Eine größere Diskrepanz in der öffentlichen Wahrnehmung ist kaum möglich. Glaubt man den wichtigsten westeuropäischen Medien, sind wir gerade Zeugen einer geopolitischen Umwälzung: Ein afrikanisches Land nach dem anderen verwandelt sich in eine Militärdiktatur, versucht französische, europäische und UN-Truppen, die frühere (meist legitime) Regierungen ins Land geholt haben, wieder hinauszuekeln und ruft stattdessen russische <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wagner-gruppe">Wagner-Söldner</a> und die russische Regierung zu Hilfe.

Völlig anders dagegen ist die Stimmung vor Ort: keine Skepsis gegenüber Militärjuntas, stattdessen sind die Straßen voller junger Demonstranten, die ihre Armeeführung feiern, weil sie eine korrupte Oligarchie, die angeblich Frankreich half, das Land auszubeuten, gestürzt hat. „Afrika für Afrikaner“, steht mancherorts auf den Transparenten, „Frankreich raus“ und ab und zu (aber nicht jetzt in Gabun) werden auch russische Flaggen geschwenkt. Ganz so, als hätte die Bevölkerung immer schon davon geträumt, in einer Militärdiktatur zu leben. Von Geopolitik ist kaum die Rede: Die Putsche werden begrüßt, weil sie etwas Altes, Korruptes, durch etwas Neues, Junges ersetzen, das angeblich nicht korrupt, nicht von Fremden (Europäern, Weißen, Franzosen) manipuliert ist. Lieber eine einheimische Junta als ein von Frankreich abhängiger Demokrat. Dass die neuen Machthaber nicht wirklich neu sind, sondern jahre- und manchmal sogar jahrzehntelang zum herrschenden, korrupten Klüngel gehört und selbst vom Nepotismus der alten Eliten profitiert haben, spielt dabei keine Rolle.

Nachdem Militärputsch in Gabun hat Militärchef Oligui angekündigt, die staatlichen Institutionen zu demokratisieren. 

Offene Grenzen nach Putsch in Gabun: General Oligui kündigt Demokratie an

Das Korruptionsproblem der Ukraine ist eine weithin anerkannte Tatsache. Sind Selenskyjs sehr öffentliche Versprechen, das Problem zu bekämpfen, nichts weiter als eine PR-Kampagne?

Korruption in der Ukraine: Mitten im Krieg kaufen sich Wolodymyr Selenskyjs Militärbeamte Villen in Spanien

Abgründe der Demokratie

Nach 56 Jahren ist die Bongo-Dynastie in Gabun am Ende. Seit einem Putsch sitzt Ex-Präsident Ali Bongo im Hausarrest. Frankreich schützte ihn nicht mehr.

Putsch in Gabun: Wie ich einmal mit der Teenie-Nichte des Diktators im Privatjet nach Paris flog

Der Enthüllungsjournalist Jurij Nikolow sagt: Die Ukraine kämpft entschieden gegen Korruption und qualifiziert sich daher für Hilfe aus dem Westen.

Korruption in der Ukraine: „Wir verändern uns wirklich“

Wenn Korruptionsbekämpfung der Demokratie schadet

Nicht jede Art von Korruption ist schlecht

Die Ukraine will stärker gegen die Korruption im Land vorgehen. Künftig sollen Informationen vergütet werden – in einigen Fällen mit mehreren Hunderttausend Euro.

Korruption in der Ukraine: Selenskyj lockt Informanten mit viel Geld

Korruptionsbekämpfung als politische Säuberung

Korruption ist nicht, was es scheint

Der Oligarch Ihor Kolomojskyj wurde offiziell wegen Betrug und Geldwäsche angeklagt. Er soll mehr als 12,3 Millionen Euro gewaschen haben.

Korruption in der Ukraine: Oligarch Ihor Kolomojskyj, Wolodymyr Selenskyjs früherer Freund, wegen Geldwäsche angeklagt

Nach knapp eineinhalb Jahren Krieg zeigen sich in der Ukraine immer stärkere Risse in der Gesellschaft – auch die Kritik an politischen Entscheidungen wächst. Eine Reportage aus Kiew.

In der Ukraine wächst das Misstrauen: „Dafür hätten wir zwei Panzer kaufen können“

Wenn Korruption bekämpft wird, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen

Vorsicht vor dem Sheriff: Wie Selenskyjs Kampf gegen Korruption die Demokratie gefährdet

Der ukrainische Präsident will der EU beweisen, dass er sich nicht scheut, die Korruption auszumerzen. Unser Autor warnt: Nebenwirkungen sind sehr wahrscheinlich.

