Bundesregierung

Grüner Filz? Noch ein Mitarbeiter von Minister Habeck in Erklärungsnot

Nach der Trauzeugen-Affäre des Staatssekretärs wurde bekannt, dass ein Referatsleiter jüngst seine Firma umbenannte. Ungünstiges Timing, sagt er.

Keine gute Woche für den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Keine gute Woche für den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck.imago

Noch ein Beispiel für grünen Filz oder Hexenjagd? Nach Staatssekretär Patrick Graichen gerät nun ein weiterer enger Mitarbeiter von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ins Gerede. Die Rede ist von Christian Maaß, der im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK ) die Abteilung II für Wärme, Wasserstoff und Effizienz leitet.

Der 50-jährige Jurist kam nach dem Regierungswechsel 2021 ins Wirtschaftsministerium. Zuvor war er Gründer und Geschäftsführer des Hamburg-Instituts, das Forschung und Beratung im Bereich Energie und Umwelt betreibt.

Maaß schied mit seinem Wechsel ins Habeck-Ministerium als Geschäftsführer des Hamburg-Instituts aus. Er besitzt jedoch eine weitere Firma, wegen der er jetzt in ins Gerede geriet, weil sie durch eine Personalie eine Verbindung zu seinem früheren Institut aufwies. Diese Firma hieß Christian Maaß Consult GmbH – wurde allerdings im März umbenannt.

Nun heißt sie  CMLS Verwaltungsgesellschaft mbH und ist nur wenige Schritte vom Hamburg-Institut entfernt. Gleichzeitig mit dem neuen Namen hat sie auch eine neue Geschäftsführerin bekommen. Ausgeschieden ist stattdessen Matthias Sandrock, der auch einer von zwei Geschäftsführern des Hamburg-Instituts ist. Fernsehzuschauer konnten Sandrock kürzlich in den „Tagesthemen“ erleben, wo er Habecks Heizungspläne verteidigte.

Das Hamburg-Institut bekommt etwa 700.000 Euro Fördermittel vom Wirtschaftsministerium, für ein Projekt, das schon in der vergangenen Legislaturperiode bewilligt wurde. Es gibt allerdings noch ein kleineres Projekt, dessen Laufzeit erst in diesem Jahr begann. Darin geht es um die Projektentwicklung eines Wärmespeichers für die Hansestadt Rostock – laut Projektbericht ein Pilotprojekt in Deutschland.

Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte auf Anfrage der Berliner Zeitung, dass das Projekt, für das 700.000 Euro ans Hamburg-Institut fließen, bereits 2019 entwickelt worden war – also in der politischen Verantwortung von Habecks Amtsvorgänger Peter Altmaier (CDU). „Christian Maaß ist als Abteilungsleiter im BMWK nicht mit dem Projekt betraut“, teilte die Sprecherin mit.

Er habe explizit in seiner Abteilung seit Amtsantritt klargestellt, dass er nicht mit dem Projekt befasst ist. Auf das andere, offensichtlich neuere Projekt in Rostock ging sie nicht ein – ebenso wenig auf die Umbenennung von Maaß’ Firma. Das Ministerium hatte binnen weniger Minuten auf die Anfrage der Berliner Zeitung reagiert.

Man war offenbar vorbereitet: Zuerst hatten pleiteticker.de und der Focus über Christian Maaß berichtet. Allerdings nicht vollständig, kritisiert dieser in einem Telefongespräch mit der Berliner Zeitung am Donnerstagnachmittag.  "Ich bin seit Amtsantritt im BMWK weder Geschäftsführer noch Gesellschafter der HIC Hamburg Institut Consulting GmbH oder von deren Tochterunternehmen Hamburg Institut Research gGmbH, noch bin ich unmittelbar oder mittelbar am Hamburg Institut beteiligt", stellte er klar.

Seine Firma Christian Maaß Consult GmbH verwalte seit Jahren nur noch sein Vermögen und betreibe eben keine Beratung mehr. Dass außer ihm auch Matthias Sandrock Geschäftsführer war, sei lediglich zur Sicherheit gewesen, falls ihm selbst mal etwas passiere. Dass die Firma nun umbenannt wurde, habe nichts mit den Recherchen in der Angelegenheit Patrick Graichen zu tun. Über die sei er zu dieser Zeit noch gar nicht informiert gewesen, so Maaß am Donnerstag.