Am 18. September 2023 ist eine Analyse in der New York Times erschienen, die nahelegt, dass ein Raketenbeschuss vom 6. September 2023 auf die ukrainische Stadt Kostiantynivka im östlichen Teil des Landes nicht von russischen Truppen verübt wurde, sondern eine fehlgeleitete Rakete des ukrainischen Militärs gewesen sein soll. 15 Menschen sind bei der Raketenexplosion gestorben, 30 Menschen wurden verletzt. Noch im April 2023 sind in Kostiantynivka durch russischen Beschuss sechs Menschen getötet worden.
Die Berichterstattung der New York Times hat international für Aufsehen gesorgt, bei der ukrainischen Führung sogar für Proteste. Angehörige der ukrainischen Regierung und des Militärs haben die amerikanischen Journalisten beschuldigt, russische Propaganda zu befördern. Sie weisen die Recherchen als falsch zurück.
Ukraine-Reporter Paul Ronzheimer von der Bild kritisierte die Reaktion der ukrainischen Seite. Er schrieb auf dem Netzwerk X: „Die Reaktion der Ukraine auf diesen Bericht ist absolut inakzeptabel. Dass Regierung und Militär NYT-Reportern jetzt ‚Propaganda‘ und ‚Fake‘ vorwerfen, ihnen mehr oder weniger offen mit Entzug der Akkreditierung drohen, weil sie aufschreiben und analysieren, was ist, erinnert an Sowjet-Methoden und sollte in der Ukraine keinen Platz haben. Jetzt denjenigen zu drohen, die als Reporter ihre Arbeit machen, hat nichts mit europäischen bzw. westlichen Standards zu tun, auf die die Ukraine sonst so stolz ist. Pressefreiheit muss auch da gelten, wo es für die Ukraine unangenehm ist.“
Die Reaktion der 🇺🇦 auf diesen Bericht ist absolut inakzeptabel. Dass Regierung und Militär NYT-Reportern jetzt „Propaganda“ und „Fake“ vorwerfen, ihnen mehr oder weniger offen mit Entzug der Akkreditierung drohen, weil sie aufschreiben und analysieren, was ist, erinnert an… pic.twitter.com/yNY4Fv5xtj
— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) September 19, 2023


