Die Überschrift klingt brisant: „Merkel gibt Polen Mitschuld an Putins Krieg“. So betitelt Bild-Journalist Julian Röpcke einen Text, der am Sonntag auf den Onlineseiten der Bild-Zeitung erschienen ist und ein Interview zusammenfasst, das Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel einem ungarischen Medium während ihres jüngsten Budapest-Aufenthalts gegeben hat. In dem Interview soll Merkel konstatiert haben, dass sie 2021 aufgrund des Scheiterns der Minsk-Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ein neues Gesprächsformat ins Leben rufen wollte. Bild zitiert die ehemalige Bundeskanzlerin so: „Das wurde von einigen nicht unterstützt. Das waren vor allem die baltischen Staaten, aber auch Polen war dagegen.“ Die vier Länder hätten Angst gehabt, „dass wir keine gemeinsame Politik gegenüber Russland haben“. Dann Merkel laut Bild weiter: „Auf jeden Fall ist es nicht zustande gekommen. Dann bin ich aus dem Amt geschieden, und dann hat die Aggression Putins begonnen.“ Der Journalist Röpcke geht aufgrund dieser Aussage davon aus, dass Merkel der Auffassung sei, Polens Unwille zu neuen Verhandlungen mit Russland habe den Ukrainekrieg mitprovoziert. Mateusz Morawiecki, 2021 Ministerpräsident von Polen, hat bereits auf das Interview reagiert. Er schrieb auf X: „Angela Merkel hat mit ihrem unüberlegten Interview bewiesen, dass sie zu den deutschen Politikern gehört, die Europa im letzten Jahrhundert am meisten geschadet haben.“

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