuschenkino mehr als 200 Kilometer von Moskau entfernt ab. An Bord waren drei Besatzungsmitglieder. Noch am Abend wurden acht Leichen aus den Trümmern geborgen, wie Quellen im Rettungsdienst der Stadt Bologoje der Agentur Tass sagten.

Auf dem Weg nach St. Petersburg: Es gab wohl ein zweites Flugzeug

Grey Zone zufolge soll auch der ehemalige Geheimdienstler Dmitri Utkin, der offizielle Wagner-Kommandeur, auf der Passagierliste gestanden haben. Den Angaben nach war noch ein zweites Flugzeug der Privatarmee auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg unterwegs. Dieses habe kehrtgemacht und sei im Flughafen Ostafjewo südlich von Moskau gelandet.

Der 62-jährige Prigoschin hatte auf den Tag genau vor zwei Monaten mit seiner Privatarmee Wagner gegen die russische Führung gemeutert, wobei die Hintergründe dieser Ereignisse bis heute unklar sind. Bei dem Vormarsch auf Moskau forderten die Meuterer die Ablösung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow. Prigoschin griff aber auch Präsident Wladimir Putin selbst an. Der Kremlchef nannte den Söldnerführer daraufhin einen Verräter. Die Meuterei endete damit, dass der Wagner-Chef und Tausende seiner Bewaffneten nach Belarus gehen konnten. (mit dpa)