Ukrainekrieg

Kriegsdienstverweigerer aus der Ukraine wird auf seiner Flucht nach Moldau erschossen

Vier ukrainische Fahnenflüchtige wollen ihre kriegsgebeutelte Heimat verlassen und werden auf frischer Tat ertappt. Daraufhin eskaliert die Lage.

Was ist in der Region Odessa passiert? Nach einem Fluchtversuch ukrainischer Soldaten wird ein Grenzbeamter des Missbrauchs von Strafverfolgungsbefugnissen bezichtigt. 
Was ist in der Region Odessa passiert? Nach einem Fluchtversuch ukrainischer Soldaten wird ein Grenzbeamter des Missbrauchs von Strafverfolgungsbefugnissen bezichtigt. Zuma Wire/imago

Ein Soldat der ukrainischen Armee wurde übereinstimmenden Medienberichten zufolge von einem ukrainischen Grenzbeamten erschossen, als er versuchte, in die benachbarte Republik Moldau zu flüchten. Das Staatliche Ermittlungsbüro in der Ukraine, eine Art Bundeskriminalamt, bestätigte den Vorfall, der am späten Abend des 14. Juli stattgefunden haben soll.

Der ukrainischen Behörde zufolge flohen vier Soldaten aus einem Militärcamp in der Schwarzmeer-Region Odessa und versuchten, zu Fuß die Grenze nach Moldau zu überqueren. Einer der Fahnenflüchtigen leistete dem Ermittlungsbüro zufolge nach dessen Festnahme durch einen Grenzbeamten Widerstand, woraufhin er erschossen wurde.

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Ein Sprecher der ukrainischen Grenzschutzbehörde widersprach jedoch zunächst und sagte gegenüber ukrainischen Medien, der Grenzsoldat habe das Feuer nicht als Erster eröffnet. Ermittlungsbehörden in Kiew teilten daraufhin mit, dass eine Untersuchung wegen übermäßigen Missbrauchs von Strafverfolgungsbefugnissen eingeleitet worden sei.

So viele Ukrainer sind bisher nach Moldau geflüchtet

Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 dürfen aufgrund des geltenden Kriegsrechts ukrainische Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren – mit einigen Ausnahmen – nicht ihre Heimat verlassen.

In unmittelbarer Nähe zur moldauischen Grenze nimmt der ukrainische Grenzschutz mehrere fahnenflüchtige Soldaten fest.
In unmittelbarer Nähe zur moldauischen Grenze nimmt der ukrainische Grenzschutz mehrere fahnenflüchtige Soldaten fest.Staatliches Ermittlungsbüro der Ukraine

Laut Radio Free Europe sind in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als 23.000 ukrainische Männer illegal in die Republik Moldau eingereist – allein im Jahr 2024 sollen 7700 Männer die mehr als 1200 Kilometer lange Grenze zu dem südosteuropäischen Land passiert haben.

Auch ins EU- und Nato-Land Rumänien flüchten immer mehr ukrainische Männer, die den Kriegsdienst verweigern. In der Region Transkarpatien wurde ebenfalls ein Mann von ukrainischen Grenzbeamten erschossen, der versuchte, ins Ausland zu fliehen. Die Berliner Zeitung berichtete bereits über den rumänisch-ukrainischen Grenzfluss Theiß, den sogenannten Todesfluss, bei dessen Durchquerung mehrere Dutzend Ukrainer bei Fluchtversuchen gestorben sind oder seitdem vermisst werden.