Stefan Gelbhaar sieht müde aus, als er am Donnerstagabend in seinem schmalen, holzvertäfelten Bundestagsbüro sitzt. Schatten unter den Augen, ein nachdenklicher Blick. Er sei grau geworden in den vergangenen Wochen, sagt er. Seit im Dezember Belästigungsvorwürfe gegen ihn aufkamen, die sich später als erfunden, als parteiinterne Intrige herausstellten.
Der Skandal hat die Grünen erschüttert und Gelbhaars politische Karriere fürs Erste zerstört. Es sind seine letzten Tage im Bundestag. Er ist der einzige Grüne, der je ein ostdeutsches Direktmandat gewonnen hat.
Dieses Interview ist das erste, das Gelbhaar einer Zeitung gibt, seit klar ist, dass die Vorwürfe im RBB-Bericht von einer Grünen-Politikerin namens Shirin Kreße erfunden wurden. Gelbhaar möchte vor allem über die Rolle des RBB sprechen. Immer wieder sucht er in dieser Stunde nach Worten, gestikuliert, wo er keine findet. Er spricht mit heiserer, teils gebrochener Stimme.

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