Rechtsextremismus

„L'amour toujours“: Brandenburger Polizei ermittelt in 27 Fällen

Nach dem Sylt-Skandal missbrauchen Menschen Gigi D’Agostinos Partyhit vermehrt für dumme, rassistische Gesänge. In Brandenburg wurden zuletzt etliche Fälle gemeldet.

Einsatzwagen der Brandenburger Polizei 
Einsatzwagen der Brandenburger Polizei dts Nachrichtenagentur/imago

Gigi D’Agostinos Partyhit „L'amour toujours“ wird nach Bekanntwerden des Sylt-Skandals weiterhin für rassistisches Gegröle missbraucht. Bei der Brandenburger Polizei wurden in den vergangenen Wochen vermehrt Vorfälle im Zusammenhang mit Lied gemeldet.

Insgesamt seien es von Ende April bis Mitte Juni 27 Sachverhalte gewesen, erklärte eine Sprecherin der Polizei am Mittwoch. „Dabei wurden im April ein Fall, im Mai neun Fälle und im Juni 17 Fälle erfasst, bei denen der Song von D'Agostino verfremdet wurde.“ In allen Fällen sei Strafanzeige wegen des Verdachtes der Volksverhetzung aufgenommen worden. 

Ein Video hatte nach Pfingsten bundesweit für Empörung gesorgt. Darin hatte eine Gruppe junger Menschen bei einer Feier auf Sylt die rassistischen Parolen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ zu dem Lied von Gigi D'Agostino gegrölt. Politiker bis hin zu Kanzler Olaf Scholz zeigten sich entsetzt.

„L'amour toujours“: Bundesweit immer mehr rassistische Fälle

Seitdem werden bundesweit immer mehr Fälle von rassistischen Gesängen zu der Melodie des Partyhits öffentlich bekannt. Zuletzt hatten nach dem 5:1-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Schottland bei der Fußball-EM mehrere Personen an der S-Bahn-Station in Eichwalde bei Berlin rassistische Gesänge zu der Melodie angestimmt. Auch in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) und im Saarland wurden nach dem Spiel am Freitagabend ähnliche Fälle bekannt. Die Polizei ermittelt auch hier wegen des Verdachts der Volksverhetzung. 

Zuvor wurden bereits Ermittlungen im thüringischen Suhl, auf der Ostseeinsel Fehmarn und in Sachsen-Anhalt eingeleitet. Auch auf Schützenfesten in Niedersachsen, auf dem Schlagermove in Hamburg und auf dem Spitzeninternat Louisenlund in Schleswig-Holstein seien rassistische Parolen zu dem Lied gegrölt worden.

Aufgrund der Umdichtungen soll der 25 Jahre alte Partyhit in Deutschland auf einigen Volksfesten wie dem Münchner Oktoberfest und dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart in Zukunft verboten werden.

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