Das jüngste Interview der Witwe des kürzlich unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny sorgt für Aufsehen. Ihr Gespräch mit der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit brachte Julija Nawalnaja scharfe Kritik ein. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter schrieb auf X: „Was prädestiniert Frau Nawalnaja, über Fragen der ukrainischen Selbstverteidigung zu urteilen? Es ist nicht nur Putins Krieg, sondern offensichtlich Russlands Krieg. Anstatt das legitime Selbstverteidigungsrecht der Ukraine zu bestärken, wirkt sie mit solchen Aussagen eher als Anwältin imperialer russischer Ansprüche.“ Der Bild-Zeitung sagte Kiesewetter, Nawalnaja habe „offensichtlich auch kein Verständnis für das legitime Selbstverteidigungsrecht der Ukraine, das auch die militärische Offensive der Ukraine auf russischem Gebiet eindeutig ermöglicht und unterstützt“. Nawalnaja sei „kein glaubwürdiger Ansprechpartner für eine verantwortungsbewusste Politik im Rahmen des internationalen Völkerrechts“, betonte Kiesewetter. Die Bild zitiert andere Kritiker, die auf X geschrieben hätten: „Nawalnaja sagt offenbar gezielt nichts zur Ukraine, um den Support der Nationalisten in Russland zu behalten.“ Bei den Themen Imperium, Angriffskrieg, Kriegsverbrechen oder internationales Tribunal werde Nawalnaja „stets sehr schmallippig“. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk schrieb auf X, die Zeit habe Nawalnaja „gewähren“ lassen. Es gehe „allein um Macht“: „Das Interview zeigt eine russische Oppositionelle, die wenig Anlass für Hoffnung bietet.“

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