In ganz Deutschland haben sich Fußball-Fans in den Stadien gegen geplante Maßnahmen der Politik gewehrt. So haben Anhänger in der ersten und zweiten Bundesliga bei den Partien am Nachmittag mit Schweigen und Plakaten protestiert. Ihren Unmut vor der Innenministerkonferenz vom 3. bis 5. Dezember in Bremen haben sie etwa durch ihre Gesänge demonstriert. So stimmten die organisierten Fans ihre Gesänge in allen Stadien erst nach der zwölften Minute an, also für den zwölften Mann. Dieser steht für die Fans hinter der Mannschaft.
Borussia Dortmunds Sport-Geschäftsführer Lars Ricken äußerte sich bei DAZN vor der Heim-Partie gegen den VfB Stuttgart: „Ich habe totales Verständnis dafür, dass Fans in ihrem Protest eine gewisse Sichtbarkeit deutlich machen wollen.“ Weiter führte er aus: „Sicherheit im Stadion ist ein wichtiges Thema. Es geht am Ende immer um Kommunikation, wir sind mit den Fans, den Behörden, den Verbänden im Austausch.“ Die Südtribüne des BVB blieb dennoch erstmal leise.
Vereine stimmen der Fan-Kritik zu
Kritisiert werden von den organisierten Fans sowohl die bisher kolportierten verschärften Maßnahmen bei den Stadienbesuchen, aber auch der Weg dorthin. Auch die Vereine stimmen der Kritik zu. So wehren sich Fans insbesondere gegen mögliche zentral verfügte Stadionverbote, das Personalisieren der Eintrittskarten und eine aus ihrer Sicht flächendeckende Überwachung auch mit einer Gesichtserkennung im Stadion.
Dabei zeigen Statistiken der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze seit Jahren ein klares Bild. So gehen die sicherheitsrelevanten Kennzahlen zurück und das trotz neuer Zuschauerrekorde – zuletzt 25,26 Millionen Menschen allein in den oberen drei Ligen. Die Zahl der Verletzten sank in der Saison 2024/25 auf 1107 – ein Minus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Fan-Protest im Olympiastadion am Freitag
Erst am Sonntag vergangener Woche haben mehrere Tausend Fans aus Deutschland in Leipzig mit einem Protestmarsch und einer Kundgebung in Leipzig auf ihre Forderungen aufmerksam gemacht. Bereits während der Freitagsspiele in den beiden höchsten Liegen hatten sie den Stimmungsboykott zu Beginn der Partien durchgezogen. Unter anderem im Olympiastadion.
Anhänger von Hertha BSC protestierten im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig am Freitag auf den Rängen mit Spruchbannern und einem zwölfminütigen Schweigen. Über die gesamte Breite des Oberrangs in der Ostkurve zog sich ein Banner mit der Aufschrift: „Populisten legen die Axt an“. Im Unterrang wurde gleichzeitig das Bild von drei düster dargestellten Männern gezeigt: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) in der Mitte und der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Hendrik Große Lefert, sowie Hamburgs Innensenator Andy Grote an Dobrindts Seiten. Alle drei hielten eine Axt in der Hand.
