Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze zu prüfen. In Polen gebe es „absurde Zahlen von Visa-Vergaben“, sagte Scholz an diesem Samstag im hessischen Baunatal. Er warnte vor einem „Missbrauch“.
Scholz nahm an einer Wahlkampfveranstaltung der nordhessischen SPD teil. Am 8. Oktober wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt. Ähnlich hatte sich der Kanzler am selben Tag bereits im bayerischen Wahlkampf geäußert.
Polnische Beamte sollen gegen Geld Hunderttausende Schengen-Visa an Antragsteller in Afrika und Asien vergeben haben. Das Bundesinnenministerium von Nancy Faeser (SPD) prüft, im Kampf gegen Schleuserkriminalität kurzfristige stationäre Grenzkontrollen an den Grenzen zu Polen und Tschechien einzuführen. Faeser, die als SPD-Spitzenkandidatin in Hessen antritt, sprach ebenfalls auf der Veranstaltung in Baunatal.
Angesichts der deutlich angestiegenen Flüchtlingszahlen sagte Scholz, dass irreguläre Migration bekämpft werden müsse. Wer keine Gründe für Asyl vorweisen könne, „muss auch wieder gehen“, so der Kanzler. „Straftäter übrigens auch.“
Zugleich erinnerte Scholz an die humanitäre Verantwortung Deutschlands. „Ein Land wie dieses“, mit seiner Nazi-Vergangenheit, habe „eine humanitäre Verpflichtung“ für die Aufnahme von Menschen, die Asyl suchten.

