Alle paar Jahre, wenn das Wetter über dem Mittelmeer sonnig ist und die Wellen niedrig sind, wiederholt sich ein eigenartiges Schauspiel so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche. Und trotzdem sind dann, wenn es geschieht, unsere Politiker völlig überrascht davon und schwirren aufgeregt durcheinander wie Vögel, wie man in Afrika sagen würde. Dann kommen in Lampedusa ganz viele Migranten mit ihren Booten an, bringen die Verwaltung und die Geduld der Inselbewohner „ans Limit“ und die italienische Regierung – egal ob rechts oder links – ruft die EU um Hilfe. So war es 2014, als die Bilder von den Särgen ertrunkener Flüchtlinge um die Welt gingen, so ist es jetzt. Jedes Mal fordern dann die einen mehr Rettungseinsätze und die anderen mehr Abschottung. Und ein Autokrat in Libyen, Marokko, Tunesien, Algerien, Ägypten oder der Türkei hält die Hand auf und lässt sich dafür bezahlen, dass seine Schergen etwas tun, was in Europa streng verboten ist: Menschen gewaltsam an der Weiterreise zu hindern.

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