Kaum, dass wir uns niedergelassen hatten, da wurde es Nacht. Nicht wie eine mondlose Nacht, sondern wie in einem geschlossenen Raum, wenn man das Licht gelöscht hat. Man hörte nun die Frauen heulen, die Kinder wimmern und die Männer schreien; manche schrien nach ihren Eltern, andere nach ihren Kindern oder ihren Ehegatten. Manche erkannten sich an den Stimmen, andere bejammerten ihr Unglück, weitere das ihrer Angehörigen und wieder andere sehnten sich aus Furcht vor dem Tode nach dem Tode selbst. Viele erhoben die Hände betend zu den Göttern, andere sagten, es gebe keine Götter mehr und die letzte ewige Nacht sei hereingebrochen.
Der 2. Brief von Plinius d. Jüngeren an Tacitus (EPISTULAE VI, 20), Augenzeugenbericht vom Untergang Pompejis und Herculaneums

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