16:9

Ukraine: Wie Wolodymyr Selenskyjs Kampf gegen Korruption die Demokratie gefährdet

Politik

Russland

Ukraine

Europa

Frankreich

title-selection-data

Selenskyj gerät ins Abseits, Trump und Putin drücken aufs Tempo

Selenskyj soll kein Teil der Lösung sein - Trump und Putin preschen vor

Er habe nicht die Karten, wurde dem ukrainischen Präsidenten schon im Februar dieses Jahres unmissverständlich mitgeteilt. Auf den Eklat im Weißen Haus, als US-Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trump</a> seinem Gegenüber Wolodymyr Selenskyj deutlich machte, dass er keinen endlosen Krieg in der Ukraine dulde, reagierten die Europäer schockiert. Ein Dammbruch sei das gewesen, die transatlantische Achse stehe kurz vor dem Ende, geopolitische Endzeitstimmung im Westen. Dabei könnten die kommenden Wochen die stolzen, aber auch arroganten Westeuropäer noch weitaus stärker schocken als das verbale Scharmützel im Oval Office.

Hinter den Kulissen der Ukraine-Verhandlungen wächst der Druck auf Selenskyj. Korruptionskrise, Machtkampf, internationale Kritik. Wird der Präsident aus den Gesprächen gedrängt?

Internationales

Geopolitik

Donald Trump

Wut in Europa über Witkoffs Ukraine-Plan zu russischen Staatsgeldern

Witkoff-Plan empört Westeuropäer: „Natürlich skandalös“

In europäischen Hauptstädten kocht die Stimmung über. Mitten in der heikelsten Phase der EU-Verhandlungen über den Umgang mit eingefrorenen russischen Staatsgeldern hat <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trumps</a> Sondergesandter Steve Witkoff einen Plan präsentiert, den europäische Diplomaten übereinstimmenden Medienberichten nur noch als „Provokation“ bezeichnen.

Witkoffs Vorschlag, eingefrorene russische Gelder für amerikanische Projekte zu nutzen, lässt europäische Diplomaten aufkochen. Brüssel fürchtet, am Ende leer auszugehen.

Belgien

Ich hätte nie gedacht, dass mir Angela Merkel als Kanzlerin einmal fehlen würde

Merz vs. Merkel: Wie Deutschlands Kanzler Vertrauen, Wirtschaft und CDU ruiniert

Friedrich Merz hat gerade mal wieder <a data-li-document-ref="10006811" href="https://www.replace-delivery-host.com/artikel/die-endphase-des-ukraine-krieges-hat-begonnen-und-europa-schaut-zu-10006811">einen seiner spektakulären Fehltritte hingelegt</a>. Zwei Wochen ließ seine Regierung einen Friedensplan für die Ukraine in einer Schublade oder einem Bundesamt versauern – zwei Wochen, in denen hunderte Menschen verletzt oder getötet wurden.

Angela Merkel wurde vor 20 Jahren Kanzlerin, Merz versagt heute spektakulär. Seine Umfragewerte stürzen ab, die CDU ist führungs- und ziellos. Wie lange soll das noch so gehen?

SPD: „Nachdem man Martin Hikel zerstört hat, hat man nun die nächste Vorsitzende zerstört.“

Neuer SPD-Showdown: Auch die zweite Parteichefin zerstört 

Sie hat es versucht, doch sie hatte keine Chance. Berlins SPD-Vorsitzende ist am Sonnabend bei dem Versuch gescheitert, in ihrem Heimatbezirk Reinickendorf eine einigermaßen aussichtsreiche Position für die Abgeordnetenhauswahl im kommenden Herbst zu ergattern. Für die 50-Jährige war dies eine persönliche Niederlage – für ihre Partei die nächste Demütigung ihres Spitzenpersonals.

Die Sozialdemokraten liegen zehn Monate vor der Wahl nur auf Platz 5. Dennoch wurde nach Hikel jetzt auch Nicola Böcker-Gianni bei der Kandidatenaufstellung gedemütigt und kaltgestellt.

Berlin

Sport

Neukölln

Reinickendorf

Franziska Giffey

Bezirke

Bundespolitik

Präsident Selenskyj geht auf Friedensplan ein und rechtfertigt sich vor seinem Land

Ukraine-Frieden: Selenskyj reagiert auf US-Plan und spricht von „schwerstem Moment“ des Kriegs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede an die Nation begründet, warum er den umstrittenen US-Friedensplan für die Ukraine nicht rundweg ablehnt. „ Derzeit befinden wir uns in einer der schwierigsten Augenblicke unserer Geschichte“, sagte Selenskyj am Freitagnachmittag.

In einer Ansprache an die Nation erklärt sich der Präsident. 28-Punkte-Friedensplan wird Verhandlungsgrundlage. Selenskyj sieht einen der „schwersten Augenblicke“ für die Ukraine.

Vorsicht vor dem Sheriff: Wie Selenskyjs Kampf gegen Korruption die Demokratie gefährdet

Mit einem Abo weiterlesen

Lesen Sie mehr zum Thema